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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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gewesen war, hatte es nur vereinzelt Staatsbesuche gegeben, und daher hatte Raisa nicht sehr viele Beispiele, an denen sie sich orientieren konnte. Abgesehen davon war es sein eigener Fehler, wenn er so unerwartet auftauchte.
    Cat kehrte schon bald mit Han im Schlepptau zurück. Raisa vermutete, dass er ebenfalls versucht hatte, etwas Schlaf zu bekommen; er gähnte, seine Haare waren durcheinander, und ein Knopf an seiner Jacke war nicht geschlossen. Kurze Zeit später tauchte auch Amon auf und postierte sich an der Wand; seine Uniform saß so perfekt wie immer. Er war schon den ganzen Tag in Habachtstellung.
    Raisa ließ sich auf ihrem Stuhl nieder und breitete den Stoff ihres glockenförmigen Kleides um sich herum aus. Der Stuhl befand sich auf einem kleinen Podest, sodass sie ein wenig mehr Überblick über das Zimmer hatte. Sie warteten. Schließlich verriet etwas Unruhe vom Korridor, dass der König von Arden mit seinem Gefolge eingetroffen sein musste.
    Raisas Onkel Lord Hakkam trat ein; er verbeugte sich und rang die Hände. Er wirkte seltsamerweise nervös. »Eure Hoheit«, sagte er, und Schweiß glänzte auf seiner breiten Stirn. »Der König von Arden bittet um die Erlaubnis, seine Wache mit hereinzubringen.«
    »Sagt dem König von Arden, dass er seine Wache nicht mit hereinbringen kann«, erwiderte Raisa scharf. »Die Fells mögen vielleicht unzivilisiert und gefährlich wirken, aber es ist hier sicherlich nicht gefährlicher als in Arden.«
    »Jawohl, Eure Hoh… Eure Majestät«, sagte Hakkam. »Ich wollte nur, dass Ihr wisst, dass ich – dass ich nie damit gerechnet hätte, dass – ich war genauso überrascht wie Ihr – über das, was passiert ist. Als er – als der König eingetroffen ist, habe ich sofort einen Boten zu Euch geschickt. Ich hoffe, dass Ihr begreift, dass ich nur Euer Wohl im Sinn hatte – und das des Königinnenreichs.«
    Raisa starrte ihn an. Liegt es daran, dass ich noch halb schlafe, oder ergibt das, was er sagt, wirklich überhaupt keinen Sinn? Oder verknoten ihm gar Schuldgefühle die Zunge?
    Wenn sie nicht so schläfrig gewesen wäre, hätte sie vielleicht weitere Fragen gestellt.
    »Bringen wir es einfach hinter uns«, sagte Raisa und spürte einen Anflug von Kopfschmerzen.
    Han murmelte Cat etwas zu und nickte in Richtung Tür. Cat folgte Hakkam in den Korridor.
    Nur einen Augenblick später kam Cat wieder ins Zimmer gestürzt, als wären Dämonen hinter ihr her. Sie baute sich vor Raisa auf, ein Messer in jeder Hand, und all die vornehmen Manieren, die sie kurz zuvor noch zur Schau gestellt hatte, waren mit einem Schlag verschwunden. »Er ist es, dieser bleichgesichtige, eingebildete Dreckskerl! Er ist hier!«
    Han wirkte genauso verwirrt wie Raisa. » Wer ist hier?« Er stellte sich jetzt ebenfalls vor Raisa und griff nach seinem Amulett. Er blickte von Cat zur Tür, unsicher, ob er das Feuer eröffnen sollte.
    Die Tür öffnete sich, und herein marschierte ihr Onkel Lassiter Hakkam.
    Gefolgt von Prinz Gerard Montaigne, dem jüngsten der unglückseligen Montaigne-Brüder.
    Raisa saß wie versteinert da und starrte ihn an. Montaigne bot einen beeindruckenden Anblick mit seinem dunkelgrünen Samtumhang, der cremefarbenen Hose und den hohen Stiefeln. Das Emblem des Roten Falken war auf seinem Umhang zu sehen, und auf seinem Kopf befand sich ein Goldreif. Raisa warf einen raschen Blick auf sein Schwert. Die Scheide war leer, also mussten die Wachen ihm seine Waffe an der Tür abgenommen haben.
    Gut, dachte sie in Erinnerung daran, wie der arme Will Mathis durch Montaignes Hand gestorben war.
    Raisa musterte Cat; ihre Messer waren jetzt nicht mehr zu sehen, aber sie stand nach wie vor zwischen Raisa und Montaigne, so gut ausbalanciert, als wäre sie jederzeit bereit loszuspringen. Wann waren Cat und Han denn Montaigne begegnet? Und wieso? Aber wie auch immer, diese Begegnung schien eindeutig negativer Art gewesen zu sein.
    Der Prinz von Arden blieb auf der Türschwelle stehen und sah sich rasch im Zimmer um. Seine Augen zogen sich etwas zusammen, als er Han und Cat erblickte. Er erkennt sie ebenfalls, dachte Raisa.
    Jetzt wanderte Montaignes Blick zu Raisa. Er neigte den Kopf leicht, wie es unter Monarchen angemessen war.
    »Eure Majestät«, sagte er mit einem dünnen Lächeln. »Bitte akzeptiert meine Entschuldigung, dass ich nicht früher eintreffen konnte, um Euch als Euer Zeuge zu begrüßen.«
    »Ich hatte Euren Bruder Geoff erwartet, der auf meine Einladung geantwortet

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