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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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dass Montaigne Euch erneut ergriffen haben könnte oder dass Ihr in Tamron Court festsitzen würdet.«
    »Mir ist tatsächlich etwas passiert«, erwiderte Raisa. »Auf meinem Weg nach Hause bin ich im Marina-Pines-Pass angegriffen und fast getötet worden.«
    »Angegriffen?« Micah schüttelte langsam den Kopf, als wollte er es leugnen. Micah war ein vollendeter Schauspieler, aber Raisa glaubte, dass diese Überraschung echt war.
    »Ja, von jemandem, der genau wusste, dass ich diesen Weg nehmen würde.«
    Jetzt beugte Micah sich wieder weiter nach vorn. Er sah sie eindringlich an. »Wer war das? Wer hat Euch angegriffen?«
    »Die Leute haben keine Uniformen getragen, aber es hat sich herausgestellt, dass es sich um Mitglieder meiner eigenen Wache gehandelt hat«, sagte Raisa.
    Micah zwickte die Augen zusammen. »Dann war es nicht …« Er unterbrach sich und atmete einmal tief durch. »Dann waren es nicht die Kupferköpfe?« Aber sie hatte den Eindruck, als hätte er eigentlich etwas anderes sagen wollen.
    Nun, ich kann ebenso gut wie du Informationen zurückhalten, dachte sie. Sie schüttelte den Kopf. »Wohl kaum«, sagte sie. »Die Clan-Heiler haben mir das Leben gerettet.«
    »Was ist mit … denen, die Euch angegriffen haben?«, fragte Micah, den Blick weiter auf sie gerichtet. »Sind sie verhört worden? Wisst Ihr, warum sie Euch angegriffen haben? Waren es einfach nur Abtrünnige, oder …?«
    »Sie sind alle tot.« Raisa zuckte mit den Schultern. Sie beobachtete Micah durch ihre Wimpern. »Ich vermute, wir werden es nie herausfinden.«
    Micah lehnte sich etwas zurück; er wirkte eher enttäuscht und erschüttert als erleichtert.
    »Also«, sagte er, »innerhalb kürzester Zeit hat es zwei Angriffe auf Euer Leben gegeben.« Er sah Amon Byrne und Han Alister an. »Und wo wart Ihr beide währenddessen? Oder taucht Ihr immer erst auf, wenn die Attentäter bereits geflohen sind?«
    Wieder spürte Raisa eine Bewegung hinter ihrem Rücken. Spürte die Hitze auf ihrer Haut. Sie schien in Wogen aus Han herauszuströmen.
    »Ich bitte Euch, Raisa, passt besser auf Euch auf«, sprach Micah weiter. »Es scheint mir offensichtlich, dass sowohl Euer Soldat als auch Euer sogenannter Leibwächter nicht genügen, um Euch zu beschützen. Ihr dürft das Schicksal nicht weiter herausfordern. Dies sind gefährliche Zeiten.«
    »Ihr wart derjenige, der mich aus Odenford verschleppt hat«, entgegnete Raisa. »Wenn Ihr mich nicht entführt hättet, wäre ich noch dort.«
    »Und für wie lange?«, fragte Micah. »Glaubt Ihr nicht, dass diejenigen, die versucht haben, Euch zu töten, es längst noch einmal probiert hätten?«
    »Das werdet Ihr besser wissen als ich«, sagte Raisa. »Wie lautet der Plan von jetzt an?« Sie beugte sich vor, als würde er wirklich darauf antworten.
    Micah warf Amon und Han einen Blick zu, und Raisa wusste, wie sehr er es hasste, diese Diskussion gerade vor diesen beiden führen zu müssen. »Was ich in Odenford getan habe, diente Eurem Schutz. Selbst wenn es Euch allein gelungen wäre, am Leben zu bleiben – wenn Ihr nicht hierher zurückgekehrt wärt, wäre Prinzessin Mellony zur Erbprinzessin erklärt worden und vielleicht bereits Königin.«
    »Nun, das hätte Euch gut gepasst, oder? Da sie ja völlig hingerissen von Euch zu sein scheint«, sagte Raisa.
    »Ich habe es nicht auf Eure Schwester abgesehen«, erwiderte er und stand auf. »Ich sage Euch nur, dass Ihr sehr gut auf Euch achtgeben solltet, Raisa. Bitte.« Er verbeugte sich. »Willkommen zu Hause, Eure Hoheit. Ich werde Euch wieder besuchen.« Er nickte Han und Amon zu. »Meine Herren. Wobei ich diesen Begriff natürlich äußerst leichtfertig benutze.«
    Und damit ging er und ließ Raisa eher verwirrt als um einiges klüger zurück.

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG
    Hinter den Kulissen
    F ellsmarch Castle war wie eine eigene, kleine Stadt und kam Han unerwartet vertraut vor. Die Korridore der Bediensteten erinnerten ihn an die kleinen Seitengassen von Ragmarket, in denen man sich lange unbemerkt von anderen Menschen herumdrücken konnte. Die Audienzzimmer und Salons waren wie große, öffentliche Plätze, an denen sich die Blaublütigen trafen und herumprotzten und die Aufmerksamkeit ihrer Rivalen erregten.
    Han erkundete das Schloss und seine Umgebung ausführlich und prägte sich alles genau so ein, wie er es in Ragmarket und Southbridge getan hatte.
    Raisa hatte Wort gehalten und ihm die Gemächer gleich neben ihren gegeben – die ehemaligen von

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