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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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gegeben.
    Er begann sich erst wohler zu fühlen, als das Schiff über dem Landefeld bei Clanes Landsitz niederging. Und später, als er seinen Bruder quer über das Feld herankommen sah, verschwanden seine Bedenken fast vollständig. Sie machten einer wachsenden Neugierde Platz, als er die Männer bemerkte, die hinter seinem Bruder her schritten. Sie trugen einen Metallkasten, in dem etwas schwebte. Es bewegte sich langsam hin und her. Leider konnte Jerrin den Gegenstand nicht genau erkennen. Er sah wie ein Glasball aus.
    Kurze Zeit später stieg das Schiff wieder auf. Ein Offizier kam und meldete, daß Clane nun um eine Audienz bitte. Jerrin erwiderte, er erwarte seinen Bruder. Er war verwirrt. Wohin würde ihn das Schiff bringen?
    Er setzte sich nieder, aber als Clane eintrat, erhob er sich sofort. Der Raum war für eine solche Unterredung wie geschaffen. Das kleine Vorzimmer war mit dem eigentlichen Aufenthaltsraum durch drei Stufen verbunden. Dort stand Jerrin und blickte mit zusammengekniffenen Augen auf den Eintretenden herab.
    Clane trug seine gewohnte Tempelkleidung, und selbst in dieser nüchternen Umgebung wirkte er im Kreise seiner prächtig uniformierten Offiziere schrecklich deplaciert.
    Eine Welle des Mitleids und des Verständnisses durchflutete plötzlich Jerrin. Er wußte nur zu gut, daß sein Bruder seine mißgestalteten Arme und Schultern und die deformierte Brust unter dem losen Gewand verbarg.
    Jerrin entsann sich beschämt jener Zeiten, da er selbst einer Bande von Kindern angehörte, die keine größere Freude kannten, als den Mutanten ständig zu verhöhnen. Das war nun schon lange her, mehr als zwanzig Jahre, aber die Erinnerung erweckte in ihm ein Gefühl der Schuld. Impulsiv schritt er die Stufen hinab und legte seine starken Arme um Clanes gebrechlichen Körper.
    »Lieber Bruder«, sagte er. »Ich bin so froh, dich wiederzusehen.«
    Er trat einen Schritt zurück und fühlte sich ein wenig besser, und gleichzeitig kam er zu der Überzeugung, daß er von dieser schwächlichen Gestalt nichts zu befürchten hatte. Wieder sprach er:
    »Darf ich dich fragen, wohin uns dieses Schiff bringt?«
    Clane lächelte. Sein Gesicht war voller geworden, seit Jerrin ihn das letztemal gesehen hatte. Sein Lächeln wirkte selbstsicher und zuversichtlich und verlieh dem Gesicht für einen Augenblick eine gewisse Schönheit. Er war dreiunddreißig Jahre alt, aber offensichtlich hatte er sich noch nie rasieren müssen.
    Er erklärte jetzt:
    »Die letzten Berichte besagen, daß das gegnerische Schiff etwa 150 Kilometer von hier entfernt über einer Gebirgskette schwebt. Ich möchte, daß du Zeuge meines Angriffs wirst, den ich gegen die Invasoren plane.«
    Jerrin benötigte fast den ganzen Rest des Fluges, diesen einen Satz in seiner Bedeutung zu erfassen.
     
    Jerrin hatte niemals vollständig begriffen, was eigentlich geschehen war.
    Er stand neben Clane auf der Erde und beobachtete das riesige Schiff der Riss. Es schwebte fünf Kilometer von ihnen entfernt im schwachen Nebel. Clane sagte langsam:
    »Das Problem ist: Was geschieht, wenn mein Angriff mißlingt?«
    Jerrin gab keine Antwort. Clane fuhr fort:
    »Wenn mein Versuch, den Feind mit Hilfe des Göttermetalls zu vernichten, mißlingt, wird er Gegenmaßnahmen ergreifen.«
    Der Hinweis auf das Göttermetall irritierte Jerrin. Seine eigene Einstellung gegenüber den Tempeln und der Religion, die sie lehrten, war die eines Soldaten. Die Religion war nützlich, um Ehrfurcht und Disziplin zu fördern. Mehr hatte er niemals in ihr gesehen. Doch es bestand kein Zweifel daran, daß Clane einen anderen Standpunkt einnahm. Jerrin hatte viel über seines Bruders Aktivitäten in den Tempeln gehört, und ihn beschlich ein unbehagliches Gefühl. Ärgerlich dachte er: Alles nichts als Aberglaube.
    Clane beobachtete ihn nachdenklich. Endlich sagte er:
    »Du sollst Zeuge sein. Ich hoffe, daß ich für den Hauptangriff deine Unterstützung erhalte.«
    Jerrin erwiderte rasch:
    »Du erwartest, daß dein Angriff fehlschlägt?«
    Clane nickte.
    »Ich besitze keine besseren Waffen als jene, die uns das alte Zeitalter hinterlassen hat. Wenn selbst die beste Waffe einer großen wissenschaftlichen Ära nicht imstande war, ihre eigenen Erfinder vor dem Untergang zu schützen, so können wir kaum hoffen, einen größeren Erfolg zu haben. Ich glaube, daß jenes Schiff dort aus einem Material besteht, das für uns unzerstörbar ist.«
    Jerrin erschrak über die Worte seines

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