Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Gurney ihn. »Vidals echte Wachen stehen sicher nicht herum und gaffen wie Touristen.«
    Leto schlurfte neben seinem Gefährten dahin und bemühte sich, keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die beiden trugen Uniformen, die sie den Leichen der elaccanischen Rebellen abgenommen hatten, die beim Versuch, aus dem Palast des Erzherzogs zu fliehen, getötet worden waren. Der Palastschneider hatte nur einen halben Tag gebraucht, um die Uniformen zu reinigen und sie Leto und Gurney anzupassen, während Dokumentenspezialisten die Ausweise der Soldaten änderten.
    Der Schlüssel für ihren Infiltrationsversuch war eine detaillierte topografische Projektion, die es Leto und Gurney gestattete, die angeblich undurchdringliche Wildnis um Vidals Nebelbaumfestung zu durchqueren. Da Erzherzog Armand ebenso sehr an die Naturwissenschaften glaubte wie an den Handel, hatte er alle Landflächen von Ecaz schon vor langer Zeit vermessen und kartografieren lassen, insbesondere die fruchtbaren Wolkenwälder und Täler des elaccanischen Kontinents. Die hochauflösenden geologischen Karten hatten es den beiden Männern ermöglicht, sich durchs dichteste Gehölz und durch steinige Täler zu bewegen, sich durch unwegsame Waldschluchten zu schlängeln und Schleichpfade zu benutzen, die wahrscheinlich nicht einmal Prad Vidal kannte. Auf einem umgestürzten riesigen Baumstamm überquerten sie einen schmalen Abgrund, um die Nebelbaumfeste zu erreichen.
    Es war kurz vor Tagesanbruch, und der hochstehende Mond versilberte den Nebel. Zwanzig Wachen patrouillierten in Zweiergruppen entlang der Grenze des Anwesens.
    Als sie sich der zentralen Baumgruppe näherten, gingen Leto und Gurney wachsam und mit einsatzbereiten Waffen nebeneinander her und taten so, als wären sie zwei Wachen auf Patrouille. Ganz von ihrer vorgeblichen Wichtigkeit überzeugt, marschierten sie direkt an mehreren anderen schlecht gelaunten Wächterpaaren vorbei.
    Sie umrundeten den Ring aus sieben Bäumen und machten sich ans Werk. Während Gurney Schmiere stand, hockte Leto sich hastig neben einen Stamm, griff in seinen kleinen Rucksack und holte eine silberne, halbkugelförmige Scheibe heraus, aus deren Unterseite zwei spitze Zinken ragten. Er drückte die Scheibe an den Nebelbaum und bohrte die Zinken in die Rinde. Das grüne Bereitschaftslicht blinkte auf.
    »In Ordnung, Gurney. Weiter geht's.« Leto brachte auch am nächsten Stamm eine der Silberblasen an. So umrundeten sie die Festung, bis sie alle sieben Stämme miniert hatten.
    Inzwischen hatte sich Gurney einen Überblick über das Bewegungsmuster der regulären Wachen gemacht. »In drei Minuten müssten sie am weitesten verteilt sein, Mylord.«
    Die zwei Eindringlinge warteten, und der Nebel schien dichter zu werden. Leto hielt den Aktivator in der Hand, und als Gurney nickte, drückte er auf den Schalter.
    Die Hochspannungsentlader gaben praktisch keinen Laut von sich, als sie einen starken statischen Impuls in die Baumstämme sandten. Die riesigen Nebelbäume, die so empfindlich waren, dass bereits Telepathie ihren Wuchs lenken konnte, waren ausgesprochen verwundbar für eine derart intensive Entladung. Die weidenartigen, ineinander verwobenen Äste zuckten wie die Beine sterbender Insekten und zogen sich dann zusammen, um Gitterstäbe zu bilden.
    »Wie Shigadraht-Fesseln«, lachte Gurney. »Je mehr man sich widersetzt, desto fester ziehen sie sich zusammen.«
    Die verwobenen Wände der Nebelbaumfestung ließen nun alle Zimmer zu Zellen werden. Obwohl die elaccanischen Bäume auf jede Störung reagierten, indem sie sich einrollten und verkrampften, waren sie keineswegs zart oder schwach. Die Fasern in ihren Ästen waren wie Plastahl-Kabel. Als die kleineren Zimmer sich zusammenzogen, wurden einige der Schlafenden zerquetscht. Manche hörte man keuchen und schreien, während sie langsam erstickten.
    Doch Prad Vidal und seine Familie waren nach wie vor ausgesprochen lebendig. Der elaccanische Anführer brüllte in seinem Schlafzimmer herum, legte die Hände um zwei der einwärts gebogenen Äste und drückte sein Gesicht an eine kleine Öffnung. »Das ist ein Mordanschlag!«
    Unter ihm rannten die Wachen umher und versuchten herauszufinden, von wo aus sie angegriffen wurden.
    Armand Ecaz hatte Leto und Gurney Spezialausrüstung mitgegeben, wie sie von elaccanischen Urwaldarbeitern verwendet wurde. Mit nadelspitzen Klauenhandschuhen und klebrigen Zehenpolstern kletterten sie unbemerkt wie Käfer in den dichter werdenden

Weitere Kostenlose Bücher