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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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deshalb ist es gefährlich. Lass den Körper auf die gewünschte Weise aktiv werden. Dadurch erfahren wir mehr.«
    Frau Braun schlug zu.
    Herr Weiß hob die Hand zur Wange.
    »Ungebetene Gedanken an das Vermeiden einer Wiederholung
    entstehen«, sagte er. »Und damit einher geht das Empfinden von Hitze.
    Bemerkenswert. Der Körper scheint tatsächlich für sich selbst zu
    denken.«
    »Bei mir betreffen die ungebetenen Gedanken eine Mischung aus
    Zufriedenheit und Sorge«, sagte Frau Braun.
    »Wir lernen bereits mehr über Menschen«, stellte Herr Weiß fest.
    »Aber welchen Sinn hat das?«, fragte Frau Braun, deren Sorge zunahm, als sie sah, wie Herr Weiß das Gesicht verzog. »Für unsere Zwecke sind 257

    die Menschen kein Faktor mehr. In der angehaltenen Zeit kommen sie
    Fossilien gleich. Die Haut unter deinem einen Auge zuckt.«
    »Du bist unangemessener Gedanken schuldig«, sagte Herr Weiß. »Die
    Menschen existieren, und deshalb müssen wir alle ihre Details
    untersuchen. Ich möchte ein weiteres Experiment durchführen. Mein
    Auge funktioniert einwandfrei.«
    Er nahm eine Axt aus einer Marktbude. Frau Braun trat noch einen
    Schritt zurück.
    »Die ungebetenen Gedanken der Sorge nehmen stark zu«, sagte sie.
    »Und doch ist dies nur ein Stück Metall an einem Stück Holz.« Herr
    Weiß hob die Axt. »Wir, die wir das Herz der Sterne gesehen haben. Wir, die wir beobachtet haben, wie Welten brannten. Wir, die wir Zeugen
    wurden, wie der Raum selbst litt. Warum sollte diese Axt uns Sorge bereiten?«
    Er holte aus. Es war ein recht ungeschickter Schlag, und der
    menschliche Hals gibt nicht so leicht nach, wie manche Leute glauben, aber bunter Staub wirbelte aus Frau Brauns Hals, und sie brach
    zusammen.
    »Gibt es sonst noch jemanden, der dieses Experiment versuchen
    möchte?«, fragte Herr Weiß.
    Überall erklang hastiges »Nein, nein!«
    »Gut«, sagte Herr Weiß. »Wir lernen bereits eine ganze Menge!«

    »Er hat ihr den Kopf abgeschlagen!«
    »Nicht so laut!«, zischte Susanne. »Und behalt deinen unten!«
    »Aber er…«
    »Ich glaube, sie hat’s gemerkt. Außerdem ist sie eigentlich gar keine Sie, sondern ein Es.«
    »Was geht hier vor?«
    Susanne wich in die Schatten zurück. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, sie haben versucht, sich menschliche Körper zu geben.
    Es sind recht gute Kopien. Und jetzt… verhalten sie sich wie
    Menschen.«
    258

    »Nennst du so etwas menschliches Verhalten?«
    Susanne bedachte Lobsang mit einem traurigen Blick. »Du kommst
    nicht viel herum, oder? Mein Großvater meint: Wenn ein intelligentes Geschöpf menschliche Gestalt annimmt, so beginnt es damit, wie ein
    Mensch zu denken. Form bestimmt Funktion.«
    »Das war das Werk eines intelligenten Wesens«, brachte Lobsang
    entsetzt hervor.
    »Du kommst nicht nur selten unter Leute«, sagte Susanne bedrückt.
    »Du kennst dich auch kaum mit der Geschichte aus. Hast du vom Fluch
    der Werwölfe gehört?«
    »Ist es nicht Fluch genug, ein Werwolf zu sein?«
    »Sie glauben das nicht«, sagte Susanne. »Wenn sie zu lange ein Wolf
    bleiben, müssen sie den Rest ihres Lebens als Wolf verbringen. Die
    Gestalt eines Wolfs ist sehr stark, verstehst du? Selbst wenn das
    Bewusstsein von einem Menschen stammt… Der Wolf kriecht durch
    Nase, Ohren und Pfoten herein. Weißt du über Hexen Bescheid?«
    »Wir haben einen Hexenbesen, äh, gestohlen, um hierher zu kommen«,
    erwiderte Lobsang.
    »Im Ernst? Dann könntet ihr von Glück sagen, dass die Welt zu Ende
    gegangen ist. Nun, einige der besten Hexen beherrschen einen Trick, den sie Borgen nennen. Sie können das eigene Selbst in den Geist eines
    Tieres versetzen. Eine sehr nützliche Sache. Aber man muss wissen,
    wann man den fremden Geist wieder verlassen sollte. Wer zu lange eine Ente ist, bleibt eine Ente. Vielleicht eine intelligente Ente, mit
    sonderbaren Erinnerungen, aber eben eine Ente.«
    »Der Dichter Hoha träumte einst davon, ein Schmetterling zu sein, und dann erwachte er und fragte: ›Bin ich ein Mensch, der träumte, ein
    Schmetterling zu sein, oder bin ich ein Schmetterling, der träumt, ein Mensch zu sein?‹«, sagte Lobsang, der glaubte, einen Beitrag leisten zu müssen.
    »Tatsächlich?«, entgegnete Susanne. »Und was war er?«
    »Was? Oh… wer weiß?«
    »Wie schrieb er seine Gedichte?«, fragte Susanne.
    »Mit einem Stift.«
    259

    »Er flog nicht in informativen Flugmustern durch die Luft oder legte Eier auf Kohlblätter?«
    »So etwas wurde nie

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