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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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Marianna keine besondere Vorliebe für Gärten hatte, hat sie auch nie viel Zeit darin verbracht. Die Einzigen, die Grund gehabt hätten, in den Garten zu gehen, waren ihre Gärtner.«
    Raisa erschauerte. Wie lange hatte ihre Mutter wohl dort gelegen, hilflos und verletzt und allein, bevor sie gestorben war? Ich hätte da sein sollen, dachte sie unglücklich. Sie hätte nicht allein sein sollen.
    »Magret Gray war die erste … die erste Person, die die Königin gefunden hat?«, fragte Raisa. Averill nickte.
    »Hast du mit Maid Gray gesprochen?«, fragte Elena. »Was hat sie gesagt?«
    »Deshalb überbringe ich die Nachricht erst jetzt«, antwortete Averill. »Ich wäre schon früher gekommen, aber ich wusste bis gestern nicht, dass Raisa in Marisa Pines ist. Und ich wollte vor meiner Rückkehr … so viele Informationen wie möglich sammeln.«
    Bevor irgendwelche Beweise zerstört oder versteckt werden konnten, meinte er damit.
    »Ich hoffe nur, du bist vorsichtig, Lightfoot«, erwiderte Elena. »Wenn es wirklich Mord war, werden die Täter nicht zögern, einen lästigen Gemahl ebenfalls umzubringen.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen«, sagte Averill und brachte ein schwaches Lächeln zustande.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Elena. »Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, dass es mehr als nur ein Sturz vom Balkon war?«
    Averill schüttelte den Kopf. »Zumindest keinen offensichtlichen. Es scheint, als wäre Marianna durch nichts anderes als den Sturz getötet worden.«
    Hätte die Berührung eines Magiers wohl Spuren hinterlassen? Allerdings konnten die Folgen des heftigen Aufpralls nur allzu leicht von anderen, feineren Hinweisen auf üble Machenschaften ablenken. Womöglich war ein Magier sogar in Mariannas Geist eingedrungen und hatte sie glauben gemacht, dass sie fliegen könnte. Oder sie veranlasst, sich zu töten.
    »Wie auch immer«, sprach Averill weiter, »die Königin hatte das hier in ihrer geschlossenen Hand.« Er zog einen kleinen Beutel aus der Tasche und leerte den Inhalt in seine Handfläche. Es war eine lange, schwere Goldkette, die an einer Stelle zerrissen war. Eine schöne Arbeit – zweifellos clangefertigt.
    Es handelte sich um die Art Kette, an der man häufig Amulette und Talismane trug.
    »Magret hat sie gefunden«, sagte Averill.
    Elena streckte ihre Hand nach der Kette aus. Ihr Gesicht war grimmig und hart. Sie stupste die Kette mit dem Zeigefinger an. »Nun. Es scheint, als hätten die Mörder der Königin doch Spuren hinterlassen.«
    »Wir wissen nicht, ob es Mord war, Elena«, sagte Willo. »Jedenfalls nicht mit Sicherheit.« Sie wandte sich an Averill. »Wurde noch etwas anderes gefunden?«, fragte sie. »Irgendetwas, das uns helfen könnte?«
    Averill schüttelte den Kopf.
    »Denken wir einmal nach«, sagte Raisa. Ihre Stimme klang tief und hölzern. »Was ist, wenn tatsächlich jemand meine Mutter vom Balkon gestoßen hat? Und was ist, wenn sie bei dem Versuch, sich zu retten, die Hand ausgestreckt und die Kette am Hals des Mörders zu fassen bekommen hat? Und dann ist sie bei dem Sturz zerrissen.«
    »Das ist durchaus möglich«, fand Averill. »Ich muss zugeben, dass ich das Gleiche gedacht habe.«
    »Aber dass es möglich ist, reicht nicht aus«, sagte Willo. »Wir haben immer noch keinen Beweis dafür, dass …«
    »Es waren die Bayars und ihre Verbündeten«, fiel Elena ihr ins Wort. »Du weißt, dass das so ist. Wer sonst würde durch den Tod der Königin profitieren? Nightwalker ist bereit, in den Krieg zu ziehen, und ich kann es ihm nicht verübeln. Die Demonai werden nicht einfach danebenstehen und zusehen, wie die F u egung verletzt wird, ohne Vergeltung zu üben.«
    Raisa kämpfte gegen die Stimme in ihrem Kopf an, ihre Demonai-Stimme, die rief: Ja! Führt Krieg gegen die Mörder meiner Mutter. Vergießt ihr Blut, wie sie das der Königin vergossen haben.
    »Ihr braucht bessere Beweise, wenn ihr einen Krieg in den Fells anzetteln wollt«, sagte sie müde. »Die Bayars haben sich vieles zuschulden kommen lassen, aber ob sie auch hierbei ihre Finger im Spiel hatten, wissen wir nicht genau. Ich werde mich an die Gesetze halten, auch wenn es unbequem ist.«
    »Es waren die Gesetze, die zu alldem hier geführt haben«, stellte Elena fest und fingerte an ihren Zöpfen herum. »Es scheint mir, dass diejenigen, die den Gesetzen folgen, zu Opfern werden.«
    »Und diejenigen, die den Gesetzen nicht folgen, werden zu Tyrannen«, entgegnete Raisa. »Niemand hat mehr Grund, Rache zu

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