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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Nebel empor. Jetzt mussten sie schnell sein – und kühn.
    Vidal bemerkte die beiden Kletternden, sah ihre elaccanischen Uniformen und streckte die Hand durch die Öffnung in den verknoteten Ästen. »Holen Sie mich hier raus! Haben Sie Schneidwerkzeug?«
    Leto und Gurney, die mit den Klauen am Baumstamm hingen, hielten inne. Ohne dem Rebellenführer zu antworten, zog Leto eine diamantgezahnte Kreissäge hervor, die dafür gedacht war, sich durch schwierige Äste zu schneiden. Als Vidal die Säge sah, rief er: »Gut, Beeilung!«
    Gurney kletterte weiter hinauf, doch Leto gab ihm ein knappes Zeichen. »Dafür bin ich verantwortlich.«
    Als Leto den sirrenden Astschneider einschaltete, wurde die Diamantzahnung durch ein heißes, leuchtendes Laserfeld verstärkt. Der elaccanische Herzog streckte die Hand aus. Es war klar, dass er weder Leto noch Gurney in ihren elaccanischen Uniformen erkannte. »Schnell! Dahinter steckt sicher der falsche Erzherzog!«
    »Ich kenne den Erzherzog sehr gut«, erklärte Leto bedeutungsvoll.
    Als er sah, wie Vidal verzweifelt den Arm ausstreckte, konnte Leto die schrecklichen Erinnerungsbilder von seinem Hochzeitstag nicht mehr verdrängen. Er dachte an seinen Freund Armand, der mit dem abgetrennten Arm sein Leben lang ein Krüppel bleiben würde. Und an den toten Rivvy Dinari, den dicken Schwertmeister, der getötet wurde, als er seinen Herrn mit seiner Leibesfülle abgeschirmt hatte. An Ilesa, die süße, unschuldige Ilesa, die man in dem Augenblick abgeschlachtet hatte, der der glücklichste in ihrem Leben hätte sein sollen. An die weiteren Toten und die zahlreichen Verletzten.
    Ein Mann, der in der Lage war, so etwas anzuordnen, war ein Ungeheuer, ein Tier.
    »Erzherzog Armand Ecaz war mein Freund«, rief er. »Seine Tochter hätte meine Frau werden sollen, doch nun ist sie tot.« Leto hatte sie noch nicht geliebt, aber er hätte sie lieben können. Allein darauf kam es an.
    Vidal schnappte nach Luft, als er die Klinge näherkommen sah. Plötzlich begriff er, mit wem er es zu tun hatte, und er atmete hektisch und zog sich hastig in sein enges Zimmer zurück.
    Die Diamantklinge schnitt von oben nach unten durch das verwobene Astwerk. Leto spürte kaum einen Widerstand.
    Trotz seiner Wut, seiner Trauer und seines Entsetzens gab es Grenzen, die ein Atreides nicht überschritt. Herzog Leto entstammte einer langen Linie von Edelmännern. Er benutzte die Säge, um durch die Nebelbaumäste zu schneiden und einen Zugang für ihn und Gurney zu schaffen. Seite an Seite zwängten sie sich hindurch. Leto hielt die immer noch rotierende Säge in der Hand.
    Gefangen in seinem Schlafzimmer, gelang es Vidal nicht einmal, Luft zum Schreien zu holen.
    Leto erinnerte sich an die Gefahr für seinen Haushalt, für seinen Sohn und Erben Paul. Die Grummaner steckten hinter diesen empörenden Taten, doch der elaccanische Herzog hatte die eigentliche Aktion geplant und die sechseckigen Schneidscheiben an den Tonkübeln anbringen lassen. Dieser Mann war für das Blutbad bei der Hochzeit verantwortlich. Er hatte sich aktiv in diesen Assassinenkrieg eingemischt.
    Doch Leto weigerte sich, seinem Feind über diese moralische Klippe zu folgen. Aus Rache hätte er Vidal den Arm abtrennen, ihn foltern können. Doch das war kein ehrenhaftes Vorgehen. Sich an die Regeln der Zivilisation zu halten war keine Schwäche. Die Formen müssen gewahrt bleiben. Es gab gewisse Notwendigkeiten, wie Kriege beendet und Leben gerettet werden sollten.
    »Gemäß den Gesetzen der Großen Konvention und den anerkannten Regeln für Konflikte innerhalb des Landsraads exekutiere ich Sie hiermit im Namen des Friedens«, intonierte Leto. Vidal wand sich und versuchte sich zu wehren, doch Leto fuhr unbeirrt fort. »Damit beende ich diese Fehde auf Ecaz.«
    Er tat, was getan werden musste, ohne Freude daran, ohne Befriedigung. Er löste die Klingensicherung, und das Sägeblatt schoss vor. Mit fleischigem Schmatzen schnitt es durch Vidals Hals und köpfte ihn.
    Gurney sagte: »Hoffen wir, dass die Soldaten da unten den Regeln der Kanly folgen, auch wenn ihr Herr es nicht getan hat.«
    Nun zogen die beiden Männer ihre elaccanischen Uniformen aus, um stolz das rote Falkenwappen des Hauses Atreides zu präsentieren. Zusätzlich trug Leto ein Armband, dass ihm Erzherzog Armand persönlich mitgegeben hatte.
    Unter ihnen rannten die Wachen aufgeregt umher. Sie rechneten immer noch mit einem Frontalangriff. Ein paar kletterten in die Nebelbäume und

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