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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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»Ist schon gut, Mr Hawkins. Wir gehen. Wir wollen nicht etwas verschlimmern, das ohnehin schon eine angespannte Situation ist.«
    »Jaaa«, gab der Anspruchsteller gedehnt von sich. »Gehen Sie jetzt.«
    Ohne ein weiteres Wort packte Burton Swinburne am Arm und scheuchte ihn aus dem Raum.
    »Sir Richard!«, rief Hawkins, als die beiden Männer die Schwelle überquerten. Burton schaute zurück, begegnete dem Blick des Anwalts und schüttelte leicht den Kopf.
    Als sie die Treppe zu ihren Zimmern erklommen, sagte Swinburne: »Tja, das war’s dann wohl. Ich würde sagen, unsere Arbeit hier ist erledigt.«
    »Glaubst du wirklich, dass wir gerade den echten Sir Roger kennengelernt haben?«, fragte Burton.
    »Du nicht?«
    »Absolut nicht!«
    »Wirklich? Was um alles in der Welt könnte hier verdächtig erscheinen?«
    »Ist das dein Ernst, Algy?«
    »Ja.«
    »Findest du es nicht merkwürdig, dass Sir Roger höchstens um die eins siebzig und sehr schlank war, während der Anspruchsteller an der Zweimetermarke kratzt und die wohl fettleibigste Person ist, die ich je zu Gesicht bekommen habe?«
    »Ich vermute, das Leben in Australien kann einen Menschen verändern, Richard. Jedenfalls gibt es für uns keinen Grund, noch länger zu bleiben, oder? Kehren wir nach London zurück?«
    »Zu gegebener Zeit.«
    Dreißig Minuten später, als Burton gerade seinen Handkoffer packte, klopfte Trounce an seine Zimmertür, trat ein und rief:»Was in Dreiteufelsnamen soll das werden? Warum machen Sie sich aus dem Staub?«
    »Tun wir nicht. Algy und ich besorgen uns Zimmer im Dick Whittington Inn in Alresford«, entgegnete der Agent des Königs. »Und Sie? Wie lange erwarten Sie, zu bleiben?«
    Trounce stieß den Atem aus. »Puh! Was kann ich schon tun? Wie ermittelt man gegen Geister? Nein, Captain, ich kehre heute Abend zu Scotland Yard zurück und sehe mal, was Commissioner Mayne zu der ganzen traurigen Geschichte sagt.«
    »Wenn das so ist, würden Sie mir dann einen Gefallen tun und Herbert Spencer eine Nachricht zukommen lassen? Er muss uns zurück ins Haus und in die Vorratskammer lassen. Irgendwie müssen wir einen Weg durch diese geheime Tür finden. Ich bin überzeugt davon, dass sich der Diamant dahinter befindet, und ich will ihn holen, bevor es der Geist tut. Sagen Sie ihm, er soll sich um drei Uhr morgens am See mit Algy und mir treffen.«
    Trounce schüttelte Burton die Hand. »Na schön. Viel Glück, Captain.«
    *
    »Die verfluchte Tür ist offen, Boss!«, flüsterte Herbert Spencer. »Aber ich hab sie nicht aufgemacht!«
    Nervös sah er sich um. Der Nebel waberte wieder den Hang hinab und kroch auf den See zu. Herbert wirkte alles andere als glücklich.
    Die riesigen Schwäne, die Kenealy und sein Klient bislang noch nicht bemerkt hatten, schliefen auf dem spiegelglatten Wasser, die Köpfe auf den Rücken gelegt, die Schnäbel unter die Flügel gesteckt.
    Spencer, Burton und Swinburne kauerten unter einer krummen Weide.
    »Offen?«, zischte Burton.
    »Ja. Ich hab nachgeschaut, bevor ich herausgekommen bin,und der Teufel soll mich holen, wenn die hintere Wand nicht in den Boden gesunken war!«
    »Und was ist dahinter?«
    »Ein Tunnel.«
    »Bringen Sie uns hin, Herbert. Wir müssen uns beeilen!«
    Geduckt rannten die drei Männer den Hang hinauf zur Rückseite des Tichborne-Hauses. Trotz der späten Stunde brannten im Erdgeschoss noch Lichter. Sie mieden den Innenhof und folgten Spencer um die Ecke zur linken Seite des Gebäudes, wo die Tür zu einem Kohlenkeller offen stand.
    »Wir müssen die Rutsche runter, und ich fürcht’, Ihre Klamotten werden etwas schmutzig werden, meine Herren.«
    »Das macht nichts«, flüsterte Swinburne. »In solchen Dingen bin ich Experte.«
    Er spielte damit auf die Zeit an, die er als Lehrling von Vincent Sneed verbrachte hatte, dem Schornsteinfegermeister. Damals war der Dichter von seinem gemeinen Lehrherrn hart rangenommen und misshandelt worden, doch seine Erfahrung hatte entscheidend dazu beigetragen, dass Burton in weiterer Folge die Intrige der Wissenschaftler aufdecken und vereiteln konnte, die vorgehabt hatten, das britische Empire für gesellschaftliche Experimente zu missbrauchen.
    Swinburne schwang sich auf die Kohlenrutsche und schlitterte in die Dunkelheit hinab. Burton und Spencer folgten ihm. Sie standen auf, klopfen sich den Staub von den Kleidern und gelangten durch eine Tür in einen Gang, der sie an Lagerräumen vorbeiführte, bis sie in die Küche und zu den drei

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