Der Zirkulationsprozess des Kapitals
gegenübergestellt wird einem andern Bestandteil des konstanten Kapitals, dem in Arbeitsmitteln ausgelegten. Vom Mehrwert, also gerade von dem Umstand, der die ausgelegte Wertsumme in Kapital verwandelt, wird dabei ganz abgesehn. Ebenso wird davon abgesehn, daß der Wertteil, den das in Arbeitslohn ausgelegte Kapital dem Produkt zusetzt, neu produziert (also auch wirklich reproduziert ist), während der Wertteil, den das Rohmaterial dem Produkt zusetzt, nicht neu produziert, nicht wirklich reproduziert, sondern nur im Produktwert erhalten, konserviert ist, und daher als Wertbestandteil des Produkts nur wiedererscheint. Der Unterschied, wie er sich vom Gesichtspunkt des Gegensatzes von flüssigem und fixem Kapital jetzt darstellt, besteht nur darin: der Wert der zur Produktion einer Ware angewandten Arbeitsmittel geht nur teilweis in den Wert der Ware ein und wird daher durch den Verkauf der Ware auch nur teilweis ersetzt, wird daher überhaupt nur stückweis und allmählich ersetzt. Andrerseits: der Wert der zur Produktion einer Ware verwandten Arbeitskraft und Arbeitsgegenstände (Rohstoffe etc.) geht ganz in die Ware ein und wird daher ganz durch ihren Verkauf ersetzt. Insofern stellt sich mit Bezug auf den Zirkulationsprozeß der eine Teil des Kapitals als fix, der andre als flüssig oder zirku lierend dar. Es handelt sich in beiden Fällen um eine Übertragung gegebner, vorgeschoßner Werte auf das Produkt und um ihren Wiederersatz durch den Verkauf des Produkts. Der Unterschied besteht jetzt nur darin, ob die Wertübertragung, und daher der Wertersatz, stückweis und allmählich oder auf einmal vor sich geht. Damit ist der alles entscheidende Unterschied zwischen variablem und konstantem Kapital ausgelöscht, also das ganze Geheimnis der Mehrwertbildung und der kapitalistischen Produktion, die Umstände, die gewisse Werte und die Dinge, worin sie sich darstellen, in Kapital verwandeln, ausgelöscht. Alle Bestandteile des Kapitals unterscheiden sich nur noch durch die Zirkulationsweise (und die Zirkulation der Ware hat es natürlich nur mit bereits vorhandnen, gegebnen Werten zu tun); und eine besondre Zirkulationsweise ist dem in Arbeitslohn ausgelegten Kapital gemeinsam mit dem in Rohmaterialien, Halbfabrikaten, Hilfsstoffen ausgelegten Kapitalteil im Gegensatz zu dem in Arbeitsmitteln ausgelegten Kapitalteil.
Man begreift daher, warum die bürgerliche politische Ökonomie A. Smiths Konfusion der Kategorien »konstantes und variables Kapital« mit den Kategorien »fixes und zirkulierendes Kapital« instinktmäßig festhielt und kritiklos ein Jahrhundert durch von Generation zu Generation nachplapperte. Der im Arbeitslohn ausgelegte Kapitalteil unterscheidet sich bei ihr gar nicht mehr von dem in Rohstoff ausgelegten Kapitalteil, und unterscheidet sich nur formell – ob er stückweis oder ganz durch das Produkt zirkuliert wird – vom konstanten Kapital. Damit ist die Grundlage für das Verständnis der wirklichen Bewegung der kapitalistischen Produktion, und daher der kapitalistischen Exploitation, mit einem Schlage verschüttet. Es handelt sich nur um das Wiedererscheinen vorgeschoßner Werte.
Bei Ricardo ist die unkritische Aufnahme der Smithschen Konfusion störender, nicht nur als bei den spätern Apologetikern, bei denen die Begriffskonfusion vielmehr das Nichtstörende ist, sondern als bei A. Smith selbst, weil Ricardo im Gegensatz zu diesem konsequenter und schärfer Wert und Mehrwert entwickelt, in der Tat den esoterischen A. Smith gegen den exoterischen A. Smith behauptet.
Bei den Physiokraten findet sich nichts von dieser Konfusion. Der Unterschied zwischen avances annuelles und avances primitives bezieht sich nur auf die verschiednen Reproduktionsperioden der verschiednen Bestandteile des Kapitals, speziell des agrikolen Kapitals; während ihre Ansichten von der Produktion des Mehrwerts einen von diesen Unterscheidungen unabhängigen Teil ihrer Theorie bilden, und zwar das, was sie als Pointe der Theorie herauswenden. Die Bildung des Mehrwerts wird nicht aus dem Kapital als solchem erklärt, sondern nur einer bestimmten Produktionssphäre des Kapitals, der Agrikultur, vindiziert.
2. Das Wesentliche bei der Bestimmung des variablen Kapitals – und daher für die Verwandlung irgendeiner beliebigen Wertsumme in Kapital – ist, daß der Kapitalist eine bestimmte, gegebne (und in diesem Sinn konstante) Wertgröße austauscht gegen wertschöpferische Kraft; eine Wertgröße gegen Wertproduktion,
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