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Der Wolf aus den Highlands

Der Wolf aus den Highlands

Titel: Der Wolf aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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die ganze Geburt hindurch lautstark über ihn beschwert und geklagt, dass sie seinetwegen all die Schmerzen erlitt. Wahrscheinlich hatten ihre Klagen, die durch den ganzen Keep hallten, so stark und gesund geklungen, dass man sich kaum Sorgen um Marys Wohl hatte machen müssen. Seine anfänglichen Sorgen hatten sich bei Marys Geschimpfe rasch gelegt.
    Von Annora hingegen war die ganze Zeit kaum etwas zu hören, und das machte James wirklich unruhig. Mittlerweile war er an die Tür zur Großen Halle getreten, jederzeit bereit, nach oben zu Annora zu eilen. Da packte ihn jemand am Arm. Es war sein Bruder Tormand, der ihn breit angrinste, ein belustigtes Funkeln in den verschiedenfarbigen Augen. Am liebsten hätte ihn James geohrfeigt, um diesen Ausdruck aus seinem Gesicht zu vertreiben.
    »Was willst du?«, fragte er unwirsch. »Und hör auf mit diesem verfluchten Grinsen.«
    »Ich wollte dich nur zurückhalten, damit du nicht nach oben stürmst und die arme Annora zu Tode erschrickst«, erwiderte Tormand. »Du hast so ausgesehen.«
    »Wie ausgesehen?«
    »Wie ein Verrückter, der glaubt, seine Frau wird gefoltert, und der jetzt unbedingt zu ihr will, um sie vor den Gefahren einer Geburt zu beschützen. Das klappt nicht, Bruder. Das hat es noch nie, und das wird es auch zukünftig nicht. Es würde nur die Ängste deines armen Mädchens vergrößern.«
    Tormand hatte die Stimme gesenkt. James warf einen kurzen Blick auf Meggie und stellte fest, dass sie ihn sehr genau beobachtete. »Aye, du hast recht«, sagte er und trat an eines der großen Fenster der Großen Halle, die auf den Hof hinausgingen und einen Blick auf das Burgtor boten. »Das haben wir von den Frauen in unserer Familie oft genug gehört, ich hätte daran denken sollen.«
    »Stimmt es, dass MacKay farbige Glasfenster einsetzen wollte wie in einer Kirche?«, fragte Tormand. »Für wen hat dieser Narr sich eigentlich gehalten?«
    »Für einen Laird, der König werden konnte, wenn er nur klug genug war.« James dachte an die großen Buntglasscheiben, die einige Monate nach MacKays Tod nach Dunncraig geliefert worden waren. »Der Narr hat offensichtlich zu viele Jahre in Frankreich verbracht und all den Überfluss gesehen, den sich der dortige Adel leistet. So etwas Ähnliches wollte er wohl auf Dunncraig schaffen, das eitle Schwein.«
    Tormands unschuldiges Gesicht ließ James innerlich fluchen. Ihm war klar, welches Spielchen sein Bruder spielte. Er wollte den sorgenerfüllten Ehemann von seiner Ehefrau und dem Geburtsgeschehen ablenken. Am meisten ärgerte James, dass es wirklich eine Weile funktioniert hatte. Zögernd gestand er sich ein, dass er gern abgelenkt worden war und sich wieder gern ablenken ließ, was aber nicht hieß, dass er sich gern manipulieren ließ.
    »Ich glaube, sobald MacKay seinen Hintern auf den Stuhl des Lairds gepflanzt hatte, begann sein Hirn zu verrotten«, sagte James. »Aye, er wollte Buntglasfenster. Vor Kurzem wurden riesige Scheiben geliefert. Sie waren alle bezahlt, also konnte ich sie nicht mehr zurückschicken. Aber ich kann die verfluchten Dinger auch nicht in meine Fensteröffnungen einsetzen, weil sie den Blick auf den Hof verhindern, und außerdem sperren sie dann auch noch das wenige Sonnenlicht aus, das in diesen Raum fällt. Aber der Hauptgrund, warum ich sie nicht haben will, sind die Bilder.«
    »Aha, wahrscheinlich sind es lauter lüsterne nackte Weiber, stimmt’s? Szenen wüster Ausschweifungen?«
    »Aye, was sie so entsetzlich macht, ist, dass der Mann im Zentrum all dieser dargestellten Lüsternheit MacKay ist, mit Egan, sitzend zu seiner Rechten. Beide splitterfasernackt, beide von großbusigen Frauen flaniert. Und beide mit einem Gemächt, würdig eines mythischen Bullen.«
    Tormand schüttelte sich vor Lachen, er musste sich an die Wand lehnen, um nicht umzufallen. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Traurig, aber wahr, so ist es.«
    »Wenn es in Frankreich solche Sachen gibt, habe ich wahrscheinlich etwas versäumt, weil ich unsere Verwandten dort drüben nie besucht habe.«
    »Ich glaube nicht, dass man in Frankreich solchen Unsinn hat.«
    »Sag mir, wo du sie gelagert hast, diese Wunder will ich unbedingt mit eigenen Augen sehen.«
    »Annora hat sie gesehen und so schallend gelacht, dass ich schon Angst hatte, sie würde auf der Stelle ihr Kind gebären.«
    »Sind sie so lustig?«
    »Sie sind gut gearbeitet, die Farben sind wirklich prächtig. Aber so, wie Mackay und Egan gemalt sind, wirkt das Ganze wie

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