Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wolfstrank

Der Wolfstrank

Titel: Der Wolfstrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kopf bewegte sich ein Gedankengang, der eigentlich verrückt und völlig irreal war. Aber sie konnte ihn auch nicht einfach wegschieben, denn sie erinnerte sich, gelesen zu haben, dass unter dem kalten Licht des Mondes die uralten Kräfte der Monstren aufblühten. Ihre Enkelin war von einem Monster geholt worden. Als ihr das in den Sinn kam, begann sie zu frieren.
    Das Monster aus dem Wald...
    ***
    Schrecklich. Völlig absurd und unnatürlich, aber doch eine verdammte Tatsache.
    Marlene schüttelte sich. Im Glas schimmerte noch der Rest des Getränks. Sie schluckte das Zeug. Wieder musste sie sich schütteln. Das Unwohlsein hatte der Selbstgebrannte vertrieben, nicht jedoch die Furcht, die jetzt wieder in ihr hochstieg und so schleichend war. Sie breitete sich aus, sie war überall. Sie übernahm die Frau, über deren Rücken ein kalter Schauder rann.
    Marlene wohnte recht einsam. Sie hatte sich niemals unsicher gefühlt, aber das änderte sich nun. Sie war unsicher geworden. Die Angst war wie Nadelstiche, die jeden Teil ihres Körpers erwischten.
    Wieder drang der Schweiß aus ihren Poren. Plötzlich glaubte sie sich von unsichtbaren Feinden belauert zu sehen, und sie hörte Geräusche im Haus, die zwar irgendwie immer vorhanden waren, weil es überall in den Ecken und Winkeln arbeitete, doch nun kamen sie ihr unheimlich vor. Die Nacht war noch nicht beendet. So oder so nicht. Etwas würde passieren, das spürte sie. Es lag in der Luft, es hatte sich ihr genähert, aber sie sah nichts. Nur ihre Gänsehaut zeugte davon.
    Wieder schaute sie aus dem Fenster.
    Draußen hatte sich nichts verändert. Der einsame Lampenschein brachte nicht viel Licht. Das meiste wurde von der Dunkelheit aufgesaugt. Sie kam sich so verlassen und einsam vor – und...
    Schlagartig veränderte sich etwas bei ihr. Sie war nicht mehr in Gedanken versunken, denn die Bewegung draußen hatte sie aufmerksam werden lassen.
    Da war etwas!
    Vor dem Haus. Vor der Tür. Und es war auch durch den Lichtschein gehuscht. Marlene King blieb starr sitzen. Sie glich jetzt einer Puppe, die jemand an den Tisch gesetzt und vergessen hatte. Nein, diese Bewegung hatte sie sich nicht eingebildet. Der Schatten war durch das Außenlicht geglitten. Allerdings so schnell, dass sie nichts Konkretes hatte erkennen können.
    Ein Tier? Ein Mensch?
    Marlene kannte die Antwort nicht. Sie spürte nur den Druck, der auf ihr lastete. Er war schlimm und trieb ihr den Schweiß noch stärker aus den Poren.
    Es war sehr still geworden. Auch sie hielt den Atem an. Es wäre für sie frevelhaft gewesen, die Stille zu stören. So konnte sie sich konzentrieren und merkte genau, wie heftig ihr Herz klopfte.
    Sie starrte nach wie vor das Viereck des Fensters an. Die Luft in der Küche war so schwer geworden. Sie lastete auf ihr wie ein mächtiger Druck.
    Es gab keine Geisterwelten! Oder doch? Marlene war sich plötzlich unsicher geworden. Nichts stimmte mehr, seit ihre Enkelin gegangen war. Alles, auf das sie vertraut hatte, war einfach auf den Kopf gestellt worden.
    Täuschung oder nicht?
    Nein, keine Täuschung, denn plötzlich hörte sie das schrille Geräusch der Türklingel...
    ***
    Schlagartig kehrte die Angst wieder zurück. Sie schaffte es nicht, sich gegen dieses Grauen zu wehren. Es schlich sich heran. Es übernahm sie. Es sorgte dafür, dass sie kaum atmen konnte und noch immer wie festgewachsen auf dem harten Stuhl sitzen blieb.
    Marlene King wünschte sich so sehr, sich getäuscht zu haben. Leider war es nicht der Fall. Kein Irrtum, keine Täuschung, denn die Klingel meldete sich zum zweiten Mal.
    Und dieses Geräusch riss sie aus der Erstarrung. Es kam Leben in sie. Ruckartig stand sie auf.
    Sie handelte rein automatisch. Es war ihr auf einmal egal, wer da etwas von ihr wollte. Zwar konnte sie sich nicht vorstellen, wer sie besuchte, aber sie wollte nachschauen.
    Jetzt schlug ihr Herz wieder schneller, die Angst war nicht besiegt, aber die Neugierde auch nicht.
    Marlene King öffnete die Tür!
    Sie spürte den kalten Luftschwall, der sie traf – und aus ihrem Mund löste sich ein Schrei.
    Vor ihr stand Lucy!
    ***
    Es war schon verrückt. Ein Werwolf, der in einer Falle steckte und der von uns zusätzlich gefesselt worden war. Ein Plan, der vielleicht klappen konnte, aber ungewöhnliche Vorfälle erfordern eben ungewöhnliche Maßnahmen. Die hatten Suko und ich eingeleitet, denn es war uns tatsächlich gelungen, einen Arzt zu alarmieren. Er kam zusammen mit einem

Weitere Kostenlose Bücher