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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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jung, und sie wissen nicht, wie fähig du bist.«
    »Als würde ich jemals zustimmen, auf Bitten der Mörder meines Vaters deiner Schwester als Hauptmann zu dienen«, sagte Amon und richtete sich etwas auf.
    »Amon.« Raisa legte ihm eine Hand auf den Arm. »Niemand ahnt, dass du das alles weißt. Wenn sie dich fragen, musst du bereit sein einzuwilligen.«
    » Was ?« Er starrte sie an.
    »Wenn du ablehnst, wirst du ihnen damit alles verraten. Sie werden wissen, auf welcher Seite du stehst. Sie werden vermuten, dass ich am Leben bin oder dass du zumindest mehr weißt, als du sagst. Es wird dein Todesurteil sein.«
    »Aber es würde nicht funktionieren«, sagte Amon und machte ein störrisches Gesicht.
    »Ich meine ja nicht, dass du ihr wirklich als Hauptmann dienen sollst«, sagte Raisa weich. »Nur, dass du Ja sagen sollst, wenn sie dich fragen. Üb einfach so lange, bis du überzeugend bist.«
    »Hmmmpf«, machte er, ohne irgendetwas zu versprechen. Nach einer Pause fügte er hinzu: »Wie bist du davongekommen? Nachdem mein Vater getötet worden ist, meine ich?«
    »Nachdem dein Vater tot war, hat Mac Gillen mich verschleppt; er wollte sich persönlich um mich kümmern. Das hat mir möglicherweise das Leben gerettet. Ich habe ihn mit dem Dolch deines Vaters getötet, sein Pferd genommen und bin geflohen. Ich hatte gehofft, es zum Marisa-Pines-Camp zu schaffen, bevor sie mich erwischen würden. Als ich dann von einem Bolzen getroffen wurde, musste ich mich zwischen irgendwelchen Felsen verkriechen. Und als mir klar wurde, dass sie den Bolzen vergiftet hatten, wusste ich, dass ich am Ende war.« Sie versuchte, ihre Stimme nüchtern klingen zu lassen, die Geschichte kurz zu halten und auf den Punkt zu bringen. Amon schleppte auch so schon genügend Schuldgefühle mit sich herum.
    »Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere. Ich vermute, was den Rest angeht, werden wir Han Alister fragen müssen. Offenbar ist er irgendwann wie aus dem Nichts aufgetaucht und hat mir durch den Einsatz von Hoher Magie das Leben gerettet und mich hierhergebracht.« Sie seufzte. »Aber Elena und Nightwalker scheinen diese Geschichte nicht zu glauben.«
    Amon räusperte sich. »Als du aus Odenford verschwunden warst, haben Alister und ich uns – unterhalten. Ich weiß nicht, was ich von ihm denken soll. Ich weiß nicht, was ihn antreibt, und ich vertraue ihm auch nicht direkt, aber …« Er zögerte, doch seine schonungslose Ehrlichkeit trieb ihn dazu weiterzusprechen. »Er hat mir gesagt, dass er in die Fells zurückreisen würde, um dich zu suchen. Er wollte über den Marisa-Pines-Pass gehen, während ich vorhatte, den westlichen Weg zu nehmen. Deshalb ist er dort aufgetaucht.«
    »Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn er herausfindet, wer ich wirklich bin«, sagte Raisa. »Falls er überhaupt überlebt.« Sie zitterte, und Amon legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie in seine beruhigende Wärme.
    »Ist es so schlimm?«
    Raisa nickte. »Er hat … er hat schrecklich ausgesehen, Amon. Willo weiß nicht, ob er … sie macht sich Sorgen um ihn. Meine Mutter ist gestorben, und ich werde ihr nie sagen können, dass ich sie geliebt habe, dass ich sie schließlich verstanden habe – zumindest ein bisschen. Wenn Han auch noch stirbt, weiß ich nicht, was ich tun soll.«
    Sie weinte, überwältigt von Trauer und Schmerz und Angst. »Ich habe ihn angelogen, Amon. Jeden Tag aufs Neue. Ich habe so getan, als wäre ich jemand anderes. Ich habe zugelassen, dass er mir nahekommt, obwohl ich wusste, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben würden.«
    »Du hattest keine andere Wahl«, sagte Amon.
    »Ich hätte ihm vertrauen können«, erwiderte Raisa. »Jetzt wird er alles hinterfragen. Er wird denken, dass alles – dass alles eine Lüge war.«
    »Woher weißt du, welche Absichten er hatte?«, fragte Amon direkt. »Er hat schließlich in Ragmarket einen gewissen Ruf, verstehst du.«
    Raisa zögerte; sie war sich nicht sicher, ob sie noch mehr erzählen sollte. »Es ist schwer zu erklären – meine Erinnerungen sind völlig durcheinander. Aber als er mich geheilt hat, da war es, als hätte er sich mir geöffnet. Als hätte er keine Geheimnisse. Als würde ich ihn auf eine Weise kennenlernen, die …« Sie brach ab, als sie Amons gequälte Miene sah.
    »Er ist ein Magier, Rai«, sagte Amon. »Vergiss das nicht.«
    Raisa nickte. Sie richtete sich auf und wischte sich über die Augen. »Das vergesse ich nicht«, sagte sie und rief sich

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