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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Han nichts darauf sagte, fügte er hinzu: »Du hast Prinzessin Raisa das Leben gerettet. Das hätte ich nie tun können.«
    »Es war nicht gerade so, dass ich wusste, was ich tat«, sagte Han.
    »Umso beeindruckender.«
    »Und es hatte auch nichts damit zu tun, dass sie eine Prinzessin ist«, sprach Han weiter. Er öffnete die Augen einen Spalt und sah Dancer zwischen den Wimpern hindurch an.
    Dancer hob beide Hände. »Das weiß ich.«
    »Ich hasse Blaublütige wie sie«, betonte Han. »Sie ziehen sich irgendwelche zerlumpten Klamotten an und machen einen Sonntagsspaziergang durch die Elendsviertel, aber unter den Lumpen tragen sie immer noch Spitze aus We’enhaven und Seide aus Tamron. Für sie ist es ein Erlebnis, so als würden sie eine Séance abhalten oder Scharfkraut kauen. Und wenn sie dann in ihr Schloss zurückkehren, werfen sie ihre Lumpen weg, steigen in die Badewanne und waschen dich einfach ab.«
    Han verbannte ein Bild von Rebecca/Königin Raisa in ihrem Badezimmer in den hintersten Winkel seines Geistes und verstaute es dort zusammen mit einem Bild von Raisa in Spitze aus We’enhaven und Seide aus Tamron.
    »Ich hab gleich versucht dir zu sagen, dass du dich nicht in irgendwas mit ihr verstricken sollst«, warf Cat ein, und er zuckte zusammen. Er hatte ganz vergessen, dass sie da war. Als er sie stirnrunzelnd musterte, fügte sie hinzu: »Du weißt schon. Damals in Ragmarket.«
    »Ich bin nicht in irgendwas mit ihr verstrickt«, sagte Han.
    »Uh.« Cat zog eine kleine Klinge hervor – eine neue, wie es schien – und fing an, sie hochzuwerfen und aufzufangen.
    Han wandte sich wieder an Dancer; er hätte dieses Gespräch lieber mit ihm alleine geführt, ohne dass Cat alles hören konnte. »Es geht darum, dass diese Leute sich durch ihr Erlebnis nicht ändern. Sie bleiben einfach weiter Blaublütige. Sie finden uns so unterhaltsam wie Affen in einem Wanderzirkus. Es ist praktisch für sie, sich ein oder zwei Tage mit uns abzugeben, wenn’s im Schloss langweilig wird. Und um auf Partys was erzählen zu können.«
    Han nahm den Stöpsel ab und trank einen großen Schluck Tee direkt aus dem Krug. Er musste jetzt nicht mehr an seinen Manieren arbeiten.
    Obwohl er es ohnehin nicht für sie getan hatte. Er hatte es für sich selbst getan. Oder?
    »Und dann verschwinden sie auf Nimmerwiedersehen«, sagte er und stellte den Krug wieder ab. »Es kümmert sie nicht, ob sie irgendwelche Löcher zurücklassen.«
    »Sonst bist du immer der, der geht«, stellte Cat trocken fest. »Geht’s dir darum?«
    »Nein, darum geht es nicht«, sagte Han. »Sie hat mich benutzt.«
    »Und wie hat sie das gemacht?«, fragte Dancer. »Indem sie dich unterrichtet hat? Indem sie dich geküsst hat? Indem …«
    »Cuffs Alister verzehrt sich nach einer Prinzessin«, unterbrach Cat ihn. »Tja, alle haben schon immer gesagt, dass du ehrgeizig bist.«
    »Cat«, mahnte Dancer und schüttelte den Kopf.
    Hör auf damit, Alister, dachte Han. Ist ja schließlich nicht so, als wären wir miteinander gegangen. Nicht richtig jedenfalls. Ein paar Küsse, ein paar Umarmungen, das war’s. Sie hatte ihm nie irgendwelche Versprechungen gemacht. Abgesehen von den unausgesprochenen – dass sie die war, die sie vorgegeben hatte zu sein. Dass sie ihm genügend vertraute, um ihm die Wahrheit zu sagen.
    »Sie hat mich angelogen«, sagte Han schließlich. »Alles zwischen uns war eine Lüge.«
    »Dann ist es ja nur gut, dass du sie nie angelogen hast«, erwiderte Dancer. »Du hast ihr schließlich ganz genau erzählt, was wir da gemacht haben und wer für unsere Ausbildung bezahlt und was danach von dir erwartet werden würde.« Dancer wölbte eine Braue.
    »Zumindest hab ich nie so getan, als wenn ich jemand anderes wäre als der, der ich bin«, sagte Han. »Die Mädchen wissen, woran sie bei mir sind, und können sich dann drauf einlassen oder nicht.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Cat. Sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und die Augen zusammengezwickt. »Glaubst du wirklich, das ist so leicht? Es spielt keine Rolle, was ein Kerl zu einem sagt … wichtig ist, was man glaubt.« Sie machte eine Pause und sagte dann etwas leiser: »Was man sich erhofft.«
    Genau darum ging es – um Hoffnung. Die Sache mit Rebecca Morley war die erste gute Sache gewesen, die erste ehrliche Sache in seinem Leben, seit Mari gestorben war. Sie war voller Möglichkeiten gewesen; sie war etwas gewesen, nach dem er streben konnte. Etwas, von dem er

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