Der Zirkulationsprozess des Kapitals
ausgelegten Kapitalteils als variablen unmöglich gemacht. Die tiefern und richtigen Entwicklungen, die er anderswo selbst gegeben, siegten nicht, wohl aber dieser sein Verstoß. Ja, spätere Schriftsteller sind weiter gegangen, sie haben es nicht nur zur entscheidenden Bestimmung des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalteils gemacht, zirkulierendes – im Gegensatz zu fixem – Kapital zu sein; sie haben es zur wesentlichen Bestimmung des zirkulierenden Kapitals gemacht, in Lebensmitteln für die Arbeiter ausgelegt zu werden. Daran schloß sich naturgemäß die Lehre von dem aus notwendigen Lebensmitteln bestehenden Arbeitsfonds als einer gegebnen Größe, welche einerseits die Grenzen des Anteils der Arbeiter am gesellschaftlichen Produkt physisch beschränkt, andrerseits aber auch im Ankauf von Arbeitskraft seinem ganzen Umfang nach verausgabt werden muß.
11. Theorien über fixes und zirkulierendes Kapital. Ricardo
Ricardo führt den Unterschied zwischen fixem und zirkulierendem Kapital nur auf, um die Ausnahmen der Wertregel darzustellen, nämlich solche Fälle, wo die Rate des Arbeitslohns auf die Preise wirkt. Darauf kommen wir erst in Buch III zu sprechen.
Die ursprüngliche Unklarheit zeigt sich aber von vornherein in der gleichgültigen Nebeneinanderstellung:
»Dieser Unterschied im Grad der Dauerhaftigkeit des fixen Kapitals, und dieser Wechsel in den Verhältnissen, worin beide Kapitalarten kombiniert sein können.« 30
Fragen wir nun, welches die beiden Kapitalarten sind, so hören wir:
»Ebenfalls die Verhältnisse, worin das Kapital, das die Arbeit unterhalten soll, und das Kapital, das in Werkzeugen, Maschinerie und Gebäuden ausgelegt ist, verschieden kombiniert sein können.« 31
Also fixes Kapital = Arbeitsmitteln, und zirkulierendes Kapital = Kapital, das in Arbeit ausgelegt ist. Kapital, das die Arbeit unterhalten soll, ist schon ein abgeschmackter, aus A. Smith herübergenommener Ausdruck. Das zirkulierende Kapital wird hier einer seits zusammengeworfen mit dem variablen Kapital, d.h. mit dem in Arbeit ausgelegten Teil des produktiven Kapitals. Andrerseits aber, weil der Gegensatz nicht aus dem Verwertungsprozeß geschöpft ist – konstantes und variables Kapital –, sondern aus dem Zirkulationsprozeß (die alte Smithsche Konfusion), kommen doppelt falsche Bestimmungen heraus.
Erstens: Die Differenzen im Grad der Dauerhaftigkeit des fixen Kapitals und die Verschiedenheiten der Kapitalzusammensetzung aus konstantem und variablem Kapital werden als gleichwertig gefaßt. Der letztre Unterschied aber bestimmt den Unterschied in der Produktion des Mehrwerts; der erste dagegen, soweit der Verwertungsprozeß in Betracht kommt, bezieht sich nur auf die Art und Weise, wie ein gegebner Wert vom Produktionsmittel auf das Produkt übertragen wird; soweit der Zirkulationsprozeß in Betracht kommt, betrifft er nur die Periode der Erneuerung des ausgelegten Kapitals, oder anders betrachtet, die Zeit, für welche es vorgeschossen ist. Wenn man, statt das innere Getriebe des kapitalistischen Produktionsprozesses zu durchschauen, sich auf den Standpunkt der fertigen Phänomene stellt, so fallen diese Unterschiede in der Tat zusammen. Bei der Verteilung des gesellschaftlichen Mehrwerts unter die in verschiednen Betriebszweigen angelegten Kapitale wirken Differenzen in den verschiednen Zeiträumen, wofür Kapital vorgeschossen wird (also z.B. die verschiedne Lebensdauer bei fixem Kapital), und verschiedne organische Zusammensetzungen des Kapitals (also auch die verschiedne Zirkulation von konstantem und variablem Kapital) gleichmäßig mit bei Ausgleichung der allgemeinen Profitrate und bei Verwandlung der Werte in Produktionspreise.
Zweitens: Vom Standpunkt des Zirkulationsprozesses stehn auf der einen Seite die Arbeitsmittel: fixes Kapital, auf der andern Seite Arbeitsmaterial und Arbeitslohn: flüssiges Kapital. Dagegen vom Standpunkt des Arbeits- und Verwertungsprozesses steht auf der einen Seite: Produktionsmittel (Arbeitsmittel und Arbeitsmaterial), konstantes Kapital; auf der andern Seite Arbeitskraft, variables Kapital. Für die organische Zusammensetzung (Buch I, Kap. XXIII, 2, p. 647) des Kapitals ist es ganz gleichgültig, ob dasselbe Wertquantum konstantes Kapital aus viel Arbeitsmitteln und wenig Arbeitsmaterial oder aus viel Arbeitsmaterial und wenig Arbeitsmitteln besteht, während alles abhängt vom Verhältnis des in Produktionsmitteln ausgelegten zu dem in Arbeitskraft ausgelegten
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