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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Junge … der ich war … als ich Tichborne verliiieß.«
    Die Äußerung erklang zögerlich und tonlos, als stamme sie von jemandem mit einer geistigen Behinderung.
    »Also erkennst du meinen Klienten?«, verlangte Kenealy von Bogle zu erfahren.
    »Oh ja, Sir! Das ist mein Meister! Das ist Sir Roger Tichborne!«
    »Donner und Doria! Was für ein Unsinn!«, protestierte Hawkins. »Diese … diese Person mag eine flüchtige Ähnlichkeit mit dem Antlitz von Sir Roger Tichborne besitzen, aber er ist eindeutig nicht … nicht …«
    Jäh verstummte er, keuchte und taumelte rücklings.
    »Mein Kopf!«, stieß er stöhnend hervor.
    Colonel Lushington gab ein ersticktes Lachen von sich und sank auf die Knie. Doktor Jankyn eilte vorwärts und packte den Colonel an den Schultern.
    »Geht es Ihnen nicht gut?«, fragte er.
    »Ja. Nein. Nein. Ich glaube … ich glaube, ich habe einen … Mir ist schwindlig. Nur ein Migräneanfall.«
    »Sachte!«, sagte der Arzt und zog den Offizier auf die Beine. »Herrje, Sie können ja kaum stehen!«
    Lushington richtete sich auf, wankte, schob den Doktor von sich und räusperte sich.
    »Ich … ich entschuldige mich, meine Herren. Ich fühle mich ein wenig … ein wenig … ein wenig … Wenn Sir Roger gestattet, ziehe … ziehe ich mich in mein Zimmer zurück … um mich ein Stündchen hinzulegen.«
    »Gute Idee«, fand Kenealy.
    »Geeehen Sie«, brummte der Anspruchsteller und watschelte in die Mitte des Raumes. »Geeehen Sie – legen Sie hin sich jetzt. Dann Sie fühlen sich besser. Ja.«
    Zum Erstaunen der anderen Männer stolperte Colonel Lushington, der innerhalb weniger Augenblicke dazu übergegangen war, die Kreatur statt mit »der Anspruchsteller« mit »Sir Roger« anzureden, aus dem Raum.
    »Was hat das zu bedeuten?«, murmelte Trounce bei sich.
    Doktor Jankyn verkündete: »Nachdem er sich eine Weile ausgeruht hat, wird es ihm wieder besser gehen, nicht wahr?« Er wandte sich an den Anspruchsteller und streckte die Hand aus. »Willkommen daheim, Sir Roger! Willkommen daheim. Was für ein wunderbarer Tag das doch ist! Hätte nie gedacht, Sie je wiederzusehen.«
    Die fleischige Hand des Anspruchstellers verschluckte die des Arztes, als er sie zum Händedruck ergriff.
    »Von wegen, sich das Urteil vorbehalten«, flüsterte Swinburne zu Burton. »Obwohl er recht haben könnte. Vielleicht ist das doch kein Hochstapler!«
    Burton starrte seinen Assistenten verblüfft an.
    Hawkins schüttelte den Kopf, als wolle er ihn aus einer engen Umklammerung freibekommen. »Sie wollen doch nicht etwa andeuten, dass Sie ihn auch erkennen, diesen … diesen …«, stotterte er.
    »Aber natürlich tue ich das, nicht wahr?«, rief Jankyn überschwänglich. »Das ist der junge Sir Roger!«
    »Es ist … schön, Sie zu sehen … Mr … Mr …«, rumorte der Koloss.
    »Doktor Jankyn«, half ihm der Doktor auf die Sprünge.
    »Jaaa«, lautete die Erwiderung. »Ich erinnere mich an Sie.«
    Hawkins warf frustriert die Hände gen Himmel und schaute zu Burton, der unverbindlich mit den Schultern zuckte.
    »Und wer sind Sie, meine Herren, wenn die Frage gestattet ist?«, erkundigte sich Kenealy mit seiner schroffen, streitlustigen Art.
    »Ich bin Henry Hawkins und vertrete die Verwandten«, gab der Anwalt sichtlich erbost zurück.
    »Aha! Dann raten Sie ihnen besser, sich nicht gegen meinen Klienten zu stellen, Sir. Er ist gekommen, um in Besitz zu nehmen, was ihm rechtmäßig gehört, und ich beabsichtige, dafür zu sorgen, dass er es bekommt.«
    »Ich denke, Diskussionen dieser Art heben wir uns am besten für den Gerichtssaal auf, Sir«, erwiderte Hawkins frostig. »Vorläufig beschränke ich mich auf das, was die Höflichkeit gebietet, und stelle Ihnen Sir Richard Francis Burton, Mr Algernon Swinburne und Detective Inspector William Trounce von Scotland Yard vor.«
    »Und warum bitte sind die Herren hier?«
    Trounce trat vor und erklärte in seinem beflissensten Tonfall: »Ich, Sir, bin hier, um den Mord an Sir Alfred Tichborne zu untersuchen, und ich lege Ihnen nahe, mich bei der Ausübung meiner Pflichten nicht zu behindern.«
    »Ich habe nicht die Absicht, das zu tun. Mord also? Wann ist das passiert? Und wie?«
    Trounce verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere. »Vergangene Nacht. Er fiel unter mysteriösen Umständen aus einem Fenster.«
    »Mein … Bruder?«, stieß der Anspruchsteller hervor.
    »Das ist richtig, Sir Roger«, bestätigte Kenealy und wandte sich der

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