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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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Vorratskammern kamen. Die rechte präsentierte sich nach wie vor leer, der Inhalt stapelte sich im Korridor.
    »Gehen Sie zurück ins Bett, Herbert«, sagte Burton mit leiser Stimme, den Blick auf den gemauerten Tunnel geheftet, der sich an der Rückseite des kleinen Raumes abzeichnete. »Wenn Sie nichts dagegenhaben, möchte ich, dass Sie so lange wie möglich im Haus bleiben. Der Anspruchsteller und sein Anwalt wissennicht, dass Sie mit uns hergekommen sind, und werden Sie für ein Mitglied des Personals halten. Das bedeutet, dass Sie in einer perfekten Position sind, um die Dinge im Auge zu behalten. Jedes Mal, wenn etwas Interessantes passiert, gehen Sie zum Postamt in Alresford und schicken mir per Sittich eine Nachricht zur Montagu Place 14.«
    »Wird gemacht, Boss«, erwiderte der Philosoph. »Wenn Sie zurück in London sind, würden Sie Miss Mayson dann ausrichten, dass ihre Schwänchen gesund und munter sind? Sie ist ja so besorgt um ihre Tiere.«
    »Mache ich.«
    »Viel Glück, meine Herren.«
    Damit ging Herbert Spencer.
    »Komm Algy – sehen wir nach, wohin der Tunnel führt.«
    Der Agent des Königs und sein Assistent durchquerten die Vorratskammer und betraten den Tunnel. Er war etwa zweieinhalb Meter hoch und genauso breit. Nach wenigen Schritten bog er nach rechts ab, nach einigen weiteren zurück nach links.
    Burton schauderte. Er konnte beengten Räumen nichts abgewinnen, fühlte sich jedoch ein wenig ermutigt, als sie zu einer brennenden Fackel gelangten, die in einer Wandhalterung steckte. In ihrem Licht betrachtete er die Wände, den Boden und die Decke.
    »Alles aus Ziegelsteinen«, flüsterte er seinem Gefährten zu. »Und nicht besonders alt. Ich würde Geld darauf setzen, dass dieser Tunnel zu Sir Henrys Lebzeiten gebaut wurde. Und sieh nur – er verläuft eindeutig in die Richtung der Kriechfelder.«
    Sie gingen weiter, bis sie eine Stelle erreichten, an der die Ziegelsteine des Tunnels schlichten Steinblöcken wichen.
    »Granit«, stellte Burton fest. »Wir befinden uns nicht mehr unter dem Haus. Und beachte, dass dieser Gang eben verläuft, obwohl wir wissen, dass der Boden über uns ansteigt. Der Tunnel muss geradewegs zu einer Konstruktion unter Lady Mabellas Weizenfeldern führen.«
    »Brrr! Red nicht von ihr! Diesen schrecklichen Spuk will ich nicht noch einmal erleben.«
    Sie schlichen weiter. In regelmäßigen Abständen befanden sich brennende Fackeln an den Wänden.
    Einige Minuten später gelangten sie zu einer Verzweigung und mussten wählen, ob sie sich nach links oder rechts wenden sollten.
    »Wahrscheinlich sind wir inzwischen unter dem vorderen Rand der Kriechfelder«, meinte Burton.
    Er untersuchte den Boden, fand jedoch weder Staub noch Geröll oder Fußabdrücke – keine Anzeichen darauf, dass irgendjemand hier vorbeigekommen war.
    »Was denkst du, Algy?«
    »Als uns Sir Alfred um die Kriechfelder herumgeführt hat, sind wir gegen den Uhrzeigersinn gegangen. Ich sage, wir machen es genauso und gehen nach rechts.«
    »Wunderbar.«
    Sie bogen in den rechten Gang und folgten diesem vorsichtig, wobei sie auf Bewegungen vor sich lauschten. Swinburne legte eine Hand auf die linke Wand, hielt inne und presste ein Ohr an den Stein.
    »Was ist?«, fragte Burton.
    »Die Wand ist warm, und ich höre auf der anderen Seite das Gurgeln von Wasser.«
    »Eine unterirdische Quelle. Obendrein eine heiße. Das dachte ich mir schon. Erklärt den Nebel. Gehen wir weiter.«
    Als sie den Weg fortsetzten, stimmte Burton ihr Vorankommen mit der Topografie des Geländes über ihnen aus seinem Gedächtnis ab. Er wusste, dass sie dem unteren Rand der Kriechfelder folgten, und vermutete, dass der Tunnel in einigen Metern nach links abbiegen würde.
    So war es auch.
    »Jetzt gelangen wir tiefer unter die Erde«, stellte er fest.
    Swinburne warf einen Seitenblick auf seinen Freund. Burtons Kieferpartie wirkte verkrampft, und die Muskeln an ihrem Gelenk zuckten. Der berühmte Entdecker, der so viele seiner jüngeren Jahre damit verbrachte hatte, weite offene Flächen zu überqueren, hatte damit zu kämpfen, seine Platzangst im Griff zu behalten.
    »Eigentlich ist es gar nicht so tief«, gab der Dichter ermutigend zurück. »Die Erdoberfläche liegt nicht weit über uns.«
    Burton nickte, befeuchtete mit der Zunge die Lippen und spähte in die Schatten. Das Geräusch tröpfelnden Wassers durchbrach die Stille, obwohl sie den Ursprung des Tropfens nicht bestimmen konnten. Sie gingen weiter, bis sie

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