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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Prinzessin.«
    Raisa schüttelte den Kopf. »Du irrst dich«, sagte sie jetzt. »Wir sind uns noch nie begegnet.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte er und zwang sie mit einem weiteren Schritt vor den Eingang der Höhle. »Vielleicht hab ich damals nur etwas anders ausgesehen als jetzt.«
    Die grauen Wölfe schwärmten um sie beide herum, knurrten und schnappten.
    Richtig. Ich bin in Gefahr, dachte Raisa. Als wenn ich das nicht schon selbst gemerkt hätte.
    »Bist du dir sicher, dass dein Name nicht Rebecca ist? Rebecca, die Schwester von Sarie, der Straßenratte von Ragmarket?« Er legte seine Handfläche an die zerstörte Wange. »Die Rebecca, die mir das hier angetan hat?«
    Raisa wich noch weiter zurück, während sie den Kopf schüttelte.
    »Die Mädchen mögen mich nicht mehr so wie früher«, sagte Gillen. »Nicht mit den Narben im Gesicht.«
    Vorher hast du auch nicht gerade umwerfend ausgesehen, dachte Raisa.
    »Ich bin nicht die, für die du mich hältst«, erwiderte sie laut. »Das wirst du sicherlich einsehen.« Sie war zu dem Schluss gekommen, dass es im Augenblick am besten war zu leugnen und dann bei der Leugnung zu bleiben.
    »Du sprichst wirklich anders als früher«, stellte Gillen fest. Er gab ihr einen Schubs, und sie stolperte zurück und konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht halten. »Du kommst mir vor wie jemand ganz anderes, wenn du weißt, was ich meine.«
    Die Wölfe gaben ein lautes Gejaule von sich.
    Raisa starrte sie finster an. Entweder ihr haltet das Maul oder greift endlich an, dachte sie. Macht euch irgendwie nützlich.
    »Also, was hattest du in Southbridge zu suchen … Hoheit?«, flüsterte Gillen und schloss seine Hand um ihre Kehle. Er drückte ihren Rücken gegen die Felsenwand am Höhleneingang und hielt sie dort fest. »Wolltest du sehen, wie die andere Hälfte so lebt? Hast du eine Schwäche für Straßenratten, ja? Bist du eine von diesen blaublütigen Damen, die scharf darauf sind, das wilde Leben kennenzulernen?«
    Raisa zog an Gillens Hand, um den Druck etwas zu mildern. »Wenn ich dir jetzt wie jemand ganz anderes erscheine, dann vielleicht deshalb, weil ich nicht die bin, für die du mich eigentlich gehalten hast.« Es war nicht leicht, auch nur einen Ton herauszubringen, während Gillen ihr die Kehle zudrückte.
    Verzweifelt kramte sie in ihrer Erinnerung nach Amons Lehrstunden im Nahkampf. Gillens Kleidung war dick genug, um einige der Schläge abzufangen, die sie kannte. Und was immer sie tat würde vollkommen sitzen müssen. Hier, mitten im Wald, gab es keine Möglichkeit wegzulaufen oder auf Rettung zu hoffen. Und sie konnte unmöglich riskieren, ihn noch wütender zu machen, als er ohnehin schon war.
    All diese Gedanken schossen ihr im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, während die Zeit so langsam dahinzukriechen schien, als wollte sie den kurzen Rest von Raisas Leben noch etwas in die Länge ziehen.
    »Unsere Befehle lauten, dich zu töten, Hoheit, aber es gibt keinen Grund, warum ich das sofort tun sollte«, sagte Gillen, dessen ekliger Atem über sie hinwegströmte. »Hauptsache, du bist am Ende tot. Aber ich denke, du schuldest mir noch was für das, was du getan hast, und ich werde dafür sorgen, dass du bezahlst.«
    »Wer immer du bist, ich bin nicht mittellos. Wenn du mich unverletzt laufen lässt, wird meine Familie es dir reichlich entgelten.«
    Gillen stieß ein brüllendes Gelächter aus. »Deine Familie? Woher willst du denn wissen, dass nicht sie es ist, die uns angeheuert hat?« Wie um seine Bemerkung zu unterstreichen, schlug er ihren Kopf gegen den Fels.
    Sterne tanzten vor ihren Augen, ihr Puls pochte in ihren Ohren, und ein bitterer, metallischer Geschmack bildete sich hinten in ihrer Kehle.
    »Hör zu. Ich habe nicht viel Geld bei mir, aber wenn du mich sicher nach Hause bringst, wirst du eine Belohnung kriegen. Wenn du mich tötest, wirst du den Rest deines Lebens keinen Frieden mehr finden.«
    Er lachte. »Ich bin klug genug, mich nicht mit denen anzulegen, die mich angeheuert haben«, sagte er. »Was das betrifft, hab ich meine Lektion gelernt. Ich werd meine Belohnung hier und jetzt einstreichen.«
    »Wer hat dich angeheuert?«, fragte Raisa in der Hoffnung, dass er es ihr vielleicht tatsächlich sagen würde.
    Mac Gillen schüttelte nur den Kopf und grinste.
    »Nun, wer immer es war, er wird nicht glücklich sein, wenn er herausfindet, dass du die falsche Person getötet hast«, sagte Raisa.
    Gillen starrte sie mit zusammengezogenen

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