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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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clangefertigte – Gifte, die untergemischt werden konnten, ohne dass er es bemerkte.
    In jedem seiner Räume befand sich ein Kamin. Darby Blake, sein persönlicher Diener, stellte sich seinen Dienst so vor, dass er immer dann neues Holz holte, den Wasserkrug nachfüllte und den Nachttopf leerte, wenn Han gerade nicht anwesend war. Han musste ihn davon abbringen, denn er hatte alle Türen und Fenster mit Zaubersprüchen gesichert, um Eindringlinge fernzuhalten – Bedienstete konnten leicht bedroht, verzaubert oder bestochen werden. Also schleppte Han sein Holz selbst in einem Kasten durch den Flur und stellte den Nachttopf draußen vor die Tür, wenn er geleert werden musste.
    Darby war immer für ihn da, bereit, selbst sein altes Waschwasser entgegenzunehmen, als wäre es ein Privileg oder Geschenk.
    Han’s Leben im Schloss war seinem Leben in Ragmarket ziemlich ähnlich – er war von Feinden umgeben, und der Tod lauerte nur einen Schritt entfernt. Es war nur vornehmer. Es gab mehrere Speisesäle, die entweder auf die Höherrangigen oder die Gewöhnlichen ausgerichtet waren. Wie Schenken. Das Essen war immer gut, und es gab immer reichlich davon, auch wenn andere im Königinnenreich vielleicht hungerten. Er konnte jederzeit, egal ob Tag oder Nacht, etwas zu essen bekommen.
    Sein Wohnzimmer verfügte über einen Balkon, von dem aus er auf den Innenhof mitten im Schloss blicken konnte. Die steinernen Mauern von Fellsmarch Castle boten einem erfahrenen Fassadenkletterer und Dieb zahlreiche Möglichkeiten, sich festzuklammern und Halt für die Füße zu finden. Von den Mauern aus gelangte er aufs Dach und zu dem Wintergarten dort oben, und vom Dach aus konnte er hingehen, wo immer er wollte.
    Han war erstaunt über die vielen Räumlichkeiten des Schlosses, von denen einige nur selten benutzt wurden. Selbst nach mehreren Wochen gab es noch Bereiche, die er noch nicht erkundet hatte. Dazu gehörten auch die Gemächer, die die Bayars im Schlossbezirk für sich beanspruchten. Zweifellos hatten sie Fallen gegen Eindringlinge errichtet, seit sie wussten, dass Han anwesend war. Allerdings wollte Han erst noch mehr Erfahrung sammeln, was das Aufspüren von magischen Schlössern und die Entzauberung von magischen Formeln anging, bevor er sich ihnen widmete. Und das bedeutete, dass er einen Weg finden musste, um mit Crow zu sprechen.
    Han’s Nähe zur Königin und seine offensichtliche Rolle als ihr Günstling führten dazu, dass die Bediensteten unaufhörlich über ihn klatschten und tratschten. Wenn er an den Dienerinnen vorbeikam, erstarrten sie, während die Kämmerer sich gegenseitig anstießen und verstummten, wenn sie ihn kommen sahen.
    Eine Mischung aus Angst, Faszination und Stolz war das, was Han entgegenschlug. Sein Ruf als rücksichtsloser Streetlord, Dieb und Messerkämpfer war ihm ins Schloss vorausgeeilt. Hinzu kamen jene Geschichten über die Gedenkfeier für Königin Marianna, die immer und immer wieder durch die Klatschmühle des Schlosses gedreht und verändert wurden.
    Ein Magier aus Ragmarket? Wer hatte so was schon jemals gehört? Er war einer von ihnen – und doch auch wieder nicht. Magier atmeten die exklusive Luft auf Gray Lady ein und bewegten sich in den Kreisen der Blaublütigen. Magier heuerten Leute an, die ihren Dienern Befehle gaben, damit sie nicht selbst mit ihnen sprechen mussten.
    Die Grauwolf-Königinnen waren dafür bekannt, leidenschaftlich und kühn zu sein, wenn es um die Liebe ging, und die Bediensteten vermuteten insgeheim, dass Han das nicht ungefährliche Spielzeug ihrer Königin war, das schon bald zugunsten eines neuen Tands weggeworfen werden würde.
    Han schätzte, dass Wetten darüber abgeschlossen wurden, wie lange er sich wohl halten würde und ob er friedlich gehen würde, wenn es so weit war. Er hätte direkt mitgewettet, wenn er nur genau gewusst hätte, worauf.
    Nur die Blaublütigen schienen von den Spekulationen nichts mitzubekommen. Die Vorstellung, dass sich die Königin des Reiches auf eine Romanze mit einem Dieb einlassen könnte, schien ihr Begriffsvermögen zu übersteigen. Was ein Segen war, weshalb er es dabei belassen wollte.
    Han wollte die Bediensteten für sich gewinnen und gab sich dafür ganz besondere Mühe. Seine Mutter hatte eine Weile im Schloss gearbeitet, und er war sich nur zu bewusst, dass es im Untergrund des Schlosses ein mächtiges Netzwerk gab, über das unzählige Informationen hin und her gingen; und er war sich bewusst, wie diese

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