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Der Zeitläufer

Der Zeitläufer

Titel: Der Zeitläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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wiederholte sich die Geschichte. Diesmal war auch ein älteres Mädchen dabei, doch auch das konnte nur hinzufügen, das Monstrum sei flach aus dem Boden geschossen, ohne sich überhaupt zu bewegen. Und da war auch richtig im Boden eine angekratzte Stelle zu erkennen, wenn man auch sonst nichts fand. Man markierte diesen Platz mit einem zauberkräftigen Stab.
    Als sich dasselbe ein Jahr später zum drittenmal abspielte, fügte man weitere Zauberstäbe hinzu und stellte sie in einem größeren Umkreis auf. Da aber sonst kein Schaden entstanden war und die kleinen braunen Leute viel Schlimmeres erlebt hatten, ließ man dort weiter die Schafe weiden. Die Sache wiederholte sich noch einige Male, jedesmal im Frühling.
    Am Ende der dritten Dekade der neuen Zeitrechnung kam ein großer, alter Mann von den Hügeln im Süden herabgehinkt. Er schob seinen Pack auf einem Rad eines ehemaligen Fahrrads neben sich her. Er kampierte an der anderen Kraterseite und fand auch bald die Erscheinungsstelle des Monstrums.
    Niemand verstand ihn, als er die Leute ausfragen wollte, und so tauschte er ein Messer gegen etwas Fleisch ein. Er sah nicht besonders stark aus, aber er hatte etwas an sich, das sie davon abhielt, ihn zu töten.
    Er verbrachte viel Zeit am Ort der Erscheinung und war auch ganz in der Nähe, als sie sich wieder ereignete. Das regte ihn sehr auf, und er tat einige unerklärliche, wenn auch anscheinend ganz harmlose Dinge. Vor allem verlegte er sein Lager in den Krater selbst, ganz in die Nähe des Pfades. Hier blieb er nun ein volles Jahr, beobachtete den Platz und hielt sich immer in der Nähe auf, um bei der nächsten Erscheinung an Ort und Stelle zu sein. Anschließend verbrachte er ein paar Tage damit, einen Zauberstein für den nackten Fleck zu errichten, und danach hoppelte er in nördlicher Richtung davon.
    Wieder vergingen einige Dekaden. Der Krater verwitterte, und über den Muldenrand ergoß sich bald ein Wasserlauf, der aus angesammeltem Regenwasser gespeist wurde. Die kleinen braunen Leute mit ihren Schafen wurden von grauen Männern angegriffen, und die Überlebenden zogen in östlicher Richtung davon. Die Winter im ehemaligen Idaho waren nun frostfrei. Espen und Eukalyptus begannen auf der feuchten Ebene zu sprießen. Im Krater selbst wuchs jedoch noch immer kein Baum, sondern er blieb eine flache Grasschüssel. Der nackte Fleck im Mittelpunkt war noch immer da. Allmählich klärte sich nun auch der Himmel wieder.
    Erneut vergingen drei Dekaden. Eine größere Gruppe schwarzer Menschen kam mit von Ochsen gezogenen Wagen und blieb eine Weile, doch als auch sie das Donnerschlagmonstrum sahen, zogen sie weiter. Dann kamen ein paar Landstreicher, die sich aber auch nicht lange aufhielten.
    Fünf Dekaden später stand auf den nächsten Hügeln eine kleine Siedlung. Deren Männer kamen auf kleinen Ponys, über deren Rückgrat sich dunkle Streifen zogen, und ihren höckerigen Rindern zum Krater. Neben dem Bach wurde eine Hütte für die Hirten gebaut, die bald von einer olivenhäutigen, rothaarigen Familie bewohnt wurde. Nach angemessener Zeit beobachtete ein Angehöriger dieser Sippe den Monsterblitz, aber diese Leute ließen sich dadurch nicht vertreiben. Sie entdeckten den Stein, den der große alte Mann aufgestellt hatte, und ließen ihn unangetastet.
    Aus der einen Siedlerstelle am Kraterrand wurden drei, dann mehr, und der Pfad durch die Pfanne wurde zu einer richtigen Straße mit einer über den Bach führenden Brücke. Genau in der Mitte des noch immer schwach erkennbaren Kraters machte die Straße einen Bogen um einen grasigen Platz, in dessen Mitte sich ein etwa quadratmetergroßer nackter Fleck befand, auf dem ein zerklüfteter Sandstein stand.
    Nun wußte man auch schon, daß regelmäßig jeden Frühling an dieser Stelle das Monstrum erschien, und die Kinder der Gemeinde versuchten einander zu überreden, zu diesem Fleck zu gehen. Man nannte ihn den Alten Drachen. Der Alte Drache erschien immer auf dieselbe Art: Die Sache begann mit einem kurzen, heftigen Donnerschlag, der ebenso unvermittelt aufhörte, wie er begonnen hatte. Etwa in der Mitte des Donners erschien eine drachenähnliche Kreatur in heftiger Bewegung auf der Erde, obwohl sie sich anscheinend aber doch nicht bewegte. Danach roch es dann recht unangenehm, und die Erde rauchte.
     
    Etwa zu Beginn des zweiten Jahrhunderts ritten zwei junge Männer vom Norden her in die Stadt. Ihre Ponys waren ziemlich struppig, und bei ihrer Ausrüstung

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