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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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daher mit jenem Kreislauf decken. Khubilai Khans Flotte stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert. Sie kann unmöglich wieder zum Leben erweckt worden sein. Es sei denn, es gibt jemanden, der wesentlich mächtiger ist als alle, die ich kenne, und er verändert die Regeln.«
    »Ist das der Grund, warum du deine, äh, Macht gegen die Geisterschiffe einsetzen konntest, aber nicht gegen die Füchse?«, fragte Fisch.
    »Ja. Umkehrungen sind ein natürlicher Teil des Daseins, ebenso wie die Veränderungen, die sie hervorrufen, und dagegen sind meine Kräfte begrenzt. Das Auftauchen dieser Flotte bedeutet jedoch entweder, dass wir uns am Brennpunkt mehrerer Umkehrungen befinden – was unwahrscheinlich ist – oder dass die Grundfesten des Universums selbst umgeschrieben werden. Dafür würde die Tatsache sprechen, dass ich in der Lage war, sie zu besiegen. Und wenn das stimmt, sieht es sehr, sehr schlecht aus.«
    »Mächtiger Odin«, sagte Bragi.
    »Großer Gott«, sagte Fisch, »welcher auch immer letztendlich über uns herrschen wird.«
    »La illah illa allah«, sagte Ham ehrfurchtsvoll. »Es gibt keinen Allah außer Allah.«
    »Du zitierst aus dem Koran, oder?«, fragte Duk.
    »Ja. Woher weißt du das?«
    »Steht im Handbuch der Gottheiten. Wir müssen einige Grundkenntnisse über andere Religionen besitzen«, sagte Duk mit einem Zwinkern. »Davon abgesehen hat ein Freund von mir diese spezielle Version des Korans verfasst.«
    »Du bist mit Mohammed befreundet?«
    »Sicher«, sagte Duk, »aber er hat den Koran nicht geschrieben. Ein Tibetaner namens Melvin hat das getan.«
    Hammurabi wandte sich um und blickte den kleinen Jungen drohend an. Seine Augen verengten sich, als er fragte: »Was hast du gesagt? Wie lautete sein Name?«
    »Melvin. Er war Tibetaner.«
    Hammurabis Augen weiteten sich vor Schreck. Dann schien er die Beherrschung wiederzugewinnen und packte das Steuer seines Flugzeuges fester.
    »Ham?«, fragte Fischmehl besorgt. »Was ist los?«
    »Duk, du hast mir gesagt, dass ich nach Westen fliegen soll, richtig?«
    »Ja. Ich dachte, ich könnte dir genauere Anweisungen geben, wenn wir uns näher an der Bibliothek befinden.«
    »Wir fliegen nach Tibet, oder?«
    »Ja.«
    Ohne sich umzudrehen stellte Ham mit leiser Stimme eine letzte Frage an den jungen Buddha. »Diese Bibliothek – die Bibliothek des Himmels, über die wir in den letzten Tagen gesprochen haben – ist das ein Ort namens Meru?«
    Duk neigte zustimmend den Kopf. »Ja. Das ist richtig.«
    Fischmehl runzelte verwirrt die Stirn. »Woher kennst du einen Ort wie diesen?«
    »Weil«, sagte Ham, »ich schon einmal dort war. Ich bin in der Bibliothek von Meru gewesen.«
     

     
    »Vor etwas mehr als drei Jahren«, begann Hammurabi, nachdem er eine ruhigere Höhe erreicht hatte, »flog ich Frachttransporte zwischen China und Nepal…«
    »Frachttransporte?«, fragte Fisch überrascht. »Was ist denn aus der ›gerechten Sache‹ in Afghanistan geworden?«
    Ham drehte den Kopf und musterte seinen Bruder. »Ich habe mich den Mudschaheddin angeschlossen, um gegen die Unterdrückung durch die Russen zu kämpfen«, sagte er spitz. »Nicht um die Unterdrückung meines Volkes durch die eigenen Landsleute zu unterstützen. Auch habe ich es nicht als Allahs Willen angesehen, meine afghanischen Mitbürger… oder ihre Familien zu töten.«
    »Ich verstehe«, sagte Fisch. »Erzähl weiter.«
    »Wie gesagt, ich habe Frachttransporte geflogen. Eines Tages erteilte mir die tibetanische Regierung den Auftrag, einen Journalisten aus Nepal herauszuholen, der sich den Zorn der Einheimischen zugezogen hatte. Er war dorthin gereist, um Nachforschungen über jenes legendäre Wesen anzustellen, das Yeti genannt wird. Und es gelang ihm zu beweisen, dass es sich bei diesen Wesen um ganz gewöhnliche Bären handelte…«
    »Entschuldige die Unterbrechung«, sagte Bragi, »aber hieß er zufällig ›Der Wirre Harold‹?«
    »Das ist richtig«, sagte Ham erstaunt. »Woher um alles in der Welt weißt du das?«
    »Er ist ein alter Freund von mir«, sagte Bragi ein wenig stolz, »aus meiner Zeit in Silvertown.«
    »Warte mal«, sagte Fisch, »ist das ein schlampig aussehender Kerl mit einer Brille und einer Tasche, die bis zum Platzen mit Büchern und Papieren voll gestopft ist und der eine Menge Zeit im Soame’s verbringt?«
    »Nun…ja«, erwiderte Bragi.
    »Hm«, grübelte Fischmehl. »Wenn er meinen Bruder gekannt hat, erklärt das, warum er mich zu erkennen glaubte, als wir uns

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