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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Regierungssitz, an dem er herrschen konnte, ohne ständig an die Harkonnens erinnert zu werden.
    Doch der Schmerz der Menschen hatte sich tief in die Sedimente des verrußten Planeten gegraben. Er war sich nicht sicher, wie lange er es auf Giedi Primus aushalten würde.

34
     
    Jedes neue Jahr bringt große Hoffnungen und Erwartungen.
    Jedes vergangene Jahr konnte ihnen nicht gerecht werden.
    Gurney Halleck, unvollendetes Lied
     
     
    Nach dem Imperialen Kalender, der neu geeicht worden war, so dass sich die Uhren und der Meridian nun nicht mehr auf Kaitain, sondern auf Arrakis bezogen, begann jetzt das Jahr 10.198 N. G. Ein weiteres Jahr im Glanz des großen Muad'dib, ein weiteres Jahr der Siege in seinem großen Djihad. In Arrakeen wurde wild und ausschweifend wie zu einem Jahrtausendwechsel gefeiert.
    Der Imperator Paul Muad'dib stand an der Ecke eines hohen Balkons vor seiner Schlafkammer, die die Strenge eines Sietchs hatte. Er beobachtete die Menschen, die sich unter ihm auf den Straßen und Plätzen tummelten, ohne von ihrer manischen Selbstvergessenheit überrascht zu sein. Die Fremen wussten seit Jahrtausenden vom menschlichen Bedürfnis nach animalischer Befreiung, das sie in ihren Tau-Orgien erfüllten. Dies war etwas Ähnliches, aber in einem viel größeren Maßstab, und er hatte den Ablauf sorgfältig geplant.
    Seine Heiligkeit Muad'dib hatte seine Truhen geöffnet, damit alle Bittsteller mit Essen und Gewürz versorgt wurden. Er leerte seine Zisternen, damit Wasser in ausgestreckte Hände floss, und die Menschen ergötzten sich daran. In den folgenden Monaten würde er seine Reservoirs mühelos wieder auffüllen können, allein schon durch das Wasser der vielen namenlosen Toten, die von seinen Bestattern in Nebenstraßen und verwahrlosten Häusern aufgelesen und zu seinen Todesdestillen gebracht wurden.
    Chani trat durch das Feuchtigkeitssiegel und kam zu ihm. Sie berührte ihn kaum. Noch immer hatte sie kein weiteres Kind empfangen, keinen sehnlich erwarteten Erben. Beide wussten von der Notwendigkeit, und beide wollten wieder ein Baby, doch der tiefe Schmerz nach dem Verlust ihres ersten Sohnes Leto – der bei einem Überfall der Sardaukar getötet worden war, kurz vor Pauls Sieg über Imperator Shaddam – ließ sie unbewusst zögern. Die Ärzte sagten, dass mit Chani gesundheitlich alles in Ordnung war, doch Paul wusste, dass es keine Messverfahren oder Tests gab, mit denen sich das gebrochene Herz einer Mutter diagnostizieren ließ.
    Dennoch würden sie einen zweiten Sohn bekommen. Es würde einen weiteren Leto geben, aber auch er wäre mit schweren Konsequenzen verbunden – vor allem für Chani.
    Beide atmeten tief die warme Nachtluft ein, die nach Rauch, Kochfeuern, Räucherwerk und ungewaschenen Körpern roch. Zahllose Menschen drängten sich aneinander, wogten und schwappten wie Teilchen in Brownscher Bewegung, so dass Paul sich an einen bewusstlosen Massentanz erinnert fühlte, der genauso schwierig zu interpretieren war wie viele seiner Visionen.
    »Sie lieben mich, wenn ich meine Großzügigkeit demonstriere«, sagte Paul zu ihr. »Heißt das, dass sie mich genauso schnell hassen werden, wenn schwere Zeiten kommen?«
    »Sie werden sehr schnell jemand anderen hassen, Geliebter.«
    »Ist das fair gegenüber den Sündenböcken?«
    »Man sollte sich keine Gedanken über Fairness machen, wenn man mit Sündenböcken zu tun hat«, sagte Chani und bewies, dass sie immer noch eine raue Fremen war.
    Durch die Expansion von Arrakeen drängten sich viele neue Häuser eng aneinander, die nach bewährten Prinzipien erbaut waren, damit sie der Wüstenhitze trotzten und die Feuchtigkeit jedes Atemhauchs konservierten. Andere Gebäude widersetzten sich den Traditionen, entworfen von Architekten mit Heimweh, deren Bauten Paul an Fharris, Grand Hain, Zebulon oder sogar Culat erinnerten, Welten, auf denen es so trostlos war, dass ihre Bewohner sie gerne verließen, um sich auf dem Wüstenplaneten niederzulassen.
    Whitmore Bludd setzte als Projektleiter die Errichtung des riesigen neuen Palasts fort, und seine Pläne wurden von Tag zu Tag grandioser. Schon jetzt war der fertiggestellte Teil von Muad'dibs Zitadelle größer als der Imperiale Palast, den sie auf Kaitain niedergebrannt hatten, und Bludd hatte gerade erst angefangen ...
    Als Korba ihre Privatgemächer betrat, fiel Paul auf, wie bereitwillig seine Wachen den Mann hineinließen. Sie verbeugten sich sogar und bezeugten mit einer Geste aus den

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