Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wolfsmann

Der Wolfsmann

Titel: Der Wolfsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
Nur halb befriedigt registrierte er, dass die Caer nun doch unsicher wurden.
    »Er spielt uns etwas vor!« knurrte einer von ihnen. »Packt ihn! Wir bringen ihn zu Drundyr. Der wird wissen, was wir mit ihm anzufangen haben. Wenn es eine Gefahr für uns gibt, weiß Drundyr davon!«
    Drundyr!
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Sadagar, dass die beiden neben ihm zögerten, der Aufforderung nachzukommen. Drundyr! Mythor hatte oft von diesem Caer-Priester erzählt, der Nyala von Elvinon in seine Gewalt gebracht hatte. Drundyr, der erste dämonenbeseelte Caer-Priester, mit dem Mythor es nach dem Untergang der Nomadenstadt zu tun bekommen hatte. Jetzt musste Sadagar die Caer zu Mythor bringen. »Auch Drundyr muss gewarnt werden«, sagte er beschwörend. »Der Kleine Nadomir sagt mir, dass auch er ahnungslos ist.« Sadagar gab einen Schuss ins Blaue ab, denn bisher waren es nur Gerüchte, die darauf hinwiesen, dass bei der Entseelung Lockwergens auch die Caer-Priester verschwunden waren, die in Drudins Auftrag das Verhängnis über die Stadt gebracht hatten. »Drundyr ist ebenso ahnungslos wie eure verschwundenen Priester.« Das wirkte.
    Die Caer hatten immer noch die Schwerter auf ihn gerichtet, aber ihre Arme schienen ihnen nicht mehr zu gehören. Sie starrten in den Himmel, dann wieder auf ihn.
    »Welche Gefahr ist es, in der wir schweben?« fragte der Mann vor ihm.
    »Es ist. Ich kann es noch nicht sehen.« Wieder hob Sadagar beschwörend die Hände, und wieder fuhr eine dunkle Wolke aus seinem Ärmel, was für die Caer so aussah, als entstünde sie aus dem Nichts. »Ich brauchte zusätzliche magische Werkzeuge, um das Tor in die Zukunft zu öffnen«, verkündete der Steinmann geheimnisvoll.
    Die Angst war fast verflogen. Sadagar registrierte befriedigt, dass die Caer ihn nun fast ehrfürchtig ansahen, wenngleich sie noch zweifelten. Es begann ihm immer mehr Spaß zu machen, diese Krieger an der Nase herumzuführen.
    »Ich muss zurück in dieses Haus«, sagte er und deutete auf den Eingang, aus dem er gekommen war. »Bevor ich euch bitte, mich zum mächtigen Drundyr zu führen, muss ich einen Blick in die Zukunft getan haben. Und ich sage euch, ihr werdet eure Zukunft kennen, noch ehe wir das Haus wieder verlassen haben, das mir als Unterschlupf diente, bevor ich euch kommen sah.«
    »Wir kommen mit!« sagte der Sprecher der Caer.
    Natürlich, dachte Sadagar. Das sollt ihr ja!
    Dennoch war er von den Schwertern, die sich jetzt wieder leicht in seine verzierte Samtjacke bohrten, unangenehm berührt. Die Caer blieben misstrauisch. Vielleicht spielten sie mit ihm und wollten sich nur noch vergewissern, was er versteckt hatte, bevor sie ihn zu Drundyr brachten. Aber was allein zählte, war, dass sie noch keine Verstärkung herbeigerufen hatten.
    Er wurde nicht schlau aus ihnen. Hoffentlich hatten Mythor und Nottr sich gut überlegt, was sie tun wollten. Die Schwerter der Caer waren ihm näher als die Fäuste der Freunde den Kriegern.
    Sadagar musste vor dem Hauseingang warten. Der Wortführer der drei betrat vor ihm den Korridor und warf Blicke in die angrenzenden Räume. Sadagar begann zu schwitzen.
    Endlich kam er zurück und winkte mit dem Schwert.
    Sadagar ließ sich in der Mitte des Korridors auf die Knie nieder und berührte den Boden mit gespreizten Fingern.
    »Nun hole deine magischen Instrumente!« befahl der Wortführer.
    Sadagar spürte die Schwertspitzen auf den Rippen. Er war mit seiner Zauberei am Ende. Wo waren die Freunde?
    »Kleiner Nadomir«, begann er gedehnt zu sprechen. »Nun öffne das magische Tor zur Zukunft und zeige mir.«
    »Wo sind deine Instrumente?« hörte er die barsche Stimme des Caer.
    »Stört mich jetzt nicht, ihr Narren!« fuhr Sadagar auf. »Sie sind unsichtbar für eure Augen!« Mit beiden Händen formte er nun Kreise in der Luft und tat so, als ließe er sie an verborgenen Kästchen entlanggleiten. »Kleiner Nadomir! Vor den Augen dieser Ungläubigen lasse deine Kräfte in mich überströmen und zeige dich durch mich! Ihr mächtigen Geister, zeigt euch!«
    Keine Reaktion. Nichts geschah. Nur Sadagars Hände streichelten liebevoll die Luft. Die Caer wurden ungeduldig.
    »Du hast keine magischen Instrumente!« herrschte der Wortführer ihn an. Mit seinem Schwert teilte er die Luft zwischen Sadagars Händen. »Ha! Wenn du unsichtbare Instrumente hast, dann hebe sie auf und nimm sie mit! Steh auf, Alter!«
    »Wartet!« schrie Sadagar verzweifelt. Noch lauter rief er: »So zeigt euch endlich,

Weitere Kostenlose Bücher