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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wir nur für kleine Gruppen auf.
    Eine kleine Heuschreckenplage, das ausgetrocknete Wasserloch eines
    Stammes, ein explodierender Vulkan… Wir freuten uns über jeden Job.
    Für Fünf gab es nicht genug zu tun.« Er schniefte. »So hieß es.«
    Lu-Tze setzte die Tasse ab. »Nun, Ronnie, es hat mich gefreut, mit dir zu plaudern, aber die Zeit… Die Zeit hat’s nicht besonders eilig, oder?«
    »Nein. Hab davon gehört. In den Straßen treiben sich die Regeln
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    herum.« In Ronnies Augen blitzte es erneut.
    »Regeln?«
    » Dhlang. Die Revisoren. Erneut wurde eine Glasuhr gebaut.«
    »Das weißt du?«
    »Ich gehöre zwar nicht zu den Fürchterlichen Vier, aber ich halte
    Augen und Ohren offen«, sagte Ronnie.
    »Aber dies ist das Ende der Welt!«
    »Nein«, widersprach Ronnie ruhig. »Es ist noch alles da.«
    »Aber es bewegt sich nichts mehr!«
    »Oh, das ist wohl kaum mein Problem«, erwiderte Ronnie. »Ich befasse mich mit Milch und Milchprodukten.«
    Lu-Tze blickte sich in der makellosen Molkerei um, sah glitzernde
    Flaschen und glänzende Milchkannen. Welch eine Arbeit für eine
    zeitlose Person. Die Milch war immer frisch.
    Er betrachtete die Flaschen, und ein ungebetener Gedanke stieg in
    seinem Bewusstsein auf.
    Selbst die Reiter hatten die Gestalt von Personen, und Personen waren eitel. Zu wissen, wie man die Eitelkeit von Personen ausnutzte – das war eine ganz besondere Kampftechnik, und Lu-Tze beherrschte sie seit
    langer Zeit.
    »Ich wette, ich kann in Erfahrung bringen, wer du gewesen bist«, sagte er. »Ich wette, ich kann deinen wahren Namen herausfinden.«
    »Ha!«, erwiderte Ronnie. »Ausgeschlossen, Mönch!«
    »Ich bin kein Mönch, nur ein Kehrer«, sagte Lu-Tze gelassen. »Nur ein Kehrer. Du hast die Revisoren als Regeln bezeichnet, Ronnie. Es muss Regeln geben, nicht wahr? Regeln, an die sich alle halten.«
    »Ich befasse mich mit Milch und Milchprodukten«, betonte Ronnie
    noch einmal. Unter dem rechten Auge zuckte ein Muskel. »Und ich
    bringe auch Eier, wenn der Kunde es wünscht. Es ist ein gutes, sicheres Geschäft. Ich überlege mir, ob ich jemanden für den Laden einstellen soll.«
    »Warum?«, fragte Lu-Tze. »Es gäbe nichts mehr für ihn zu tun.«
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    »Und vielleicht sollte ich die Sparte mit dem Käse ausbauen«, fuhr
    Ronnie fort, ohne den Kehrer anzusehen. »Es gibt einen großen Markt
    für Käse. Und vielleicht lege ich mir eine N-Mail-Adresse zu, damit man mir Bestellungen schicken kann. So gewänne ich sicher viele neue
    Kunden.«
    »Die Regeln haben gewonnen, Ronnie. Nichts bewegt sich mehr.
    Nichts ist unerwartet, denn nichts geschieht.«
    Ronnie starrte ins Leere.
    »Wie ich sehe, hast du einen Platz für dich gefunden, Ronnie«, sagte Lu-Tze tröstend. »Und du hältst ihn blitzsauber. Die anderen Jungs
    würden sich bestimmt darüber freuen zu erfahren, dass du, nun, gut
    zurechtkommst. Da wäre nur noch eine Sache, äh… Warum hast du
    mich gerettet?«
    »Was? Es war meine karitative Pflicht…«
    »Du bist der Fünfte Reiter der Apokalypse, Herr Soak! Und du sprichst von karitativer Pflicht?« Allerdings hast du schon seit langer Zeit die Gestalt eines Menschen, dachte Lu-Tze. Du möchtest, dass ich mehr herausfinde… Ja, du möchtest es. Tausende von Jahren auf diese Weise zu verbringen… Auf diese Weise hast du dich in dich selbst
    zusammengerollt. Du wirst die ganze Zeit heftigen Widerstand leisten, aber gleichzeitig hoffst du, dass ich deinen Namen aus dir heraushole.
    Ronnies Augen glühten. »Ich kümmere mich um meine eigenen
    Angelegenheiten.«
    »Und ich gehöre zu deinen Angelegenheiten?«
    »Bei dir gibt es bestimmte… Aspekte, die die Mühe lohnten.«
    Sie musterten sich stumm.
    »Ich bringe dich dorthin zurück, wo ich dich gefunden habe«, sagte
    Ronnie Soak. »Das ist alles. Um den übrigen Kram kümmere ich mich
    nicht mehr.«

    Der Revisor lag mit offenem Mund auf dem Rücken. Gelegentlich gab er ein leises Geräusch von sich, wie das Wimmern einer Mücke.
    »Versuch es noch einmal, Herr…«
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    »Dunkelavocado, Herr Weiß.«
    »Ist das wirklich eine Farbe?«
    »Ja, Herr Weiß!«, erwiderte Herr Dunkelavocado, der nicht ganz sicher war.
    »Versuch es noch einmal, Herr Dunkelavocado.«
    Mit offensichtlichem Widerstreben streckte Herr Dunkelavocado die
    Hand nach dem Mund des Liegenden aus. Die Finger waren nur noch
    wenige Zentimeter davon entfernt, als sich die linke Hand des liegenden Revisors wie ein eigenständiges Wesen bewegte, nach

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