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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Ich will dir helfen.« Han kniete sich hin und musterte den Boden. Eine Spur aus dunkelroten Tropfen führte ins Unterholz.
    »Ich komme jetzt«, sagte er. »Schieß nicht auf mich.«
    Er nahm den Langbogen von der Schulter und legte ihn beiseite. Vorsichtig schob er die Zweige auseinander und kroch auf Händen und Knien vorwärts; seine einzige Lichtquelle war ein wenig magisches Licht aus seinen Fingerspitzen.
    Sie steckte in einem Spalt zwischen zwei Felsen. Die Knie hatte sie bis zum Kinn hochgezogen; darauf ruhte ein Dolch, während die nutzlose Armbrust neben ihr lag. Sie war reglos und atmete kaum, wie ein Tier, das sich tot stellt. Hätte die Klinge nicht sein Licht reflektiert, hätte er sie vielleicht sogar übersehen. Als er jedoch näher kam, packte sie den Dolch und fuchtelte damit herum. »Zurück«, flüsterte sie. »Lass mich in Ruhe. Ich warne dich.« Sie schluckte und leckte sich die Lippen, dann reckte sie ihm störrisch das Kinn entgegen. »Noch einen Zoll näher, und ich schneide dir die Kehle durch.«
    Rebecca Morley.
    »Rebecca?«, flüsterte Han, erleichtert und bestürzt zugleich. Er hockte sich auf die Fersen. Sein Verstand raste. Sein Blick heftete sich auf den Dolch. Er sah wie eine kleinere Ausgabe des Schwertes aus, das er Hauptmann Byrne abgenommen hatte. Wahrscheinlich gehörte er ebenfalls ihm.
    Wie kam es, dass sie bei Hauptmann Byrne gelandet war? Konnten Byrnes Blaujacken jene »Typen« gewesen sein, die Simon in Fetterford gesehen hatte? Aber was hatten sie dort gesucht?
    »Rebecca.« Han beugte sich nach vorn und streckte eine Hand nach ihr aus. Sie hob sofort wieder den Dolch und starrte ihn mit wildem Blick an. »Erkennst du mich nicht? Ich bin es, Han.«
    Er wusste, dass er nicht gerade wie ein Held aussah. Nach seiner wochenlangen Reise waren seine Haare struppig und sein Gesicht stoppelig, und er selbst war dünn geworden und dreckig. Er wusste außerdem, dass er wohl ziemlich fehl am Platz wirkte, denn sicher war er der Letzte, mit dem sie hier gerechnet hatte.
    Aber er war immer noch zu erkennen, oder nicht? Schließlich hatte er sie ja auch erkannt.
    »Alles wird gut«, flüsterte er, aber nicht einmal in seinen eigenen Ohren klang das überzeugend. »Ich tue dir nichts.«
    Sie wedelte abwehrend mit einer Hand, um ihm zu zeigen, dass sie ihm nicht glaubte. Ihr Zustand war schlimm. Der Schnee um sie herum war voller Blut. Die eine Gesichtshälfte war mit violetten Flecken übersät, als wäre sie geschlagen worden. Die andere war blutleer und blass. Ihre Haare waren kürzer, als er es in Erinnerung hatte – sie musste sie geschnitten haben, seit er sie zuletzt gesehen hatte.
    Ihre grünen Augen waren bewölkt und verwirrt, und die Hand, die den Dolch hielt, zitterte.
    »Was haben sie mit dir gemacht?«, murmelte er und kämpfte gegen Übelkeit und Wut. Sie war schließlich eine Blaublütige. So sollte das aber ganz und gar nicht laufen.
    Sein Verstand raste. War sie den Bayars entkommen? Hatten die Byrnes sie befreit? War Amon Byrne unter den Toten bei der Schutzhütte gewesen, und er hatte ihn nur nicht entdeckt? Oder war Korporal Byrne irgendwo da draußen in den Wäldern, tot oder verwundet?
    Aber Byrne hatte gesagt, dass er direkt nach Norden reiten würde, um durch das Nordtor in die Fells zu gelangen.
    Würde Micah Bayar so weit gehen, nur um sich an Han zu rächen? Würden sie ein Tripel von Blaujacken ausschicken, um ein junges Mädchen zu töten? Oder war wirklich Hauptmann Byrne das eigentliche Ziel gewesen, wie er zuvor vermutet hatte, und Rebecca war einfach nur zufällig dabei?
    Wo hatte sie so reiten gelernt? Ganz bestimmt nicht in dem einen Jahr in Odenford.
    So viele Teile fehlten, und daher war es nach wie vor unmöglich, das Puzzle zusammenzusetzen.
    Er holte tief Luft und beugte sich nach vorn, um ihr in die grünen Augen zu sehen und beruhigend auf sie einzureden – und sprach einfach alles aus, was ihm gerade einfiel. »Was ist nur mit dir los, Rebecca, dass du immer mit einem Messer vor meinem Gesicht herumfuchtelst, wenn wir uns sehen? Bist du darin inzwischen wenigstens besser geworden?« Sie kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn, als würde er eine fremde Sprache sprechen.
    Er hatte schon immer flinke Hände gehabt. Und im nächsten Moment hatte er ihr den Dolch weggerissen. Er schob ihn hinter seinen Gürtel, während sie versuchte, ihn sich wiederzuholen, und ihm dabei erstaunlich bösartige Beschimpfungen an den Kopf warf. »Keine

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