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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Bruders.
    »Wie ich es verstehe, willst du diesen Angriff nur starten, um von mir die Hilfe zu einem zweiten zu erlangen. Du setzt deine Hoffnungen also nur auf den zweiten Angriff?«
    Clane zögerte, dann nickte er wieder.
    »Ja«, sagte er.
    »Und wie soll der zweite Angriff aussehen?« fragte Jerrin. Er wurde bleich, als Clane es ihm erklärte. »Du willst gewissermaßen lediglich als eine Schutzmaßnahme die gesamte Flotte riskieren?«
    »Wozu soll sie denn sonst gut sein?«
    Jerrin zitterte, aber es gelang ihm, seine Stimme ruhig zu halten.
    »Deine Ausführungen beweisen mir, daß du den Feind sehr ernst nimmst. Aber, Bruder, du verlangst von mir, den Staat zu riskieren. Wenn dein Plan fehlschlägt, werden sie unsere Städte vernichten.«
    Clane erwiderte:
    »Wir können dem fremden Schiff auf keinen Fall erlauben, nach Hause zurückzukehren.«
    »Warum nicht? Das erscheint mir als die einfachste Lösung. Früher oder später wird es verschwinden.«
    Clane schüttelte den Kopf.
    »Ihr Krieg gegen die Erde vor vielen tausend Jahren ist für sie kein voller Erfolg gewesen. Sie wurden schließlich vertrieben, doch offensichtlich ohne bemerkt zu haben, daß sie dem solaren System einen kaum wiedergutzumachenden Schaden zugefügt haben. Wenn wir sie jetzt unbehelligt abziehen lassen, können sie berichten, daß wir nahezu hilflos sind – und sie werden mit riesigen Streitkräften wiederkommen.«
    »Warum? Warum sollten sie das tun?«
    »Macht!«
    Jerrin spürte, wie ihm das Blut zu Kopf stieg. Wie eine Vision entstand der längst vergessene Krieg vor seinen Augen. Es war der Kampf zwischen zwei sich völlig fremden Rassen, die um den Besitz eines ganzen Sonnensystems stritten. Diese Vorstellung genügte, um ihn von der Notwendigkeit ungewöhnlicher Maßnahmen zu überzeugen.
    »Also gut«, sagte er hart. »Machen wir dieses Experiment. Beginne!«
     
    Der Metallkasten mit dem silbernen Ball wurde auf die Waldlichtung gebracht. Jerrin trat herzu und betrachtete das schwebende Objekt.
    Der Ball rollte langsam in der Luft hin und her. Seine Bewegung schien sinnlos. Jerrin hielt die Hand in seine Bahn, um ihn festzuhalten. Vorher überzeugte er sich durch einen fragenden Blick davon, daß Clane nichts dagegen einzuwenden hatte.
    Der Ball rollte durch seine Hand hindurch, als sei diese nicht vorhanden. Er fühlte nichts. Erschrocken zog er die Hand zurück und fragte befremdet:
    »Was ist das?«
    Clane lächelte schwach.
    »Die Frage ist falsch gestellt, Jerrin. Sie müßte lauten: Was tut es? Das ist leicht beantwortet. Der Ball absorbiert alle Energie, die auf ihn gerichtet ist. Er verwandelt jede Materie, mit der er in Berührung kommt, und gibt sie wiederum als Energie ab.«
    »Meine Finger wurden nicht in Energie verwandelt.«
    »In dem Kasten kann man den Ball ohne Gefahr berühren. Die enge Begrenzung des Behälters scheint die Absorption von Energie zu verhindern. Allerdings weiß ich nicht genau, woran das liegt, ich muß das erst noch herausfinden. Immerhin habe ich die Hoffnung, daß sich mit ihm etwas gegen den Feind unternehmen läßt.«
    »Der Ball – gegen das gigantische Schiff?«
    Unglaublich – er wäre nie auf die Idee gekommen, daß dies eine Waffe sein könnte. Jerrin war betroffen und blickte sich ratlos um.
    Ein schwergepanzertes Schiff von einem halben Kilometer Länge schwebte dort drüben über den Bergen. Hier auf der Lichtung standen ein Dutzend Männer und ein kleines Raumschiff, das sie hierhergebracht hatte. Sie waren völlig unbewaffnet, wenn man von den wenigen Bogenschützen absah.
    Jerrin nahm sich zusammen und fragte beherrscht:
    »Wann willst du angreifen?«
    »Jetzt!«
    Bevor Jerrin noch etwas sagen konnte, hatte der silberne Ball bereits den Kasten verlassen und schwebte nun über Clanes Haupt. Er war jetzt viel heller. Er strahlte und tanzte und zitterte wie etwas Lebendiges. Und er folgte jeder Bewegung des Mutanten.
    »Beachte das Schiff«, rief Clane aus.
    Diese Worte waren wie ein Signal. Der Ball verschwand. Im gleichen Augenblick sah Jerrin ihn hoch oben am Himmel. Ein greller Schein blitzte an der dunklen Hülle des großen Schiffes auf – und dann hing das phantastische Ding wieder über Clanes Kopf.
    Das fremde Schiff aber schwebte noch immer reglos über den Bergen. Es hatte offensichtlich keinen Schaden genommen.
    »Mißglückt?« fragte Jerrin heiser.
    Clane nickte zögernd.
    »Wir werden mit einem Gegenangriff rechnen müssen.«
    Die Stille, die darauf folgte, war

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