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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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konservierter Melange und unschätzbar kostbaren Juwelen gefüllt. Die Tatsache, dass keins dieser Zimmer geplündert oder auch nur geöffnet worden war, obwohl der Niedergang des Hauses Harkonnen bereits fünf Jahre zurücklag, zeigte, wie viel Furcht und Schrecken der Baron in der Bevölkerung verbreitet hatte.
    Gurney ließ all diese Schätze liquidieren und den Ertrag in Form von öffentlichen Einrichtungen dem Volk zugutekommen, als Geste seines guten Willens.
    Er rief alle Mitglieder der politischen Verwaltung zusammen, die neuen und die alten, die Giedi Primus in den letzten fünf Jahren de facto regiert hatten. In einem so gewaltigen und weitläufigen Imperium konnte sich kein Herrscher, nicht einmal Muad'dib, um die Belange jedes einzelnen Planeten kümmern.
    Die noch von den Harkonnens ernannten Würdenträger hatten sich seit Gurneys Ankunft auf Giedi Primus auffällig zurückgehalten, aber nun konnten sie ihm nicht mehr aus dem Weg gehen. Da sie wussten, was Gurney hier vor Jahren durchgemacht hatte, versuchten sie, seinem Blick auszuweichen. Einige starrten gebannt auf seine Inkvine-Narbe, andere wurden zu säuselnden Kriechern, die sich bei ihm einschleimten, um ihre Stellung zu behalten. Gurney hatte für keine der beiden Gruppen etwas übrig. Unter dem alten Regime mochte ihre Herrschaft durchaus effektiv gewesen sein, aber ihre rauen Methoden waren tief verwurzelt. Genauso wie das Volk nicht begriff, was Freiheit bedeutete, verstanden diese Verwaltungsbeamten nicht, wie man zum Wohle der Menschen regierte. Gurney würde seine gesamte Entschlusskraft zum Einsatz bringen müssen, um dafür zu sorgen, dass Giedi Primus nicht durch das Trägheitsmoment dieser Würdenträger in die dunklen und unterdrückerischen Zeiten zurückfiel.
    Er musste diesen zögerlichen und nervösen Verwaltern seine neue Philosophie klarmachen. Das hatte er schon viel zu lange vor sich hergeschoben. »Ich will mir Orte ansehen, die ich kenne. Ich will zu den Sklavengruben gehen und das Dorf Dmitri wiedersehen, in dem ich einst gelebt habe. Und Sie werden mich begleiten.«
    Obwohl Gurney sich recht emotionslos gegenüber den früheren Machthabern verhielt, erwarteten sie zweifellos, dass er seinen Zorn über sie ausschüttete, und er machte keine Anstalten, ihre diesbezüglichen Befürchtungen zu zerstreuen.
    Als Erstes machte er einen Staatsbesuch bei den Sklavengruben, in die man ihn seinerzeit geworfen hatte, weil er es gewagt hatte, in seinen Liedern den Baron zu verspotten. Hier hatte er zusammen mit den anderen Sklaven den absurd teuren blauen Obsidian abgebaut und weiterverarbeitet, und hier hatte Rabban ihn mit seiner Inkvine-Peitsche geschlagen. Hier war er gefesselt worden und hatte in hilflosem Schrecken mitansehen müssen, wie Rabban und seine Männer die arme Bheth sexuell missbraucht hatten, um sie anschließend zu Tode zu würgen. Hier hatte Gurney einen Fluchtweg gefunden, indem er sich an Bord eines Frachtschiffs geschmuggelt hatte, das eine Ladung blauen Obsidian transportierte, der für Herzog Leto Atreides bestimmt war.
    Als Gurney sich umschaute, wurde er blass vor Wut. Wie wenig sich in all den Jahren geändert hatte! Er hätte sich lieber fanatischen Rebellen gestellt als den brennenden Erinnerungen, die dieser Anblick in ihm auslöste. Doch wenn er diese Wunde nicht heilte, würde es niemand tun.
    Seine Stimme klang ruhig, aber er hätte genauso gut brüllen können. »Ich befehle, dass diese Sklavengruben unverzüglich geschlossen werden. Befreien Sie diese Menschen, damit sie ihr eigenes Leben führen können. Hiermit entziehe ich den Sklavenmeistern jegliche Befehlsgewalt.«
    »Mylord Halleck, das hätte großes Chaos zur Folge. Unsere gesamte Wirtschaft ...«
    »Das interessiert mich nicht. Die Sklavenmeister sollen als Gleiche unter allen anderen Menschen arbeiten.« Seine Lippen verzogen sich zum Ansatz eines Lächelns. »Dann werden wir sehen, wie lebenstüchtig sie sind.«
    Er beschloss, die schlimmsten Dinge möglichst schnell hinter sich zu bringen, und reiste als Nächstes zum Fuß von Mount Ebony und der Ansammlung von Freudenhäusern, die einst für die Soldaten der Harkonnens eingerichtet worden waren. Auf Giedi Primus gab es viele solcher Etablissements, aber er wollte ein ganz bestimmtes Haus aufsuchen.
    Gurney wurde übel, als er vor der Tür stand. Die Erinnerung an eine Nacht vor langer Zeit hallte klagend in seinem Kopf. Die Verwalter, die ihn begleiteten, erschraken sichtlich über

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