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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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bestimmt nicht, oder?«
    »Mach keine Dummheiten, Richard«, riet Swinburne ernst.
    Sie hörten Kenealy rufen: »Was ist da los?«
    »Ein paar uneingeladene Gäste«, antwortete Jankyn.
    »Bringen Sie sie her!«
    »Bewegen Sie sich vorwärts, meine Herren«, forderte der Arzt sie auf. »Und bitte behalten Sie Ihre Hände dort, wo ich sie sehen kann.«
    Sie gehorchten.
    »Burton!«, grunzte der Tichborne-Anspruchsteller, als der Agent des Königs in Sicht geriet. »Böse Mann.«
    »Und ein Gesetzesübertreter«, fügte Kenealy eifrig hinzu. »Was soll das werden, Sir? Ich habe Ihnen befohlen, das Anwesen zu verlassen.«
    »Ich hatte noch unerledigte Dinge, um die ich mich kümmern musste.«
    »Haben wir bemerkt. War ziemlich dumm von Ihnen, den Inhalt der Speisekammer in der Küche gestapelt zu lassen. Bogle hat mich darauf aufmerksam gemacht.«
    »Wie haben Sie die Tür geöffnet?«
    »Ich habe einen Hebel im linken Raum gefunden – ein Regal, das sich seitwärts und nach oben verschieben lässt.«
    »Ich war ein Narr, das zu übersehen.«
    »Sie haben kein Recht hier herumzuschnüffeln. Ich sollte Sie verhaften lassen.«
    »Verhaaaften«, wiederholte der in der Mitte der Kammer stehende Fleischberg gedehnt. Der verlorene Sohn der Tichbornes musterte Burton mit debilem Blick.
    »Versuchen Sie es doch«, forderte der Agent des Königs ihn heraus.
    »Warum mischen Sie sich hier ein?«, verlangte Kenealy zu erfahren. »Sie sind Geograf, Sir! Ein Entdecker. Ein zweiter Livingstone. Was hat diese Angelegenheit überhaupt mit Ihnen zu tun?«
    Burton ignorierte die Frage, insbesondere die Anspielung auf Livingstone, und deutete unbekümmert auf den Anspruchsteller.
    »Wer – oder vielleicht sollte ich besser fragen was  – ist das, Kenealy?«
    »Das ist Sir Roger Tichborne.«
    »Wir wissen beide, dass das nicht stimmt.«
    »Ich bestehe darauf, dass es Sir Roger Tichborne ist.« Der Advokat schaute an Burton vorbei. »Habe ich nicht recht, Doktor Jankyn?«
    »Absolut!«, pflichtete ihm der Arzt bei.
    »Und was denken Sie, Mr Swinburne?«, fragte Kenealy.
    »Ich? Ich denke, dass meine Arme schmerzen. Darf ich sie runternehmen?«
    »Ja. Treten Sie von ihm zurück, Jankyn, aber halten Sie die Pistole bereit. Falls sich unsere Gäste nicht benehmen, erschießen Sie sie.«
    »Danke«, sagte Swinburne. »Und wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf, Sie sind ein richtiger Charmeur, Mr Kenealy!«
    »Beantworten Sie meine Frage. Ist das Ihrer Meinung nach Sir Roger Tichborne?«
    Swinburne zögerte.
    »Ich glaube …«
    Er hob eine Hand an den Kopf und zuckte zusammen.
    Burton beobachtete seinen Assistenten aufmerksam.
    »Ich glaube …«
    Der Anspruchsteller kicherte schmatzend.
    »Ich glaube«, setzte der Dichter abermals stöhnend an, »dass er … wahrscheinlich … Tichborne ist.«
    »Ah. Da haben wir’s.« Kenealy lächelte.
    »Geht es dir gut, Algy?«, erkundigte sich Burton.
    »Ja. Nein. Ja. Ich … Mein Kopf tut weh.«
    »Sir Roger«, sagte der Anwalt und drehte sich zum Anspruchsteller um, »auf Ihrem Besitz befindet sich ein Eindringling. Sie haben jedes Recht, Ihre Interessen zu schützen.«
    »Schützen!«, brummte der Anspruchsteller. Er watschelte vorwärts. »Schützen!«
    »Kenealy!«, fauchte Burton. »Es besteht keine Veranlassung …«
    Der elefantöse Körper versperrte ihm die Sicht auf die Kammer. Eine fleischige Hand schoss in beeindruckender Schnelligkeit vor und packte die Aufschläge von Burtons Jacke und Hemd. Der Stoff riss, als sich die Finger um die Kragen schlossen.
    Burton wurde von den Füßen gehoben und mit gewaltiger Kraft quer durch den Raum geschleudert. Er krachte gegen eine Wand und landete als schlaffer Haufen auf dem Boden.
    »Sir Roger!«, rief Swinburne. »Nicht!«
    »He-he«, gluckste der Anspruchsteller gurgelnd. Er schlurfte auf den auf dem Bauch liegenden Mann zu.
    »Das ist natürlich vollkommen legal«, merkte Kenealy an.
    »Herrje! Er ist ein verdammt kräftiger Bursche, nicht wahr?«, stieß Jankyn hervor, als Burton über den Kopf des Anspruchstellers gehievt und zurück auf den Platz geworfen wurde, wo er Sekunden vorher noch gestanden hatte.
    »Ist er, Doktor«, pflichtete ihm Kenealy bei. »Das Leben in den Kolonien bewirkt so etwas bei einem Mann, auch wenn er als Aristokrat geboren wurde.«
    Burton rollte über den Boden, fasste in seine Jackentasche und zog seine Pistole heraus. Als das Licht der brennenden Fackeln den gewaltigen Schatten des Anspruchsstellers

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