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Der Zeitläufer

Der Zeitläufer

Titel: Der Zeitläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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Knien. Er mußte die Kuppel erreichen. So schnell tötete der Fungus nicht, und so weit war es auch wieder nicht. Vielleicht würde der Fungus ihn ersticken. Aber noch atmete er.
    Er war zusammen mit Sessine so oft diesen Weg gegangen, daß er sich deutlich abzeichnete. Und auch die Tropfen des Foolfinders glänzten noch. Nein, verirren würde er sich nicht. Und er führte Gespräche mit Sessine, um sich an das zu erinnern, was er zu tun hatte, wofür er weiterleben mußte:
    »Diese Pistole reicht nicht ewig ... Solange sie vorhält, mußt du sie benützen, du verdammter Hurensohn, damit du am Leben bleibst, bis ich dich in die Finger bekomme. Denn das werde ich. Und ich werde dir diesen gottverdammten Brand herausschneiden und dir in deinen gottverdammten Kragen stopfen ...«
    Müde, erschöpft und gepeinigt sank er zu Boden. Er weinte. Die heißen, salzigen Tränen wuschen seine Augen klarer und säuberten seine fungusverschmutzte Nase. Noch immer war seine Helmplatte nicht ganz geschlossen. Spielte es jetzt noch eine Rolle? Er hustete grünen Schleim aus. Er versuchte weiterzukriechen, doch er war zu erschöpft.
    Er dachte an Sessine. Das Nebelkind hätte ihm helfen können ... Flach auf dem Bauch, mit den Ellbogen im dicken Moos, schob er sich langsam und mühselig weiter. Er sah den Pfad, aber noch viel deutlicher sah er den Streifen durchsichtiger Haut mit einer dünnen, schwarzen Narbe. Er kroch weiter, um diese Narbe zu erreichen, die er haben mußte. Er hustete, wischte sich die tränenden Augen, kroch weiter ...
    Es gab keine Zeit, keine Entfernung, nur langsame, schmerzhafte Bewegung. Es wäre so leicht gewesen, sich selbst aufzugeben, sich in das schwammige Moos sinken zu lassen, in ihm zu vergehen ... Flüchtig dachte er daran, und der Gedanke war süß und tröstlich. Aber ein Teil seines Selbst wachte kalt, unbeteiligt und stur über ihn, ließ es nicht geschehen.
    Da war die Kuppel. Warmes Licht fiel durch die Sichtluken. Drinnen war Sicherheit, war Ruhe und die Möglichkeit, diese winzigen, gefährlichen Lebewesen zu töten, die sich in seinen Leib gefressen hatten, die seine Kraft aussaugten. Er quetschte sich an die Stelle, an der die Luke sich öffnete, dachte an Sessine, mühte sich nach oben, bis seine Hand am Hebel lag. Die Luke öffnete sich, und er fiel hinein in die Schleuse.
    Schmerz. Fieber. Übelkeit. Delirium.
     
    Er war stark und fühlte sich wohl. Er zog den Anzug an und verließ die Kuppel. Er fand die Futterstelle. Dort lag er auf der Lauer, bis Sessine kam. Dann sprang er ihn an und würgte ihn, bis der lippenlose Mund weit geöffnet schrie und die tiefliegenden Augen aus den Höhlen quollen ... Aber war es auch Sessine?
    Er fand den Brandplatz. Viele Deirdraner schwärmten herum und wanden sich in einem langsamen Tanz umeinander, wie lebende Mumien, dirigiert von einem Hexenmeister. Sessine tänzelte vorwärts, um sich brennen zu lassen und trug ein Bündel frischer Trophäen in der Hand. Als er den Arm ausstreckte, um die Ehrung zu empfangen, schoß Alex ein Nadelgewehr auf ihn ab, und aus tausend winzigen Wunden sickerte der Lebenssaft, als er schreiend zu Boden sank. Aber war es Sessine?
    Er fand das Dorf. Sessine saß auf dem freien Platz in der Mitte, umgeben von zahlreichen kleineren Ausgaben und prahlte mit seinen Erfolgen. Alex zerrte ihn weg, schüttelte und quetschte das Leben aus ihm heraus, während er um Barmherzigkeit winselte. Aber war es auch wirklich Sessine?
     
    Sie fanden ihn in der Kuppel. Er schrie, schrie unablässig. Der Arzt, der bei ihnen war, hörte eine Weile zu, dann schaffte er ruhig die kleinen Häufchen unaussprechlicher Dinge weg, die er neben dem Feldbett gefunden hatte. Niemand brauchte davon zu wissen.
    Besonders Alex nicht ...
     
    ENDE

 
    Als nächstes TERRA-Taschenbuch erscheint:
     
    Das Millionen-Bewußtsein
     
    von Gordon R. Dickson
     
    Sie wollen zu den Sternen fliehen, –
    denn die Erde stirbt
     
    Auf der Suche nach einer neuen Welt
     
    Deutscher Erstdruck
     
    Durch schwerwiegende Eingriffe in die Natur wurde das ökologische Gleichgewicht auf der Erde zerstört. Der Menschheit droht höchste Gefahr.
     
    Eine Sporenseuche grassiert und zwingt die noch überlebenden Menschen, sich in hermetisch abgeriegelten Kuppelstädten zusammenzudrängen. Nur eine Hoffnung bleibt ihnen noch – die Flucht zu den Sternen.
     
    Mit Hilfe einer psychischen Maschine, die von Spezialisten entwickelt wurde, soll ein Planet entdeckt werden, der sich

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