Der Zauber von Avalon 03 - Die ewige Flamme
violetten Knospen.
Dann trat jemand anders auf Elli zu – kein Mensch, sondern eine Elfe, die trotz ihrem ernsten Gesicht beschwingt daherkam.
»Brionna!«, rief Elli. »Ich bin so froh, dich zu sehen!« Sie schlang die Arme um den Hals des Elfenmädchens. »Ich habe gefürchtet, du bist vielleicht …«
»… gestorben«, ergänzte Brionna. »Einen Moment lang ist dort in der Schlacht ein Teil von mir gestorben. Dann kam unerwartet das Leben zurück.«
Sie legte Elli die schmale Hand auf die Schulter. »Du und deine Gefährten sind sicher traurig, weil sie das schöneAvalon verlassen. Aber ihr sollt wissen, dass viele von uns, die zurückbleiben, auch traurig sind. Du wirst mir fehlen, meine liebe Schwester.«
Elli blinzelte sich Tränen aus den Augen.
Tamwyn tippte Brionna auf die Schulter. »Ist Scree hier? Hast du ihn gesehen?«
Die Elfe senkte die Arme und schaute ihn an. »Er war hier«, sagte sie grimmig. »Und er hat mir das Leben gerettet. Aber dann ist er weg, um gegen diesen Mörder Harlech zu kämpfen.« Ihre Stimme sank zu einem Flüstern. »Und seither habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
Besorgt musterte Tamwyn die Menge, die sich um sie geschart hatte. Er sah mehrere Adlermenschen, die bei Basilgarrad standen und mit offensichtlicher Bewunderung seine großen Flügel untersuchten. Doch Scree war nicht unter ihnen. Auch sonst war er nirgends am Boden oder in der Luft zu sehen.
Da bemerkte Tamwyn die stattliche Gestalt einer Lehmbildnerin. Er wusste sofort, dass es Aelonnia von Isenwy war. Ihre braunen Augen erwiderten seinen Blick, während sie sich mit den langen Fingern auf die Seiten trommelte. Dann hörte er ihr volltönendes, melodisches Flüstern, als sie direkt in seine Gedanken sprach.
»Du bist wahrhaft ein Bildner, Tamwyn von Steinwurzel, wie ich dir gesagt habe, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Doch damals hast du mir nicht geglaubt.«
Nein
, antwortete er mit seinen Gedanken.
Ich war vermutlich noch nicht bereit.
Er atmete langsam aus.
Und so fühle ich mich auch jetzt.
»Warst du bereit, auf die höchsten Äste des großen Baums zu klettern?«, antwortete sie. »Rhita Gawr zu besiegen? Die Sterne wieder zum Leuchten zu bringen? Nein, aber du hast das alles mit Erfolg getan. Du hast mein Vertrauen verdient und jetzt musst du dir selbst vertrauen.«
Damit neigte sich Aelonnia vor und Tamwyn wusste, dass es eine respektvolle Verbeugung war. Er wollte sich ebenfalls verbeugen, da fiel plötzlich ein Schatten über ihn. Er schaute auf und sah -
- in Shims Gesicht. So kolossal es auch war, so gab es doch keinen Zweifel bei diesen wilden Augen, diesem weißen Haarschopf und dieser Nase, die selbst jetzt zu groß für das Gesicht wirkte.
»Shim!«, rief Tamwyn. »Du bist wieder ein Riese.«
»Verfreulich, nicht wahr?« brüllte er. »Und mein Gehör sein zurückgekommen, Jungchen. Wahrscheinlich weil meine alten Ohren so gewaltiglich sein. Also hören ich jetzt fast alles, was jemand sagen.« Er zwinkerte Brionna zu, die wie Elli ebenfalls zu ihm hinaufschaute. »Selbst das leisliche Stimmchen meiner kleinen Nichte Rowanna.«
Er klopfte sich triumphierend auf die Brust, sodass sein Umhang aus gewebten Weidenästen knarrte. »Gewaltiglich sein ich jetzt und gewaltiglich bleiben ich für immer und ewiglich.«
Dann zeigte sich ein ängstlicher Ausdruck, seltsam bei einem Riesen, auf seinem Gesicht. Er schaute kurz über die Schulter auf eine Riesin mit einem Mund, der einem enormen Schlund glich. Als Shim sah, dass eine größere Entfernung zwischen ihnen lag, stieß er einen erleichterten Seufzeraus, der Tamwyn und die anderen fast umwarf. Und dann fügte er so leise wie nur möglich hinzu: »Wenigstens so lange, wie ich wegbleiben von Bonlog.«
Basilgarrad, der zugehört hatte, kicherte tief und donnernd.
Shim sah den Drachen zornig an. Er rümpfte die Nase über dieses Geschöpf, das es an Größe mit ihm aufnehmen konnte, und sagte: »Du wissen einfach nicht, wie man sich fühlen, wenn man kleinlich sein.«
Der Drache lachte noch mehr und erschreckte die Umstehenden.
Schließlich wandte sich Shim wieder an Tamwyn. »Tun mir leid, dass ich dich gehen sehen, Jungchen. Wirklich, wahrhaftig, ehrlich. Ich wissen, du sein voller Verrücktheit wie dein Größlichvater Merlin. Aber trotzdem werden du mir fehlen.«
Der junge Mann nickte. »Du wirst mir auch fehlen, Shim.«
Da packte Elli ihn am Arm. »Schau dort! Schau, wer kommt.«
Eine ältere Frau kam auf sie zu,
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