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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Brauen an, und sie konnte geradezu sehen, wie sich die Rädchen hinter seinen Schweinsaugen drehten. »Ich werde mir Zeit lassen, wenn du weißt, was ich meine. Ich will nicht, dass andere herkommen und uns stören.« Er wandte sich seinem Pferd zu, schob seine Hand in die Satteltasche und zog ein Stück Seil heraus.
    »Los.« Er stieß sie grob weiter, und nach dem nächsten Stoß befand sie sich auf Händen und Knien im Innern der Höhle. Felsgestein und Eis schnitten in ihre Handflächen. Sie drehte sich rasch um und hockte sich auf die Fersen. Er kauerte im Eingang und sperrte das bisschen Licht aus, das überhaupt einfiel.
    »Ich werde dich fesseln und später wiederkommen«, sagte er und kam auf sie zu. Er klopfte mit dem Ende des Seils gegen seine Hüfte. »Will dir ein bisschen Zeit geben, über das nachzudenken, was passieren wird.«
    Raisas Gedanken ratterten; sie hatte das Gefühl, als würden sie in ihrem Schädel widerhallen. Es bestand die unwahrscheinliche Möglichkeit, dass sie sich befreien konnte, bevor Mac Gillen zurückkehrte. Es gab aber auch die Möglichkeit, dass sie erfroren war, ehe er zurückkam.
    Zu erfrieren war nicht die schlimmste Art zu sterben. Und es war sicher dem vorzuziehen, was Gillen vorschwebte.
    Aber sie durfte nicht zulassen, gefesselt zu werden. Sie war eine Nachfahrin von Hanalea, der Kriegerkönigin. Sie würde nicht mit gebundenen Händen und Füßen in einer Höhle sterben. Oder sich von diesem verräterischen Abschaum vergewaltigen und foltern lassen.
    In einer bittenden Geste hob sie beide Hände. »Also … also schön. Aber tu mir nicht weh.«
    Gillen war ganz auf ihre Hand mit dem massiven Wolfsring konzentriert. »Her mit dem Ring«, sagte er. »Den brauche ich, um den andern zu beweisen, dass du tot bist.«
    Raisa zog an dem Ring, kämpfte mit ihm. »Er sitzt zu fest«, sagte sie. »Er geht nicht ab.«
    »Das werden wir schon sehen«, sagte Gillen. »Wenn’s sein muss, schneid ich ihn dir ab.« Seine linke Hand schoss vor und packte sie am Handgelenk, während die rechte an ihrem Ring zerrte.
    Raisa streckte ihren rechten Arm etwas, sodass Byrnes Dolch aus dem Ärmel rutschte. Sie musste ihn auffangen, und es gelang ihr tatsächlich; sie umklammerte das Heft. Gillen richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Ring und zerrte fluchend an ihm.
    Da rammte Raisa ihm die Klinge durch die dreckige Wolle in das weiche Fleisch seines Bauches, so tief, dass die Parierstange das Hemd berührte, und zog sie bis unter den Brustkorb hoch.
    Er kreischte, ließ ihre Hand los und versuchte, sie von sich wegzustoßen, aber sie blieb dicht an ihm dran und achtete darauf, dass der Druck der Klinge nicht nachließ; dann drehte sie den Dolch mit beiden Händen und mit aller Kraft herum. Sie wusste, dass sie nur eine einzige Chance hatte – wenn sie ihm den Todesstoß versetzte. Wenn er überlebte, würde sie das ihr ganzes Leben bereuen. Und es würde kein langes Leben sein.
    Plötzlich traf sie Mac Gillens Faust von der Seite ins Gesicht; sie flog nach hinten und prallte gegen die Felswand der Höhle. Für einen Moment lag sie benommen da und schluckte Blut von ihrer Zunge, auf die sie sich gebissen hatte. Sie rechnete damit, dass Gillen herkommen und sie töten würde. Aber das tat er nicht. Schließlich kämpfte sie sich hoch und stützte sich an der Mauer ab, um nicht umzufallen.
    Gillen lebte noch, wenn auch nicht mehr lange. Der Leutnant lag ausgestreckt rücklings auf dem Höhlenboden und atmete feucht. Er machte ein verwundertes Gesicht, während blutiger Schaum über seine Lippen quoll. Es war ihm gelungen, Raisas Dolch herauszuziehen, der jetzt blut- und dreckverschmiert neben ihm lag.
    Sie erinnerte sich an das, was Cuffs Alister einmal zu ihr gesagt hatte – in einem anderen Leben, wie es ihr jetzt schien: Wenn du das nächste Mal vorhast, jemanden zu erstechen, musst du schneller sein. Denk nicht so lange darüber nach.
    Er würde stolz auf sie sein, dachte sie. Sie hatte nicht lange darüber nachgedacht, und die Klinge hatte ihr Ziel getroffen. War das ein Fortschritt – dass ein Straßenmörder stolz auf sie sein konnte?
    Und dann blieb ihr nichts anderes übrig, als sich auf den Boden zu knien und ihr Frühstück von sich zu geben. Mit einer Handvoll Schnee vom Höhleneingang säuberte sie sich den Mund.
    Gut so, dachte sie. Töten sollte niemals leichtfallen, nicht einmal einer Kriegerprinzessin.
    Gillen lag reglos und mit weit aufgerissenen, starren Augen

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