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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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rundum.
    Langsam wandte sich Lorilanda von Tamwyn, Gwirion und Basilgarrad ab. Jetzt betrachtete sie den obersten Stern in der Linie aus sieben Sternen, die den Zauberstab bildeten. Leise flüsterte sie diesem Stern etwas zu. Obwohl Tamwynihre Worte nicht verstand, spürte er, dass sie tiefe Magie enthielten.
    Plötzlich blitzte der oberste Stern strahlend. Dann geschah etwas so Unerwartetes, dass Tamwyn den Atem anhielt. Der Stern verlängerte sich, streckte sich hinab, bis sein Licht sich mit dem des Sterns unter ihm vereinigte. Nach ein paar Sekunden hatte sich der Zauberstab dramatisch verändert. Jetzt bestand er nicht mehr aus einer Reihe von sieben gleich hellen Sternen, sondern aus fünf gleichartigen Sternen und einer bemerkenswert hohen Flamme.
    »Eine Fackel«, sagte Tamwyn erstaunt. »Es sieht aus wie eine Fackel.«
    »Das stimmt«, antwortete Lorilanda. »Möge sie lange hell leuchten und alle daran erinnern, was heute geschah. Und jetzt soll dieses Sternbild wie Gwirions Volk einen neuen Namen erhalten. Von nun an soll es ewige Flamme heißen.«
    Ihre Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Und nur durch einen Sterblichen ist es entstanden, der immer davon träumte, zu den Sternen zu steigen.«
    Tamwyn schluckte.
    Lorilanda, die verehrte Göttin der Geburt, des Blühens und der Erneuerung, schaute auf ihn hinab. Dann fuhr sie fort: »Du trägst sowohl Licht wie Dunkelheit in dir, wie dein Name dunkle Flamme andeutet. Darin unterscheidest du dich nicht von jedem anderen Menschen. Viel Weisheit kann daraus kommen, dass man diese beiden Seiten versteht und ins Gleichgewicht bringt, Tamwyn. Aber das Gleichgewicht ist wesentlich.«
    Ihr Bild schwankte, als hätte ein kalter Wind über den Himmel geblasen. »Denn in diesen schlimmen Zeiten für deine Welt ist die dunklere Seite deiner Artgenossen mächtig angewachsen. Zu mächtig. Deshalb sind Hochmut und Gier gediehen, deshalb haben manche Menschen sich allen anderen Geschöpfen überlegen geglaubt und deshalb haben dieselben Menschen fast die zerbrechlichen Bindungen zerstört, die diese wunderbare Welt zusammenhalten.«
    Sie seufzte traurig. »Gerade jetzt endet in den Ländern drunten auf den Ebenen von Isenwy eine heftige Schlacht. Ich bin erleichtert, euch sagen zu können, dass die Kräfte gesiegt haben, die Avalon in Ehren halten. Aber ihr Sieg war sehr teuer erkauft. Und die tiefer liegenden Samen des Unheils   – Hochmut und Gier – bleiben von diesem Sieg unberührt. Sie brauchen nur eine weitere Zeit der Dunkelheit, und schon blühen sie wieder. Denn diese Samen liegen immer in der menschlichen Seele.«
    Sie hielt inne und betrachtete forschend den jungen Mann. »Diese Gefahr wird so schrecklich, weil Menschen für das Gleichgewicht deiner Welt ausschlaggebend sind. Geschöpfe keiner anderen Art können das Gute oder das Böse so bestimmen. Wenn die Menschen in Harmonie mit anderen Lebensformen existieren, freut sich die Welt. Wenn nicht, dann leidet die Welt – und ihr Überleben ist gefährdet.«
    Tamwyn machte ein finsteres Gesicht. »Das bedeutet, Avalon wird immer in Gefahr sein, solange Menschen hier leben.«
    »Oder«, ergänzte Lorilanda, »solange sie noch nicht gelernt haben, ihre dunklere Seite zu beherrschen.«
    »Das geschieht vielleicht nie!« Tamwyn schüttelte entmutigt den Kopf und warf die Haare über die Schulter. »Das alles haben wir doch nicht ertragen, damit es erneut geschieht! Dafür wurden zu viele Geschöpfe getötet, zu viele Träume wurden vernichtet.«
    Er umklammerte die Fackel. »Ich wollte, ihr könntet jeden einzelnen Menschen aus Avalon hinausbringen! Uns irgendwo anders hinführen – bis wir fähig sind, in Harmonie mit unseren Mitgeschöpfen zu leben. Nur so wird Avalon immer sicher sein, nur so wird sich eine Auseinandersetzung wie diese Schlacht nicht wiederholen.«
    »Das können wir nicht machen«, erinnerte ihn Lorilanda sanft.
    »Ich weiß, ich weiß! Die Grenzen zwischen den Welten, das Recht, unseren eigenen Kurs zu bestimmen. Deshalb kannst du, kann Dagda uns nicht helfen. Selbst Merlin kann nicht zurückkommen und uns beistehen. Aber wer
wird
uns helfen, wenn ihr es nicht könnt? Wer
wird
die Menschen aus Avalon hinausbringen?«
    Keiner der Götter antwortete. Eine Stille, so weit und tief wie der Himmel selbst, senkte sich auf die Unsterblichen. Unterhalb von ihnen ritt Basilgarrad immer noch auf den Winden, es geschah geräuschlos bis auf das Schlagen seines leicht eingerissenen Flügels und

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