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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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auf eine Öffnung in der linken Wand stießen.
    »Wir sind etwa auf der Hälfte des Wegs entlang der Breitseite der Felder«, flüsterte der Agent des Königs. »Es sieht aus, als würde uns dieser Tunnel zur Mitte führen.«
    Sie traten durch die Öffnung und folgten dem Gang dahinter. Nach wenigen Schritten verlief dieser plötzlich nach links zurück in die Richtung des Gebäudes. Sie gingen weiter, gelangten schließlich zu einer Rechtskurve und wenige Minuten danach zu einer weiteren.
    »Jetzt gehen wir wieder die Felder entlang«, sagte Burton, »aber diesmal auf der linken Seite.«
    Als sie sich erneut der Stelle näherten, die nach Burtons Schätzung etwa auf der Hälfte des Wegs lag, rechnete er mit einer weiteren Öffnung in der Wand zu seiner Rechten. Es gab jedoch keine. Stattdessen verlief der Gang geradeaus weiter zur oberen Grenze der Felder, dann bog er nach links. Er setzte sich unter der höchsten Stelle der Kriechfelder hindurch fort, bevor er um neunzig Grad nach rechts schwenkte.
    »Wieder zurück in Richtung des Hauses«, murmelte Burton.
    »Das wird allmählich lächerlich«, fand Swinburne.
    Der Tunnel führte sie zurück zum Mittelpunkt unter dem Rand der Kriechfelder, bog nach rechts und nach einigen Schritten wieder nach rechts.
    »Und jetzt zurück nach oben. Wir beschreiben eine langsameSpirale nach innen, Algy. Das ergibt Sinn. Diese Gänge entsprechen der Anordnung eines klassischen Labyrinths.«
    »Und wir haben keinen Bindfaden dabei!«
    »Brauchen wir nicht. Labyrinthe dieser Art sind unikursal. Ihr Verlauf zum Zentrum hin ist immer eindeutig, eine Spirale, die immer enger wird, bis die Mitte erreicht ist, ohne Abbiegungen.«
    »Und dort wartet der Minotaurus.«
    »Ich fürchte ja.«
    Swinburne blieb stehen. »Wie? Was? Doch kein weiteres Monster, oder?«
    Burton lächelte verkniffen. »Nein. Eher dasselbe, vermute ich.«
    »Sir Roger?«
    »Der Anspruchsteller.«
    »Ja, das habe ich gemeint.«
    Burton musterte den kleinen Dichter nachdenklich. »Schon merkwürdig, dass du ihn andauernd als Sir Roger bezeichnest.«
    »Nur ein Versprecher.«
    »So wie der von Colonel Lushington?«
    »Nein! Gehen wir weiter.«
    Das widerhallende Tropfgeräusch verstärkte sich, als sie dem Steinkorridor weiter folgten, der verwinkelt hin und her verlief, immer weiter auf das zu, was sich in der Mitte des Gebildes befand.
    Burton blieb stehen und flüsterte: »Horch!«
    »Wasser.«
    »Nein, da ist noch etwas anderes.«
    Swinburne konzentrierte sich. »Ja, jetzt höre ich es. So etwas wie ein tiefes Summen.«
    »Das B unter dem mittleren C, Algy. Ich wette, es ist der Diamant, der wie die Chorsteine singt. Davon also wird das Klavier ausgelöst – Resonanz.«
    Sie bogen um eine Ecke und sahen, dass es weiter vorne deutlich heller wurde.
    »Vorsichtig«, hauchte Burton leise.
    Sie schlichen auf Zehenspitzen weiter.
    Das Geräusch rinnenden Wassers war mittlerweile laut, und auch der anhaltend dröhnende Ton war mühelos zu hören.
    Stimmen drangen zu ihnen.
    Eine sagte in schroffem Tonfall: »Überprüf die Wände.«
    »Edward Kenealy«, stellte Burton flüsternd fest.
    »Jaaa, ich prüfe«, antwortete die andere Stimme.
    »Der Minotaurus«, zischte Swinburne.
    »Hämmere auf jeden Stein«, befahl Kenealy. »Lass keinen Zoll aus. Irgendwo hier muss sich ein Hohlraum verstecken.«
    Der Agent des Königs schlich leise weiter, dicht gefolgt von Swinburne. Sie gelangten zu einer rechtwinkligen Biegung und spähten um die Ecke.
    Weiter vorne öffnete sich der Tunnel zu einer großen, quadratischen Kammer mit hoher Decke. Ein Wasserstrom, etwa einen halben Meter breit, ergoss sich senkrecht aus einer Öffnung oberhalb der rechten Wand in einen in den Boden eingelassenen Kanal. Sprühend und dampfend floss das Wasser durch die Mitte des Raumes und verschwand in einer Öffnung im gegenüberliegenden Mauerwerk.
    » Tränen, die da weinen in meiner Lady Feld «, zitierte Swinburne leise.
    Das Summen des Diamanten füllte den Raum aus. Es schien von überallher gleichzeitig zu kommen, doch vom Edelstein selbst fehlte jede Spur.
    Die Nackenhaare des Dichters stellten sich auf, und ein kalter Stahlring berührte den oberen Rand seiner Wirbelsäule.
    »Hände hoch!«, befahl eine Stimme.
    Swinburne tat, wie ihm geheißen.
    Burton drehte sich um. »Doktor Jankyn«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Eine Kugel wird das Hirn dieses jungen Mannes durchschlagen, falls Sie Dummheiten machen, und das wollen Sie doch

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