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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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der große Mann?«
    Mehr konnte Cargill nicht hören. Die Maschine setzte sich in Bewegung, langsam zuerst, dann schoß sie mit einer Geschwindigkeit in die Höhe, die nur allzu deutlich bewies, wie sehr sie sich von den schwerfälligen Schwebern unterschied, die nachts praktisch hilflos waren. Menschen, die solche Flugzeuge bauen konnten, hatten eine hochentwickelte Technik und würden sich nicht so leicht etwas von einem Mann des zwanzigsten Jahrhunderts einreden lassen. Sein Anfangserfolg bei den Schwebern mußte ihm zu Kopf gestiegen sein. Aber hier handelte es sich um Menschen, die einen Angriff gegen die mysteriösen Schatten planten. Sein ungewohnter Minderwertigkeitskomplex verging schnell, als Cargill sich erinnerte, daß diese Leute ihn für wichtig hielten. Diese Tatsache würde ihm helfen, Verbindungen aufzunehmen, die für einen normalen Neuankömmling nicht so leicht möglich wären. Er würde ihre Einstellung herausfinden. Minderheitsgruppen würden seine Gegenwart in Rechnung ziehen. Pläne würden aufgrund seiner Worte geändert werden.
    Es war ungemein wichtig, daß er sich mit der Gesamtsituation der Zwischner so schnell wie möglich vertraut machte, damit er eigene Pläne verfolgen konnte. Die Möglichkeiten gaben ihm neuen Mut, und er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Flug selbst zu. Er erwartete eigentlich, daß er jeden Augenblick enden würde, doch die Minuten eilten dahin, und immer noch verringerte die Maschine ihre unvorstellbare Geschwindigkeit nicht.
    Cargill bemerkte jetzt erst, daß Ann Reece sich ein paar Sitzreihen vor ihm niedergelassen hatte, aber er legte im Moment keinen Wert darauf, ihr Gesellschaft zu leisten.
    Die Stadt tauchte plötzlich in der Ferne auf. Riesige Lichtkugeln hingen in der Luft und beleuchteten die Gebäude und alles, was unter ihnen vor sich ging, taghell. Ann Reece rutschte nun auf den Platz neben ihm, aber er achtete nicht darauf.
    Es war eine Stadt der Wolkenkratzer, die ihm mit ständig wechselndem Licht entgegenfunkelte. Die durchscheinenden Gebäude, offenbar aus einem glasähnlichen Material, strahlten ein sanftes Glühen aus. Der erste Eindruck der Fremdheit ging vorüber. Aufgeregt starrte Cargill auf das wundersame Bild.
    »Sie sind seit zwanzig Jahren der erste Nichtzwischner, dem ein Blick auf unsere Hauptstadt gestattet ist«, murmelte Ann Reece.
    Cargill schaute sie fragend an. »Heißt das, daß keine Fremden im Zwischnergebiet erlaubt sind?«
    »Sie haben es erraten.« Ann Reece nickte. »Das dort ist unser Kapitol. Wir dürfen keine Risiken eingehen. Zwanzig Jahre lang wurden alle neuen Zwischner, alle die die Schattenausbildung nicht bestanden, zu anderen Städten geschickt. Kein Schatten, nicht einmal Grannis, durfte in dieser Zeit unsere Hauptstadt betreten.«
    »Aber wie können Sie denn die Schatten davon abhalten?« fragte Cargill. Er erinnerte sich nur zu gut, wie Grannis unversehrt durch den Strahlenbeschuß geschritten und durch die metallene Schiffshülle in den Schweber gedrungen war.
    »Sie sind bei weitem nicht so unverwundbar, wie sie möchten, daß wir glauben«, sagte Ann Reece, und ihre Stimme klang grimmig. »Wenn man das Feuer geballt auf sie konzentriert, nehmen sie die Beine in die Hand, das haben wir schon mehrmals festgestellt.« Sie zuckte die Schultern. »Wie dem auch sei, wir dulden sie nicht in unserem Territorium. Niemand darf diese Gebiete ohne unsere Erlaubnis betreten. Und wem wir die Erlaubnis gewähren, muß sich einer strengen Kontrolle unterziehen.«
    »Wieviel des Kontinents steht unter dem Hoheitsrecht der Zwischner?« erkundigte sich Cargill.
    »Etwa ein Viertel.«
    Cargill nickte. Er erinnerte sich, wie oft Lela den Schweber gewendet und gesagt hatte: »Das ist Zwischnergebiet, dem wir besser fernbleiben.« Wieder nickte er. Die Schweber mußten durch Erfahrung gelernt haben, wie gefährlich es war, die Grenzen zum Zwischnerterritorium zu überfliegen. »Und wo liegt Schattenstadt?«
    »In den Rocky Mountains. Die Stadt ist eine unbezwingbare Festung, die aus den Felsen nahezu unerklimmbarer Berge herausgehauen wurde und von einem Energieschirm geschützt wird. Sie ist nur von der Luft aus erreichbar.«
    Sie befanden sich nun über der Zwischnerhauptstadt. Cargill sah flüchtig eine Reihe von Einkaufszentren, dann überquerten sie mehrere Wohnviertel, und der Volor setzte zur Landung über einer weiten Rasenfläche an, die zu einem riesigen Landsitz gehörte.
    »Das ist mein Haus«, sagte Ann Reece

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