Der Wolfsmann
ihr Geister!«
Der Caer stieß einen Fluch aus und packte ihn im Nacken.
Sadagar schwitzte Blut und Wasser, strampelte und trat. Die Caer lachten schallend und hoben ihn zu dritt in die Luft.
»Ihr Geister!« schrie Sadagar. »Bei Godh und Erain, kommt schon!«
Und sie kamen.
Fast hätte Sadagar sie und sich zu früh verraten, als er Mythor und Nottr am Ende des Korridors auftauchen sah. Im letzten Moment besann er sich und trat, kratzte und spuckte, lenkte die ganze Aufmerksamkeit der Caer auf sich, bis die Gefährten nahe genug heran waren.
»Wir sind hier, großer Magier!« dröhnte Nottrs Stimme. Die Caer ließen Sadagar los, so dass er unsanft auf seinem verlängerten Rücken landete, und fuhren herum.
Sie sahen zwei Fäuste heranschießen. Mythor und Nottr betäubten jeweils einen der Krieger. Der dritte stand hinter Sadagar und wollte auf die Straße hinauslaufen. Sadagar bildete eine Beinschere und brachte ihn zu Fall.
Mythor schenkte ihm ein dankbares Lächeln. »Gut gemacht, Steinmann.«
»Ihr hättet auch früher kommen können«, beklagte sich Sadagar und rieb sich den Rücken.
Mythor war bereits dabei, den Caer in die Höhe zu zerren, der ihn mit weit aufgerissenen Augen ansah. Er hielt ihn am Kragen der Fellweste gepackt und schüttelte ihn.
»Wo ist Drundyr?« fragte er mit einer Stimme, die Sadagar und Nottr erschauern ließ. »Wo ist Drundyr, und was wollt ihr in Lockwergen? Was habt ihr mit der Stadt gemacht?«
Der Caer presste die Lippen aufeinander. Er versuchte, Mythors flammendem Blick standzuhalten, dann schlug er die Augen nieder.
»Ich werde ihn zum Reden bringen!« knurrte Nottr und riss sein Krummschwert heraus. »Überlass ihn mir, Mythor!«
»Nein, Nottr. Wir wären nicht besser als sie, wenn wir ihn foltern würden. Er wird nichts sagen. Sieh in seine Augen.«
Aus ihnen sprach grenzenlose Angst, und es war nicht die Angst vor den Männern, die ihn gefangen hatten. Es war nicht die Angst vor dem Tod. Der Caer fürchtete Schlimmeres:
Drundyrs Strafe für einen Verrat.
»Er wird nichts sagen«, wiederholte Mythor. So schnell, dass der Krieger seine Hand nicht kommen sah, schlug er ihm die Faust gegen die Schläfe und legte ihn auf den harten Steinboden.
»Drundyr kann nur im Hafen oder im Zentrum der Stadt sein«, sagte er, »auf dem Marktplatz. Wir kennen das Gelände und werden uns heranpirschen. Wir fesseln diese drei.«
Mythor nahm das Seil, das er um seine Schulter gewickelt getragen hatte, und ließ es von Nottr in drei Stücke schneiden. Er hatte es mit sich genommen, nachdem sie ihre Reittiere zurücklassen mussten, weil sie keinen Meter weit in die Stadt hineinzubewegen gewesen waren. Die Tiere hatten das Fremde gespürt, das von den leeren Häusern und Straßen ausging, das noch immer wie eine stumme Drohung über Lockwergen hing.
Nottr, Sadagar und Mythor fesselten die Caer und knebelten sie mit Stofffetzen, die sie aus einem der vielen Kleider gerissen hatten, die unberührt in den Schränken der prachtvoll eingerichteten Zimmer hingen. Unberührt wie alles, was den Bürgern der Hauptstadt gehört hatte und nur darauf zu warten schien, dass die Besitzer zurückkämen.
»Kalathee!« rief Mythor.
Das zierliche, hellhaarige Mädchen kam eine Treppe herunter. Unsicher sah sie sich um und machte einen Bogen um die Caer.
Die Gefährten sahen sich einen Augenblick schweigend an. Dann gab Mythor das Zeichen zum Aufbruch. Er überlegte, ob er Kalathee und Nottr in einem Versteck zurücklassen und mit Sadagar allein zum Zentrum gehen sollte. Aber egal, wo sie sich verschanzten, Caer-Truppen konnten sie überall finden. Solange sie in Lockwergen waren, war Kalathee nirgendwo außer Gefahr, und wenn es zum Kampf kam, mussten die Gefährten Zusammensein.
Vorsichtig traten sie auf die Straße hinaus. Vor jeder Seitenstraße warteten sie und überzeugten sich davon, dass keine Caer aus ihnen kommen konnten.
Mythor hatte nur noch einen Gedanken: Drundyr in Lockwergen!
Der Mann, der Nyala in seine dämonische Gewalt gebracht hatte und indirekt dafür verantwortlich war, dass ihr Vater, Herzog Krude von Elvinon, seine Lebenskraft an die Seelenlosen auf der Goldenen Galeere verloren hatte.
Mythor unterdrückte die aufkeimende Hoffnung, Nyala in Lockwergen wiederzusehen. Was sie getan hatte, konnte er ihr nicht zum Vorwurf machen. Letztlich war er es gewesen, der sie durch seinen unseligen Handel mit Prinz Nigomir in Drundyrs Klauen getrieben hatte. Aber die Gefühle, die
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