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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Qizarat-Riten ihren Respekt. Vom ehemaligen Anführer seiner Fedaykin erwartete er keinen Verrat – die Loyalität des Mannes war so unerschütterlich wie seine Inbrunst –, aber Paul mochte es nicht, wenn er so leichthin gestört wurde.
    »Korba, habe ich dich gerufen?« Die Schärfe in Pauls Tonfall ließ den Mann erschrocken innehalten.
    »Wenn Ihr es getan hättet, wäre ich viel schneller hier gewesen, Muad'dib.« Anscheinend verstand er nicht, aus welchem Grund Paul verärgert war.
    »Chani und ich haben es genossen, einmal miteinander allein zu sein. Bist du nicht in einem Sietch aufgezogen worden? Ein Fremen sollte gelernt haben, die Privatsphäre anderer zu respektieren.«
    »Dann entschuldigt bitte meine Störung, Herr.« Korba verbeugte sich und platzte mit der Angelegenheit heraus, die ihm so große Sorge bereitete. »Verzeiht mir meine Worte, aber mir gefallen solche Massenversammlungen nicht. Die Menschen feiern nach dem Imperialen Kalender. Wir sollten dieses alte Ritual schnellstmöglich abschaffen.«
    »Wir schreiben das Jahr 10.198 N. G., Korba, gezählt nach der Gründung der Raumgilde. Das hat weder etwas mit dem alten Imperium noch mit meinem zu tun. Sie feiern lediglich einen Jahreswechsel, und zwar in Form einer harmlosen, aber notwendigen Verausgabung ihrer Kräfte.«
    »Aber wir befinden uns in einem neuen Zeitalter, dem Zeitalter des Muad'dib«, warf Korba ein und trug dann eine Idee vor, die ihm offenbar schon seit längerem durch den Kopf ging. »Ich schlage vor, dass der neue Kalender mit dem Tag beginnt, an dem Ihr Shaddam IV. und die Harkonnens entmachtet habt. Ich habe bereits mehrere Priester-Wissenschaftler gebeten, einen solchen Kalender zu entwerfen und nach numerologischen Implikationen zu suchen.«
    Paul lehnte die Idee zu Korbas großer Bestürzung ab.
    »Aber wir leben im großartigsten Moment der Menschheitsgeschichte. Entsprechend sollten wir ihn auch markieren!«
    »Geschichte sieht man nicht, während man sie erlebt. Wenn jeder Imperator einen neuen Kalender einführen würde, weil er sich als große Persönlichkeit betrachtet, würden wir ungefähr einmal pro Jahrhundert in ein neues Zeitalter eintreten.«
    »Aber Ihr seid Muad'dib!«
    Paul schüttelte den Kopf. »Der bin ich, aber ich bin immer noch ein Mensch. Die Geschichte wird meine wahre Größe bestimmen.« Oder Irulan wird es tun, fügte er in Gedanken hinzu.
     
    Als sie später im Bett lagen und keiner von beiden schlafen konnte, streichelte Chani seine Wange. »Du bist besorgt, Usul.«
    »Ich denke nach.«
    »Immer denkst du nach. Du musst dich ausruhen.«
    »Wenn ich ruhe, träume ich ... und das lässt mich noch nachdenklicher werden.« Er setzte sich im Bett auf und bemerkte, wie kühl und glatt sich die kostbaren Laken anfühlten. Er hatte verlangt, dass es in seinem Gemach nicht mehr als eine einfache Pritsche im Fremen-Stil gab, keine Spur von Luxus, aber trotzdem hatten sich immer mehr Annehmlichkeiten eingeschlichen. Obwohl er die besten Absichten hegte und sein Vater ihn zur Ehrenhaftigkeit erzogen hatte, befürchtete Paul, dass ein so leichter Zugang zur Macht ihn irgendwann verderben würde.
    »Machst du dir Sorgen wegen der Schlachten, Usul? Wegen Thorvalds Rebellion? Alle Feinde werden früher oder später deinen Armeen zum Opfer fallen. Das ist unvermeidlich, weil es der Wille Gottes ist.«
    Paul schüttelte den Kopf. »Mit einem gewissen Maß an Unterstützung für Thorvald und seine elf Edlen war zu rechnen. Gegen jedes Imperium, das so mächtig ist wie meins, erheben sich Rebellen. Es ist so natürlich wie die Sonne und die Monde, dass er an Sympathie und Einfluss gewinnt und dass meine Anhänger sich um so nachdrücklicher gegen ihn verbünden. Thorvald kann nicht lange überleben. Stilgar ist soeben nach Bela Tegeuse aufgebrochen, um ein Widerstandsnest auszuräuchern. Ich zweifle nicht daran, dass er siegreich zurückkehren wird.«
    Chani zuckte mit den Schultern und sagte nur: »Schließlich ist es Stilgar.«
    Wie es allzu häufig geschah, würden seine Anhänger aggressiver reagieren, als streng genommen nötig war. Auf dem Schlachtfeld von Ehknot hatte er es mit eigenen Augen gesehen. Gurney Halleck hatte er bereits von derartigen Pflichten entbunden und ihm den Harkonnen-Planeten überlassen, damit er ihn heilte. Das war eine andere Art von Schlachtfeld, wo er tatsächlich etwas bewirken konnte. Das hatte er sich verdient.
    Chani streichelte seine Wange und sagte: »Du spürst das

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