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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Aasfresser des Urwalds würden kurzen Prozess mit ihr machen. Trotzdem würden die übrigen Assassinen die Überreste ihres Kollegen entdecken, genauso wie es bereits mit den anderen vier Toten geschehen war. Paul hatte vorgeschlagen, die Leichen zu verstecken, doch Duncan erklärte, dass ihre Jäger sie auf jeden Fall finden würden, mochte der Wald noch so dicht sein. »Wir müssen eine Botschaft hinterlassen, die sie wütend macht«, hatte er erklärt. »Sie dazu bringen, Fehler zu begehen.«
    Paul betrachtete das Gesicht des Assassinen, aber es gelang ihm nicht, auch nur einen Anflug von Menschlichkeit mit ihm in Verbindung zu bringen. Er wollte nicht wissen, warum der Mann sich für ein solches Leben entschieden hatte, was ihn dazu getrieben hatte, ein stumpfsinniger Mörder im Namen des Grafen Moritani zu werden. Hatte er eine Familie? Liebte er jemanden? Seine Pupillen hatten sich hinter die Lider gedreht, und jetzt war er nur noch totes Fleisch.
    Töten oder getötet werden – es gab keinen besseren Ort für diese Lektion als die tiefen Urwälder von Caladan.
    Die beiden ließen den toten Mann hängen und machten sich wieder auf den Weg. Paul war noch immer nicht klar, wohin der Schwertmeister ihn führte. Offenbar hatte er keinen Plan, der darüber hinausging, verborgen zu bleiben und auf sein Mündel aufzupassen. Trotzdem spürte Paul, dass man sie beobachtete. Obwohl sie nicht wussten, wie viele Spurenleser ihnen nach dem Angriff auf das Festungskloster noch folgten, würde Duncan sich mit Sicherheit um mehr als diese fünf kümmern müssen.
    Die Kämpfe gegen die Assassinen stellten nur einen Teil der Überlebensanforderungen in der Wildnis dar. Dem Urwald war es gleichgültig, dass Paul der Sohn von Herzog Leto war, und er hatte mehr Gefahren aufzubieten, als sich zählen ließen. Einmal schreckten sie ein stacheliges Wildschwein auf, dass zuerst auf sie zustürmte, um dann abzubiegen und in einem dichten Gestrüpp zu verschwinden.
    Außerdem gab es das Problem der Nahrungssuche. Da der Urwald so üppig war, konnten sie Früchte, Stängel, Knollen und Pilze sammeln. Besorgt bot Duncan sich an, einige der Arten zu probieren, für den Fall, dass sie giftig waren. Doch Paul hatte die Tier- und Pflanzenwelt Caladans studiert und sich Unmengen von sicheren, essbaren Arten gemerkt.
    Mit einiger Erleichterung entdeckten sie schließlich eine Stelle, an der das Gras flachgetrampelt war. Es handelte sich um ein deutlich erkennbares, wenn auch verschlungenes Band durchs Unterholz, wahrscheinlich eine Art Wildwechsel. Paul nahm an, dass er zu einem Wasserlauf oder einer Weide führte. Erschöpft vom Kampf um jeden einzelnen Schritt wählten die beiden den Weg des geringeren Widerstands.
    Duncan warnte: »Dieser Pfad macht es uns vielleicht einfacher, aber er ist auch der Weg, den unsere Verfolger einschlagen werden.«
    »Und er wird von großen Tieren benutzt. Wir müssen leise genug sein, um uns vor den Assassinen zu verbergen, und gleichzeitig genug Lärm machen, um Raubtiere zu warnen.«
    Das Sonnenlicht brach durchs Blätterdach und schien auf eine prächtige Wiese voller leuchtend blauer und roter Blumen. Das Summen der Insekten, die die Blüten bestäubten, war zu hören. Nach der beengenden Dschungelwelt holte Paul tief und lächelnd Luft.
    Duncan erstarrte. »Ich glaube, das ist eine Falle.«
    Paul hatte seinen Schild bereits eingeschaltet, und seine Hand verharrte über dem Dolch an seiner Seite. Duncan hob das Schwert. Alles war still. Für einen kurzen Moment rauschte es in den hohen Bäumen an der Lichtung.
    Plötzlich fielen raschelnd Leichen aus den hohen Zweigen. Sie hingen mit den Füßen an Ranken, und ihre Arme baumelten schlaff nach unten. Die toten Leiber senkten sich wie Opfergaben herab, ruckten und schwangen hin und her wie schaurige Früchte, wie eine grobschlächtige, verstörende Nachahmung dessen, was Duncan mit seinen eigenen Opfern angestellt hatte. Sechs weitere ihrer Verfolger schaukelten an den Bäumen.
    Duncan blickte sich misstrauisch um und suchte nach Schatten oder Umrissen. »Ich sehe niemanden.«
    Paul stand völlig regungslos da und zwang sich, all seine Sinne einzusetzen und selbst die kleinsten Einzelheiten seiner Umwelt genau zur Kenntnis zu nehmen. Schließlich gelang es ihm, Gestalten auszumachen, die sich wie die Schatten von Blättern zwischen den eingerollten Farnwedeln bewegten. »Caladanische Ureinwohner«, flüsterte er. »Ich sehe sie.« Mit einer unmerklichen

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