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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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monströsen Gestalt zu. »Darf ich Ihnen als Erster mein Beileid aussprechen?«
    »Jaaa«, brummte der Anspruchsteller ohne ersichtlichen Grund.
    Kenealy drehte sich wieder Trounce zu. »Warum Mord? Warum nicht ein Unfall oder Selbstmord?«
    »In der Angelegenheit wird noch ermittelt. Ich äußere mich dazu erst, nachdem ich die Beweise gesammelt und untersucht habe.«
    »Nun gut. Und Sie, Sir Richard – gibt es auch einen Grund für Ihre Anwesenheit?«
    Burton musterte den Anwalt und entgegnete langsam und deutlich: »Ich glaube nicht, dass mir Ihr Tonfall gefällt.«
    »Das bedaure ich«, sagte Kenealy, der sich dabei keinen Deut bedauernd anhörte. »Dennoch erinnere ich Sie daran, dass ich Sir Roger Tichborne vertrete, in dessen Haus Sie sich gerade aufhalten.«
    Henry Hawkins ergriff das Wort. »Das bleibt abzuwarten, Kenealy. Und zu Ihrer Information, Sir Richard und Mr Swinburne sind als Gäste von Colonel Lushington und auf Geheiß der Familien Doughty und Arundell hier, die wirtschaftliches Interesse an dieser Liegenschaft haben und deren Identitäten außer Frage stehen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass die Identität meines Klienten in Frage steht?«, gab Kenealy knurrend zurück.
    »Absolut«, antwortete Hawkins. »Und ich habe vor, ihn strafrechtlich verfolgen zu lassen. Es liegt doch auf der Hand, dass dieses Individuum ein Hochstapler ist.«
    Doktor Jankyn trat kopfschüttelnd vor. »Nein, Mr Hawkins«, widersprach er. »Sie irren sich. Das ist Sir Roger. Ich könnte ihn nicht verwechseln. Ich habe ihn die zwei ersten Jahrzehnte seines Lebens gekannt, nicht wahr?«
    Hawkins trat bedrohlich auf den Arzt zu. »Ich weiß nicht, welches Spiel Sie treiben, Sir, aber falls ich herausfinde, dass Sie ein willentlicher Beteiligter an dieser Verschwörung sind, sorge ich dafür, dass Sie hinter Schloss und Riegel landen!«
    »Sowohl der Arzt als auch der Butler haben die Identität meines Klienten bestätigt«, warf Kenealy in scharfem Tonfall ein. »Dasselbe gilt für Colonel Lushington …«
    »Das fechte ich an!«, fiel Hawkins ihm ins Wort. »Der Colonel hat sich lediglich versprochen, weil er sich unwohl gefühlt hat, das ist alles.«
    »Es mag sein, wie es will. Zwei Personen, die schon in Diensten der Familie standen, bevor Sir Roger nach Südamerika gesegelt ist, haben bestätigt, dass dieser Mann der ist, der er sagt. Und mussich Sie daran erinnern, dass er auch von seiner eigenen Mutter erkannt wurde?«
    »Mutterrrrrr …«, stieß der Anspruchsteller stöhnend hervor und starrte Hawkins ausdruckslos an.
    »Jene Anwesenden, die sich gegen meinen Klienten aussprechen, sind Sir Roger nie zuvor begegnet«, fuhr Kenealy fort. »Es ist kein Gericht vonnöten, um zu erkennen, auf welcher Seite das Schwergewicht liegt, oder?«
    »Bei Gott! Was für ein Rechtsverdreher sind Sie eigentlich?«, rief Hawkins entgeistert.
    »Mr Hawkins«, presste Kenealy zischend hervor, »die Advokatur bedingt ein gewisses Maß an Anstand, das mich, sobald wir einander vor einem Richter gegenübertreten, davon abhalten wird, zu sagen, was ich nun sagen möchte, nämlich: Halten Sie den verdammten Mund, Sir! Sie sind nicht in einer Position, um Kritik zu üben, und kaum in der Lage, den Tatsachen etwas entgegenzusetzen. Wider besseres Wissen werde ich Ihnen und Colonel Lushington gestatten, als Gäste meines Klienten so lange in diesem Haus zu verweilen, bis ihre Gegenwart rechtlich geklärt wird. Danach werde ich Sie hinauswerfen, und wenn dafür mein Stiefel an Ihrem Hosenboden kleben muss, dann werde ich das tun, verlassen Sie sich darauf! Indes ist Detective Inspector Trounce herzlich eingeladen zu bleiben, bis seine Ermittlungen abgeschlossen sind. Was Sie beide angeht …« Er wandte sich Burton und Swinburne zu. »Sie können unverzüglich gehen. Ihre Anwesenheit hier ist weder erforderlich noch erwünscht.«
    »Kenealy!«, brüllte Hawkins. »Wie können Sie es wagen! Das ist unerhört!«
    »Ich bin der Vertreter der Anklage, Hawkins!«, tobte Kenealy, dessen Gesicht rot anlief, während die Adern auf der Stirn pulsierten. »Mir ist durchaus bewusst, dass Sie vorhaben, eine Gegenklage einzureichen, aber noch haben Sie das nicht getan, und bis dahin können Sie nicht das Geringste tun, um sich den Wünschen meines Klienten zu widersetzen – und im Augenblickwünscht er, dass Burton und Swinburne sofort von seinem Anwesen verschwinden!«
    Hawkins öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Burton kam ihm zuvor.

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