Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
seinen Gesichtsausdruck. »Wer ist der Eigentümer, der diese Häuser betreibt?« Gurney erinnerte sich an einen alten Mann, der an einen Stuhl gefesselt war und penibel Buch führte, ohne auf das zu achten, was hinter den Türen seines Etablissements geschah.
    »Rulien Scheck hat die Aufgabe der Geschäftsführung vorzüglich erfüllt, während die höheren Führungspositionen unbesetzt waren, Mylord Halleck. Er hat hier seit vielen Jahren gearbeitet, wahrscheinlich seit Jahrzehnten.«
    »Bringen Sie ihn zu mir. Sofort.«
    Der alte Mann kam heraus. Sein Gang war unsicher, und trotzdem versuchte er zu lächeln, als wäre er stolz auf das, was er geleistet hatte. Prothesendrähte zogen sich an seinen Beinen hinunter und glichen die Folgen seiner Verkrüppelung aus. Zumindest war er so nicht mehr auf seinen Stuhl beschränkt. Ein fetter Wanst hing über seinen Gürtel, und der runde Hintern zeigte, dass er zu gut speiste und zu viel saß. Sein graues Haar war schwer und geölt, was er offenbar für modisch hielt. Gurney erkannte ihn sofort wieder, aber Rulien Scheck schien sich nicht an einen verzweifelten Bruder zu erinnern, dem er in einer bestimmten Nacht begegnet war ...
    »Ich fühle mich geehrt, dass der neue Baron von Giedi Primus gekommen ist, um sich mein bescheidenes Haus anzusehen. Meine gesamten Rechnungsbücher liegen für Sie zur Einsicht bereit, Herr. Ich führe ein sauberes und ehrliches Unternehmen, das die schönsten Frauen zu bieten hat. Den voraussichtlichen Gewinnanteil, der einst für die Harkonnens bestimmt war und nun Ihnen zur Verfügung steht, habe ich auf einem Sperrkonto angelegt. Sie werden keinerlei Hinweise auf unlautere Geschäfte finden, Mylord.« Er verbeugte sich.
    »Allein die Existenz dieses Hauses ist ein Hinweis auf unlautere Geschäfte.« Gurney drängte sich hinein, aber er musste sich gar nicht allzu genau umsehen. Er erinnerte sich an die Zimmer, die Pritschen, die Flecken an den Wänden, die endlosen Schlangen schwitzender Harkonnen-Soldaten, die auf der Suche nach Freudensklavinnen hierhergekommen waren, nach Frauen wie seiner Schwester Bheth. Sie zu missbrauchen hatte ihnen viel mehr Vergnügen bereitet als der eigentliche Sex. Sie hatten Bheth sogar am Schreien gehindert, indem sie ihr den Kehlkopf ausgebrannt hatten.
    Er schloss die Augen und drehte sich nicht zum Eigentümer um. »Ich will, dass dieser Mann garrottiert wird.«
    Die Verwalter blieben stumm. Scheck krächzte und brachte Rechtfertigungen vor, doch dann zeigte Gurney mit dem Finger auf ihn. »Seien Sie mir dankbar, dass ich nicht hundert Soldaten den Befehl gebe, Sie zuvor zu vergewaltigen – zum Beispiel mit stachelbesetzten Stöcken. Sie hätten nichts anderes verdient, aber ich bin kein Harkonnen. Ich gewähre Ihnen einen schnellen Tod.«
    Gurney schob sich an der erstaunten Gruppe vorbei und stürmte wieder nach draußen. Er atmete schwer und verspürte nur den Wunsch, sich von hier zu entfernen. »Wenn das erledigt ist, sorgen Sie dafür, dass alle Frauen befreit werden und ein Dach über dem Kopf bekommen. Und dieses Haus soll bis aufs Fundament niedergebrannt werden. Brennen Sie alle Freudenhäuser auf Giedi Primus nieder.«
    Schließlich kehrte er nach Dmitri zurück, in ein armes und hoffnungsloses Dorf, wo sich überhaupt nichts verändert hatte. Seine Eltern waren nicht mehr da. Weil ein Leben so wenig bedeutete, gab es keine Aufzeichnungen darüber, welche Menschen in der Stadt gewohnt hatten. Gurney fand keinen Grabstein auf dem vernachlässigten und überfüllten Friedhof, kein Zeichen, dass seine Eltern jemals existiert hatten.
    Er vermutete, dass Paul irgendwann vorschlagen würde, ein Denkmal für die Opfer zu errichten. Gurney wollte das nicht. Seine Eltern hatten nichts für eine bessere Welt getan. Die Dorfbewohner hatten nicht gegen die Tyrannei aufbegehrt. Sie hatten ihm nicht geholfen, als die Harkonnens ihn fortgebracht hatten. Sie hatten sich geweigert, gegen die Ungerechtigkeit zu protestieren, die sie täglich erlebten.
    Gurney empfand Traurigkeit, aber nicht das Bedürfnis nach Trauer. »Das genügt jetzt. Bringen Sie mich zurück nach Barony ...«
    Doch selbst dort hatte jeder folgende Tag einen schalen Beigeschmack. Ich tue es für Paul, rief er sich immer wieder ins Gedächtnis. Er gab Bekanntmachungen aus und ordnete radikale Maßnahmen an. Städte sollten umbenannt, die Spuren der Harkonnen-Herrschaft ausradiert werden. Er befahl den Bau eines neuen Verwaltungszentrums, als

Weitere Kostenlose Bücher