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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Du kannst sie behalten«, sagte er und reichte ihr das Album. »Sie fangen an, als sie noch ein Baby war, und reichen bis in die Zeit, als sie mit dir zurückkam.« Seine Miene wurde traurig. »Nachdem Don dich weggeholt hatte, wurde sie sehr krank. Deshalb gibt es danach keine Fotos mehr.«
    Langsam schlug Fleur die Seiten um, die das kurze, tragische Leben ihrer Mutter dokumentierten. »Annie ist auf ziemlich vielen drauf«, murmelte sie, als sie das letzte Foto betrachtete, auf dem Annie und Selina in die Kamera lächelten und sie selbst als kleines Kind in Annies Armen geborgen war.
    »Annie hat Selina sehr viel bedeutet. Sie war nicht nur ihre Patentante, sondern ihre Freundin. Der Altersunterschied hat für beide keine Rolle gespielt, und ich habe mich manchmal gefragt, ob Mum bisweilen eifersüchtig auf diese Nähe war.« Er seufzte tief. »Als du geboren warst und Selina dich hierherbrachte, vertiefte sich die Beziehung zwischen ihr und Annie. Wahrscheinlich deshalb, weil Annie inzwischen alles verloren hatte, was ihr lieb war, und sie dir und Selina unbedingt Sicherheit bieten wollte.«
    Trotz des Feuers im Kamin fröstelte Fleur. »Annie hat ihr Kind verloren, nicht wahr? Ich habe Fotos von Lily gesehen, als ich auf Birdsong war.«
    »Das war einer dieser schrecklichen Unfälle, wie sie hier draußen passieren«, sagte John ruhig. »Lily war siebzehn. Ein hübsches Mädchen, voller Leben – eine tolle Reiterin, aber auch gebildet. Annie schenkte Lily ihre ungeteilte Liebe und setzte all ihre Hoffnungen auf sie, denn sie war das einzige Kind, das sie hatte austragen können.« Er hielt inne und starrte in die Flammen. »Ich kann mich noch so gut an den Tag erinnern. Ich war sechzehn. Wir hatten Ferien, und ich hatte Dad beim Branding der Rinder geholfen. Plötzlich kam Mum zu uns, und da wussten wir, dass etwas Furchtbares geschehen sein musste. Lily war von einer Königsbraunschlange gebissen worden. Annie hatte ihre Tochter rein zufällig in der Scheune gefunden, aber es war bereits zu spät. Das Gift wirkt blitzschnell. Lily war wohl innerhalb weniger Minuten nach dem Biss gestorben.«
    »Arme Annie!«, flüsterte Fleur. »Wie schrecklich, wenn einem kostbaren Kind so etwas zustößt! Sie muss am Boden zerstört gewesen sein.«
    »Ja. Das waren wir alle. Lily gehörte zur Familie. Sie hat in unser aller Leben eine große Lücke hinterlassen.«
    John starrte lange schweigend ins Feuer, und Fleur fragte sich, was er dort wohl sah und woran er sich erinnerte. Um zu wissen, wie Annie sich damals gefühlt hatte, brauchte sie hingegen nicht viel Phantasie.
    »So viel Traurigkeit«, sagte Martha leise. »Anscheinend sind manche Menschen vom Schicksal verfolgt.«
    John holte tief Luft und stocherte kräftig in den Holzscheiten auf dem Kaminrost. »Als du nach Savannah gebracht wurdest«, sagte er, »war es, als sei Annie wieder zum Leben erwacht. Sie schaute dich nur einmal an und sah Lily wieder. Von dem Augenblick an wurdest du der Mittelpunkt ihrer Welt – eine zweite kleine Blume, die zu lieben, zu hegen und zu beschützen war.«
    »Aber warum? Ich war nicht ihr Kind – ich war nicht Lily.«
    »Du siehst ihr sehr ähnlich. Und dass du den Namen Fleur hattest und innerhalb weniger Stunden nach Lilys Tod zur Welt gekommen warst, nahm Annie als Zeichen, dass ihr Kind in dir weiterlebte. Ein Leben für das andere, vermute ich.«
    »Das ist so traurig«, murmelte sie.
    »Das sehe ich nicht so«, entgegnete John. »Du hast Annie einen Lebenszweck gegeben. Außerdem warst du aufgrund deines Vaters sogar eine Blutsverwandte. Für Annie warst du die Verbindung mit ihrer Familie, die sie wegen ihres Bruders verloren hatte, und das Band zu unserer, Selinas Familie.«
    Fleur ließ den Kopf hängen, tief in Gedanken versunken. Sie würde es nie ganz begreifen, doch das spielte keine Rolle. Zumindest hatte Annie Trost gefunden. »Ich habe gehört, dass sie mich bis zu ihrem Tod im Auge behalten hat«, sagte sie schließlich. »Aber wie hat sie das nur angestellt? Dad wollte nicht mal, dass ihr Name fiel. Und dass sie uns besuchte, wollte er erst recht nicht erlauben.«
    »Annie ist nach Birdsong gezogen und regelmäßig nach Brisbane gefahren. Sie hat deine Schule aufgesucht, hat bei deinem Schulabschluss hinten in der letzten Reihe gesessen, hat an der Straßenecke gestanden, als du an eurem Hochzeitstag mit Greg aus der Kirche gekommen bist. Sie war so stolz auf dich und ist in der glücklichen Überzeugung nach

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