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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Bewegung wies er auf zwei muskulöse, fast nackte Männer, die im Schatten der Blätter kauerten.
    Paul hatte genug über die Ureinwohner gelesen, um sich an ein paar Worte und Redewendungen zu erinnern, die die Küstenhändler verwendeten, um sich mit Angehörigen dieser Stämme zu verständigen. Er durchstöberte sein Gedächtnis und rief schließlich die einheimischen Worte für Freund und ungefährlich. Er war sich nicht sicher, ob die Ureinwohner einen Unterschied zwischen ihnen und den grummanischen Assassinen sahen – oder ob sie sich überhaupt dafür interessierten. Vielleicht töteten sie einfach jeden, der die Grenzen ihres Waldes übertrat.
    Er und Duncan warteten reglos am Rand der Wiese. Die getöteten Assassinen hingen mit dem Kopf nach unten an den leise knarrenden Ranken. Einige waren seit Tagen tot. Paul fragte sich, wie lange die Wilden sie schon jagten. Ob nun mit Absicht oder durch Zufall – diese Leute hatten für seine und Duncans Sicherheit gesorgt.
    Begleitet vom Rascheln von Zweigen und einem schweren Aufschlag sprangen schließlich drei anmutige Gestalten aus den Baumkronen genau über ihnen. Nicht einmal Paul mit seiner geschärften Wahrnehmung hatte sie dort oben in ihrem Versteck bemerkt. Die drei muskulösen, tätowierten Ureinwohner sahen sie an.
    Eine von ihnen war eine schlaksige alte Frau mit langem, pfefferfarbenem Haar. Tiefe Schatten lagen über ihren Augenhöhlen, die mit Beerensaft gefärbt waren. Ein Käfer mit saphirfarbenem Panzer, der so groß wie Pauls Hand war, schmückte ihr Haar wie eine lebende Verzierung. Seine Beine bewegten sich zuckend.
    »Freund«, sagte Paul erneut.
    Dutzende weitere caladanische Ureinwohner ließen sich aus den Bäumen auf die Wiese fallen. Paul sah, dass Duncan bereit war, nötigenfalls gegen sie alle zu kämpfen, doch Paul schaltete seinen Körperschild ab, nahm die Hand vom Dolch und hielt beide Handflächen nach oben.
     
    Offenbar erkannten die caladanischen Ureinwohner den Unterschied zwischen den grummanischen Assassinen und den von ihnen Gejagten. Sie führten Paul und Duncan zu ihrer Siedlung, bei der es sich um kaum mehr als eine Lichtung voller nestartiger Behausungen aus gewobenen Pampasgräsern, Binsen und Weidenzweigen handelte. Im warmen Klima und mit dem Reichtum an Früchten und Tieren auf dem Ostkontinent brauchten die Ureinwohner keine permanenten Unterkünfte.
    Die hochgewachsene Frau mit dem Käfer im Haar war offenbar die Anführerin. Paul kannte nicht genug Worte, um sich vernünftig mit ihr zu verständigen, aber trotzdem gab man ihm und Duncan das Gefühl, dass sie willkommen und halbwegs in Sicherheit waren. Die Frau trug einen knorrigen Holzstab, dessen Griff vom Schweiß vieler Handflächen glattpoliert war. Ein Zackenkamm aus eingelassenen scharfen Zähnen lief an der Schlagkante des Stabs entlang und machte ihn zu einer furchteinflößenden Waffe.
    Über einem Feuer aus grünem Holz wurde ein totes Tier geröstet, und die Luft war von aromatischem Rauch erfüllt. Die letzten paar Tage lang hatte Paul nur Früchte und Beeren gegessen, und der Braten roch köstlich. Die Anführerin bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, sich etwas von dem Fleisch zu nehmen, das sie mit bloßen Fingern vorsichtig von dem heißen, brutzelnden Tier abreißen mussten.
    Paul begriff nicht ganz, welche Rolle er und Duncan inmitten dieser Menschen spielten. Sie verstanden so wenig. Wie lange wären sie hier willkommen? Die beiden waren seit Tagen unterwegs, und Paul bezweifelte, dass sie die Stammesmitglieder davon überzeugen konnten, sie in die Zivilisation zurückzubringen.
    Die Wilden hatten die Leichen der Assassinen von den Bäumen geschnitten und durch den Wald hinter sich hergeschleift. Als ihre Gruppe die Siedlung erreichte, stürzten sich Männer und Frauen auf die Toten und nahmen ihnen alle Wertsachen ab, als wäre es ihr normales Tagewerk. Mit geschickten Fingern entfernten sie Kleidung, Stiefel und Ausrüstungsgürtel. Die Eingeborenen hatten keine Erfahrung mit Nachtsichtgeräten, Kommunikatoren oder komplexeren Waffen. Sie zankten sich um diese Gegenstände, die sie jedoch nur als unverständliche Objekte sahen und nicht als Dinge mit Gebrauchswert.
    Einige Frauen legten die blutbefleckten Waffenröcke der toten Assassinen an. Sie hängten die gestohlenen Hosen und Jacken direkt neben die Webstücke der Einsamen Schwestern mit den verschlungenen Mustern. Paul stellte überrascht fest, wie sorgfältig sie mit diesen Stoffen

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