Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
gerade.
Der Feuerengel schloss die Flügel auf dem Rücken und trat zu Tamwyn, wobei er vorsichtig die Füße nur auf die unversehrten Schuppen des Drachen setzte. Etwa zwei Schritt entfernt blieb er stehen, so nah, wie es seine Feuer erlaubten, ohne dass er den Freund verbrannte. Ein paar Sekunden lang betrachtete er Tamwyn und die lodernde Fackel nur, dabei pfiff er nachdenklich vor sich hin.
»Nun, Menschensohn, endlich hast du dein Seelenfeuer gefunden.« Gwirion griff hoch und berührte mit einemflammenden Finger den goldenen Kranz an seiner Stirn. »Genau wie du das gefunden hast.«
Tamwyn nickte. »Und glaub mir, es war fast so schmerzhaft, wie Feuerkohlen zu schlucken.«
Gwirion lachte, es klang wie das Knacken von feuchtem Holz im Feuer.
Das Lachen erinnerte Tamwyn an die Schwester des Feuerengels und an ihren heldenhaften Einsatz, der ihm das Leben gerettet hatte. »Das mit Fraitha tut mir leid.«
Einen Augenblick wurden Gwirions Feuer dunkler. »Sie wäre stolz gewesen, wenn sie gesehen hätte, was du vollbracht hast.«
»Was
wir
vollbracht haben. Wir haben nur dank eurer Krieger gesiegt.« Tamwyn winkte den letzten Ayanowyns zu, die in fröhlichen Bögen um sie flogen. Dann dachte er an Ahearna, die Sternenstürmerin, die ihn auf ihren breiten Flügeln den ganzen Weg bis hierher getragen hatte. Und an Henni, der auch in allen ihren Abenteuern nie geglaubt hatte, dass er sterben könne. Er spürte, wie sein eigenes Seelenfeuer dunkler wurde, und sagte leise: »Und dank aller, die heute ihr Leben für Avalon gaben.«
»Ja«, stimmte Gwirion zu.
Tamwyn atmete tief ein, dann erklärte er: »Zudem wären wir nie erfolgreich gewesen ohne einen besonders großen Krieger.« Er beugte sich in das Drachenohr und fügte hinzu: »Einen, der lange getan hat, als würde er sich in meiner Tasche verstecken.«
Der riesige Kopf unter ihnen bebte, während Basilgarrad zustimmend brummte.
Gwirion nickte. »Das alles ist wahr, mein Freund. Aber nur du konntest die Sterne wieder zum Leuchten bringen.«
Tamwyn grinste ein wenig, dann sagte er: »Einer muss noch angezündet werden.«
Er sprach erneut in das Drachenohr. Sofort hob Basilgarrad einen ungeheuren Flügel gerade genug, um sich zu drehen. Als der Wind über sie stürmte und Gwirions Flammen lauter knistern ließ, sahen sie durch die Wende jetzt einen anderen Teil des Himmels. In der Ferne bei dem leuchtenden Lichterband, das den Zeitenfluss darstellte, hing der letzte von Avalons verdunkelten Sternen. Das Herz des Pegasus. Tamwyn holte tief Luft, dann blies er wieder auf seine Fackel.
Ein einziger strahlender Funke hob sich und flog auf einem magischen Luftstrom davon. Obwohl er so klein wie ein Stäubchen war, wusste Tamwyn, dass er genug Kraft in sich trug, um einen Stern wieder strahlen zu lassen. Genau wie ein winziger Samen seine ganze Welt geboren hatte, konnte dieser Funke einem ganzen Himmelsteil neues Licht geben.
Für dich, Ahearna
, dachte Tamwyn traurig, während er dem Funken nachschaute.
Wenn du nur sehen könntest, wie dein Stern seine Flammen zurückbekommt.
Zu Tamwyns großer Überraschung hielt der Funke plötzlich an. Er brannte weiter hell, aber er hing dort in der Luft, als wäre er selbst ein kleiner Stern, der seinen festen Platz hatte. Tamwyn tauschte verwirrte Blicke mit Gwirion, während der Drache, auf dessen Kopf sie standen, unsicher brummte.
Dann erlebten sie eine noch größere Überraschung. Vom zentralen Stern des Zauberstabs flog ein anderer Funke herüber und vereinte sich mit dem von Tamwyn, der dadurch noch heller leuchtete. Dann kamen Funken von den anderen Sternen der Konstellation, gefolgt von weiteren Funken naher Sterne. Immer mehr Funken flogen. Sterne überall am Himmel beteiligten sich, jeder schickte ein kleines bisschen vom eigenen Licht. Es dauerte nicht lange, da hatte jeder Stern an den Ästen des großen Baums von Avalon dem neuen Strahlpunkt etwas hinzugefügt.
Plötzlich explodierte die Funkenansammlung. Lichtflecke stoben in alle Richtungen, doch nicht weit. Sie sammelten sich vielmehr zu zwei neuen Gestalten und schufen zwei leuchtende Bilder mitten am Himmel.
Gesichter.
Die Gesichter eines Mannes und einer Frau bildeten sich in der Luft. Mit jeder Sekunde wurden sie deutlicher und lebendiger. Es dauerte nicht lange, da wandten sie sich Tamwyn und seinen Freunden zu. Und der junge Mann wusste sofort, wessen Gesichter das waren.
»Dagda und Lorilanda«, flüsterte er ehrfürchtig.
»Unsere
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