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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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dass du nach Tamron Court weiterziehen würdest.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mich für den direkten Heimweg entschieden, nachdem ich schon die Hälfte davon zurückgelegt hatte.«
    »Ich hätte in Odenford besser auf dich aufpassen sollen«, sagte Amon. »Es war klar, dass du irgendwann auf die Bayars stoßen würdest.«
    Raisa schüttelte erneut den Kopf. »Nein. Hör auf. Auch das war mein Fehler. Es war der Brief an meine Mutter, der mich verraten hat.« Sie wischte eine Träne beiseite, die plötzlich aufgetaucht war.
    »Was für ein Brief? Der, von dem dein Vater gesprochen hat?«
    »Ich habe Hallie überredet, einen Brief für meinen Vater mitzunehmen, den er dann Königin Marianna geben sollte«, erzählte Raisa. »Ich wollte, dass sie erfährt, warum ich weggegangen bin, und dass ich zurückkehren würde. Ich hätte wissen müssen, dass die Bayars damit rechnen würden, dass ich mit jemand Kontakt aufnehme – und dass sie deshalb alle, die mir nahestehen, beobachten würden. Auf diese Weise haben sie herausgefunden, dass ich in Odenford war. Das hat nichts mit Zufall zu tun.« Sie schluckte schwer. »Und vielleicht hat der Brief meine Mutter auch dazu gebracht, die Nachfolge so zu ändern, wie sie es getan hat.«
    »Na ja.« Amon dachte darüber nach. »Vielleicht hätte sie dich sonst ganz enterbt.«
    »Aber vielleicht wäre sie dann noch am Leben«, sagte Raisa.
    »Und wie lange wohl?«, fragte Amon. »Selbst wenn Mellony zur Thronerbin ernannt worden wäre, hätten die Bayars die Übernahme des Erbes vorangetrieben, um Micah auf den Thron setzen zu können.«
    Aber es wäre wenigstens lange genug gewesen, um sie wiederzusehen.
    Eine Weile saßen sie schweigend da. Schließlich sprach Raisa wieder.
    »Du bist an der Reihe. Ich dachte schon, ich würde dich nie mehr wiedersehen … als dein Vater mir erzählt hat, dass du in Tamron Court bist und Montaigne die Stadt belagert.«
    Er drückte ihre Hand, sagte aber nichts.
    »Also, was ist passiert?«, fragte Raisa. »Hauptmann Byrne hat gesagt, dass du das Gerücht gestreut hättest, dass ich auch in der Stadt wäre, damit Montaigne dortblieb.«
    Amon brummte.
    »Hattest du gar keine Angst vor Prinz Gerards Reaktion, wenn er herausgefunden hätte, dass du ihm was vorgemacht hast?«, fragte Raisa.
    Amon zuckte mit den Schultern; er sah nach unten auf ihre miteinander verbundenen Hände.
    »Würdest du bitte irgendwas dazu sagen?«, fragte Raisa mit einem Anflug von Verzweiflung. »Was hast du dir nur dabei gedacht? Und wie seid ihr entkommen?«
    Er seufzte schwer. »Sei froh, dass du nicht da warst, Rai«, sagte er. »Gerard ist ein Ungeheuer, aber die königliche Familie von Tamron ist auch nicht viel besser. Diese Tomlins verbringen den größten Teil der Zeit damit, Intrigen gegeneinander zu spinnen. Und wenn alles andere fehlschlägt, greifen sie zu Gift. König Markus hat selbst während der Belagerung, als die ganze Stadt gehungert hat, jede Nacht in seinem Palast ein Festmahl abgehalten. Er war richtig wütend, als deutlich wurde, dass Königin Marianna keine Armee schicken würde, um Montaigne zu vertreiben – obwohl er sie dafür angelogen hatte. Er drohte damit, die Grauwölfe zu töten, wenn die Fells nicht reagieren sollten. Jeden Tag einen, und zum Schluss mich.«
    Raisas Mund wurde trocken. »Was? Aber wie konnte er dich dafür verantwortlich machen, dass …?«
    »Versuch gar nicht erst, sein Verhalten irgendwie logisch erklären zu wollen«, sagte Amon. Nach einer bedeutungsvollen Pause fügte er hinzu: »Wode Mara war der Erste.«
    Raisa erstarrte und setzte sich aufrecht hin. »Wode? Heißt das, er ist … er ist tot?«
    Amon nickte; er drehte den goldenen Wolfsring an seinem Finger herum. »Frag mich nicht, wie er gestorben ist, denn ich werde es dir nicht sagen.«
    Wode war ein rothaariger Kadett mit einem breiten, freundlichen und stets sonnengebräunten Gesicht gewesen. Er hatte ein Mädchen in Chalk Cliffs gehabt und Geld gespart, um sie heiraten zu können.
    »Das kann nicht sein«, flüsterte Raisa.
    »Ich dachte, ich würde Markus selbst töten müssen, aber Liam Tomlin ist mir zuvorgekommen. Er und seine Schwester haben ihn vergiftet.«
    »Liam? Liam hat seinen Vater vergiftet?« Raisa erinnerte sich an Liam und seine Schwester, Prinzessin Marina, die beide bei ihrer Namenstagsfeier gewesen waren. Sie waren groß, verhielten sich anmutig und hatten weiche Locken und markante Nasen. Und sie kannten sich offenbar mit Gift

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