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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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Kapital. Umgekehrt: Vom Standpunkt des Zirkulationsprozesses, des Unterschieds von fixem und zirkulierendem Kapital, ist es ebenso gleichgültig, in welchen Verhältnissen ein gegebnes Wertquantum zirkulierenden Kapitals sich in Arbeitsmaterial und Arbeitslohn teilt. Von dem einen Standpunkt rangiert das Arbeitsmaterial in derselben Kategorie mit den Arbeitsmitteln, im Gegensatz zu dem in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwert. Von dem andern Standpunkt rangiert der in Arbeitskraft ausgelegte Kapitalteil zusammen mit dem in Arbeitsmaterial ausgelegten, im Gegensatz zu dem in Arbeitsmitteln ausgelegten Kapitalteil.
    Daher erscheint bei Ricardo der in Arbeitsmaterial (Roh- und Hilfsstoffen) ausgelegte Wertteil des Kapitals auf keiner Seite. Er verschwindet ganz. Er paßt nämlich nicht auf die Seite des fixen Kapitals, weil er in seiner Zirkulationsweise ganz mit dem in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalteil zusammenfällt. Und er darf andrerseits nicht auf Seite des zirkulierenden Kapitals gestellt werden, weil damit die von A. Smith übertragne und stillschweigend durchlaufende Gleichstellung des Gegensatzes: fixes und zirkulierendes Kapital, mit dem Gegensatz: konstantes und variables Kapital, sich selbst aufhöbe. Ricardo hat zu viel logischen Instinkt, um das nicht zu fühlen, und daher verschwindet ihm dieser Kapitalteil ganz und gar.
    Es ist hier zu bemerken, daß der Kapitalist das in Arbeitslohn ausgelegte Kapital in verschiednen Terminen, in der Sprachweise der politischen Ökonomie, vorschießt, je nachdem er diesen Lohn z.B. wöchentlich, monatlich oder dreimonatlich zahlt. In der Tat verhält sich die Sache umgekehrt. Der Arbeiter schießt dem Kapitalisten seine Arbeit auf eine Woche, einen Monat, drei Monate vor, je nachdem er wöchentlich, monatlich oder dreimonatlich bezahlt wird. Kaufte der Kapitalist die Arbeitskraft, statt sie zu bezahlen, zahlte er also dem Arbeiter den Arbeitslohn per Tag, Woche, Monat und drei Monate voraus, so könnte von einem Vorschuß für diese Termine gesprochen werden. Da er aber zahlt, nachdem die Arbeit Tage, Wochen, Monate gedauert hat , statt sie zu kaufen und zu zahlen für den Termin, den sie dauern soll , so ist das Ganze ein kapitalistisches Quidproquo, und der Vorschuß, der dem Kapitalisten vom Arbeiter in Arbeit gegeben wird, wird in einen Vorschuß verwandelt, den der Kapitalist in Geld dem Arbeiter gibt. Es ändert durchaus nichts an der Sache, daß der Kapitalist das Produkt selbst oder dessen Wert – je nach der verschiednen Zeitdauer, die seine Herstellung erfordert, oder auch nach der verschiednen für seine Zirkulation erforderlichen Zeitdauer – nur in kürzern oder längern Terminen (zusammen mit dem ihm einverleibten Mehrwert) aus der Zirkulation zurückerhält oder realisiert. Was der Käufer einer Ware mit derselben anfangen will, ist dem Verkäufer durchaus gleichgültig. Der Kapitalist erhält eine Maschine nicht wohlfeiler, weil er ihren ganzen Wert auf einmal vorschießen muß, während ihm derselbe Wert nur allmählich und stückweis aus der Zirkulation zurückströmt; noch zahlt er die Baumwolle deswegen teurer, weil ihr Wert ganz in den Wert des aus ihr verfertigten Produkts eingeht und daher ganz und auf einmal durch den Verkauf des Produkts ersetzt wird.
    Kehren wir zu Ricardo zurück.
    1. Das Charakteristische des variablen Kapitals ist, daß ein bestimmter, gegebner (also als solcher konstanter) Kapitalteil, eine gegebne Wertsumme (angenommen gleich dem Wert der Arbeitskraft, obgleich es hier gleichgültig ist, ob der Arbeitslohn gleich, größer oder kleiner als der Wert der Arbeitskraft), ausgetauscht wird gegen eine sich verwertende, wertschaffende Kraft – die Arbeitskraft, welche nicht nur ihren vom Kapitalisten bezahlten Wert reproduziert, sondern zugleich einen Mehrwert produziert, einen vorher nicht vorhandnen und durch kein Äquivalent erkauften Wert. Diese charakteristische Eigenschaft des in Arbeitslohn ausgelegten Kapitalteils, die es als variables Kapital von dem konstanten Kapital toto coelo unterscheidet, verschwindet, sobald der in Arbeitslohn ausgelegte Kapitalteil bloß vom Standpunkt des Zirkulationsprozesses betrachtet wird und so als zirkulierendes Kapital erscheint gegenüber dem in Arbeitsmitteln ausgelegten fixen Kapital. Es geht dies schon daraus hervor, daß es dann unter einer Rubrik – der des zirkulierenden Kapitals – zusammen mit einem Bestandteil des konstanten Kapitals, dem in Arbeitsmaterial ausgelegten,

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