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Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme

Titel: Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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der beschädigten Schuppen.
    Tamwyn war es, der die Stille brach, indem er seine eigene Frage beantwortete. »Wir werden es selbst machen«, sagte er mit grimmiger Entschlossenheit. »Ich werde die Menschen aus Avalon führen! Zumindest werde ich es versuchen. Undwenn es mir gelingt, werden wir durch dieses Sternentor gehen, das noch offen ist und uns zur Erde bringt.«
    »Und wenn du gegangen bist«, fügte Lorilanda hinzu, »werden wir den magischen Funken gut anwenden, den du ausgelöst hast, denn er brennt noch in uns. Wir werden ihn in diesen Stern schicken, damit er die Flammen wieder entzündet.«
    »Und das Tor schließt.« Die Kehle wurde Tamwyn so eng, dass es schmerzte. »Ich wünsche mir nur, die einzige Möglichkeit, Avalon zu retten, müsste nicht bedeuten, es zu verlieren!«
    Jetzt sah es aus, als käme Dagdas Gesicht am Himmel näher. Seine Augen leuchteten warm, und als er sprach, klang seine Stimme so sanft, dass Tamwyn beinah das Gefühl hatte, ein großer Arm lege sich um seine Schultern. Die Empfindung war so stark, dass sein Beutel zu verrutschen und die zerbrochenen Teile von Ellis Harfe sich zu bewegen schienen.
    »Vielleicht können Menschen eines Tages nach Avalon zurückkehren. Das wäre nur möglich, nachdem sie gelernt haben, ihre Neigung zu Arroganz und Gier zu beherrschen, und das wird äußerst schwierig sein. Dennoch ist es möglich.«
    Der junge Mann sah zu Dagda hinauf – sehnsüchtig, doch zu hoffen wagte er nicht.
    »Und deshalb, Tamwyn, wird das Tor zwar hinter euch geschlossen, aber ein Spalt bleibt offen.«
    »Ein Spalt«, flüsterte Tamwyn. »Unsere Chancen sind also sehr klein.«
    »So klein wie ein Funke.« Gwirions feurige Flügel knisterten.
    Tamwyn drehte sich um, schaute seinem flammenden Freund in die Augen und war dankbar für alles, was er darin sah.
    »Doch das musst du dir merken.« Dagdas Stimme war tiefer geworden, sie klang streng und düster zugleich. »Diese Aufgabe muss ganz erfüllt werden oder gar nicht. Die Menschen, die sich weigern zu gehen, die dir nicht auf die vergängliche Erde folgen, werden nie eigene Kinder haben können. So verschwinden schließlich die letzten Spuren der Menschheit in Avalon.«
    Tamwyn nickte ernst. »Die Botschaft, die ich meinen Leuten bringe, enthält also sowohl Leid wie Hoffnung, Verlust wie Gewinn   … Auch wenn ich die Sterne wieder zum Leuchten gebracht habe, werde ich bald das Leben vieler verdunkeln. Vielleicht bin ich wirklich vor allem das Kind der dunklen Prophezeiung.«
    Lorilandas strahlendes Gesicht wurde größer und kam näher als je zuvor. »Nein, mein lieber Tamwyn, du bist wirklich im Kern der wahre Erbe Merlins. Der wahre Retter von Avalon. Aber um Erfolg zu haben, musst du auch Avalons Ende herbeiführen – nicht als eine Welt oder als ein Ideal, sondern als einen besonderen Ort.«
    »Ja«, stimmte Dagda zu. »Der einzige Ort im ganzen Universum, wo Menschen und alle anderen Geschöpfe harmonisch miteinander leben.«
    »Es ist ein Ort, der eine Zeit lang existierte«, flüsterte Lorilanda sanft. »Und vielleicht wieder existieren wird.«
    Ihre Augen leuchteten erneut mit einem Licht, das von irgendwo jenseits der Sterne kam. »Deshalb bist du zwar das Kind der dunklen Prophezeiung, aber auch der wahre Erbe Merlins.«
    Jetzt begannen ihr Gesicht und das Dagdas zu schrumpfen. Sie wurden immer kleiner, bis alles, was von ihnen blieb, ein einzelner glühender Funke war. Er schwebte in der Luft – leuchtend, hübsch und einsam. Tamwyn wusste, dass der Funke da bleiben würde, bis er selbst seine Aufgabe erfüllt hatte.
    Er wandte sich Gwirion zu. »Leb wohl, mein Freund. Ich weiß, dass du nicht mit mir zur Erde gehen kannst. Aber du wirst dennoch bei mir sein.«
    Gwirions Flammen prasselten. »Auch du bist auf deine Art ein Sternenwächter.«
    Tamwyn lächelte ganz schwach. »Möge deine Geschichte lang und ehrenvoll sein.«
    »Genau wie deine! Und, bei den Feuern von Ogallad, mögen wir uns wieder sehen!«
    Gwirion öffnete die flammenden Flügel und hob sich in die Luft. Zugleich neigte der große Drache die Schwingen, schoss in die Tiefe und trug Tamwyn auf seiner letzten Reise nach Hause.

35
Fort von Avalon
    S ekunden später flogen Tamwyn und Basilgarrad aus dem Himmel über den Ebenen von Isenwy hinab. Als die Überlebenden der Schlacht einen riesigen grünen Drachen ankommen sahen, hörten die letzten verstreuten Gefechte abrupt auf. Kämpfer erstarrten; die Waffen ruhten. Alle Augen schauten

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