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Der Zauber von Savannah Winds

Der Zauber von Savannah Winds

Titel: Der Zauber von Savannah Winds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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Pfad führte hindurch bis zu den drei schlichten weißen Kreuzen. Fleur steuerte darauf zu. Nie hätte sie gedacht, einmal das Grab ihrer Mutter zu besuchen.
    Selina Kate Daley
    Geliebte Tochter und aufopfernde Mutter
    Ruhe in Frieden und wisse, dass du geliebt wurdest
    1942–1967
    »Hallo, Mum«, flüsterte Fleur und kniete vor dem Kreuz nieder. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich konnte nicht früher kommen.«
    Sie berührte die Schrift auf der Gedenktafel, und ihr fiel auf, dass man Selina unter ihrem Mädchennamen beigesetzt hatte – eine richtige Entscheidung. Don Franklin hatte ihr gegenüber keine Gnade walten lassen. Viele Jahre vor ihrem Tod hatte er sie hierhergebracht und ihr die Tochter gestohlen.
    Fleur drückte die Wange in das warme, duftende Gras, das ihre Mutter bedeckte. Ihre Tränen sickerten langsam in die Erde und vereinten sie wieder mit ihr. »Oh, Mummy, ich muss dir so viel erzählen.«
    Missmutig saß Greg allein in der Bar des Cloncurry Hotel vor seinem zweiten Bier. Drei dröhnende Fernseher machten der Musikbox Konkurrenz, und er starrte desinteressiert von einem Bildschirm zum anderen, während Hunde, Pferde und Autos auf Ziellinien zurasten. Greg befand sich auf unbekanntem Terrain, und er war ratlos.
    Er hatte gehofft, ein Lastwagen auf der Durchreise könne ihn mitnehmen oder einer der Wanderarbeiter, die auf ein Bier hereinschauten und dann weiterfuhren. Aber alle reisten in die entgegengesetzte Richtung oder nahmen eine Route, die ihn mindestens weitere vier Tage kosten würde, bevor er auch nur in die Nähe von Savannah Winds käme. Selbst Len, der dicke Taxifahrer, hatte Gregs Geld ausgeschlagen. Allem Anschein nach weitete die Verschwörung sich aus.
    Der Wirt war ein riesiger Samoaner, der vor zehn Jahren als Schafscherer in die Stadt gekommen und geblieben war. Er stellte noch ein Bier vor Greg und lehnte sich an den Tresen. »Sie sehen ein bisschen fertig aus«, sagte er. »Frauengeschichten?«
    »Das kann man so sagen.« Greg lächelte schief. »Ich habe eine Frau, die mich für einen Lügner und Betrüger hält. Und ich bin an eine Hexe mit orangeroten Haaren geraten, die offenbar entschlossen ist, mir das Leben zur Hölle zu machen.«
    »Dann können Sie das Bier gut gebrauchen, Kumpel. Eine Frau ist schlimm genug, aber zwei?« Er schüttelte den Kopf und pfiff leise. »Das gibt richtig Ärger, Mann.«
    »Wem sagen Sie das.«
    »Die mit den orangeroten Haaren ist nicht zufällig Doreen, oder?«, fragte er beiläufig.
    »Treffer.«
    »Oje, Kumpel. Da haben Sie es mit der Falschen aufgenommen.« Als Greg diese Aussage nicht kommentierte, beugte sich der Samoaner näher zu ihm. »Sind Sie der Typ, der versucht, nach Savannah Winds rauszukommen?«
    Greg spürte einen Funken Hoffnung. »Ja. Ich muss meine Frau sehen und ihr erklären, dass sie alles missverstanden hat.«
    Der Samoaner setzte ein breites Lächeln auf. »Abbitte leisten, was? Das hab ich selbst oft genug gemusst. Ich kann’s Ihnen nachfühlen.«
    »Haben Sie einen Geländewagen, den Sie mir vermieten könnten? Ich kaufe ihn sogar, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Nö, Kumpel. Ich kann Ihnen nicht helfen. Ich hab nur einen verbeulten Holden, und der bringt Sie keine sechs Meilen aus der Stadt raus.« Er rückte noch näher. »Hören Sie zu, Kumpel, ich finde nicht gut, was das alte Weib gemacht hat, und es tut mir leid, dass ich nichts für Sie tun kann. Aber oben haben wir genug leere Zimmer, wenn Sie ein Bett für die Nacht brauchen, und die Frau ist eine Super-Köchin.«
    »Danke, Kumpel. Ich dachte schon, ich müsste auf einer Parkbank übernachten.« Er leerte sein Bierglas. Er hatte noch nie so viel getrunken. Ihm war schon schwindelig und leicht übel, aber er wollte es nicht wahrhaben. »Zapf mir noch eins«, sagte er, »und trink eins mit.«
    Fleur verließ den kleinen Privatfriedhof und kehrte zum Haus zurück. Die Sonne stand tief am Himmel, und von Norden kroch bereits die Kälte heran. Sie schaute auf die Armbanduhr und war nicht weiter überrascht, dass sie den größten Teil des Tages am Grab verbracht und geredet, geweint und flüsternd ihre größten Geheimnisse und Ängste offenbart hatte.
    »Du hast das Mittagessen ausgelassen, deshalb habe ich dir ein paar Sandwiches gemacht, damit du bis zum Tee durchhältst«, sagte Martha. »Hast du dich gut mit Selina unterhalten?«
    Fleur wollte schon antworten, als ihr entsetzlich schwindlig wurde. Sie taumelte, griff nach einem Stuhl

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