Der Zirkulationsprozess des Kapitals
für 80 Pfd. St. weniger Produktionsstoffe auf Kredit zu beziehn haben, diese also überschüssiges Warenkapital für den Kredit gebenden Kapitalisten bilden, während Kapitalist X 20 Pfd. St. in Geld ausgeschieden hätte.
Der zuschüssige Produktionsvorrat ist jetzt reduziert um 1 / 3 . Er war, als 4 / 5 von 300 Pfd. St., dem zuschüssigen Kapital II, = 240 Pfd. St., er ist jetzt nur = 160 Pfd. St.; d.h. zuschüssiger Vorrat für 2 Wochen statt für 3. Er wird jetzt alle 2 Wochen erneuert statt alle 3, aber auch nur für 2 Wochen statt für 3. Die Einkäufe, z.B. auf dem Baumwollmarkt, wiederholen sich so häufiger und in kleinern Portionen. Dieselbe Portion Baumwolle wird dem Markt entzogen, denn die Masse des Produkts bleibt gleich. Aber die Entziehung verteilt sich anders in der Zeit und über mehr Zeit. Nehmen wir z.B. an, es handle sich um 3 Monate und um 2; der Jahreskonsum an Baumwolle sei 1200 Ballen. Im ersten Fall werden verkauft:
1. Januar 300 Ballen, bleiben auf Lager 900 Ballen
1. April 300 " " " " 600 "
1. Juli 300 " " " " 300 "
1. Oktober 300 " " " " 0 "
Dagegen im zweiten Fall:
1. Januar verkauft 200, auf Lager 1000 Ballen
1. März " 200, " " 800 "
1. Mai " 200, " " 600 "
1. Juli " 200, " " 400 "
1. September " 200, " " 200 "
1. November " 200, " " 0 "
Also fließt das in Baumwolle angelegte Geld erst einen Monat später vollständig zurück, im November statt im Oktober. Wenn also durch die Verkürzung der Umlaufszeit, und damit des Umschlags, 1 / 9 des vorgeschoßnen Kapitals = 100 Pfd. St. ausgeschieden wird in der Form von Geldkapital, und wenn diese 100 Pfd. St. sich zusammensetzten aus 20 Pfd. St. periodisch überschüssigem Geldkapital für Zahlung des Wochenlohns und aus 80 Pfd. St., die als periodisch überschüssiger Produktionsvorrat für eine Woche existierten – so entspricht, mit Bezug auf diese 80 Pfd. St., dem verringerten überschüssigen Produktionsvorrat auf Seite des Fabrikanten der vergrößerte Warenvorrat auf Seite des Baumwollhändlers. Dieselbe Baumwolle liegt ebensoviel länger auf seinem Lager als Ware, als sie kürzer auf dem Lager des Fabrikanten als Produktionsvorrat liegt.
Bisher nahmen wir an, die Verkürzung der Umlaufszeit im Geschäft X rühre daher, daß X seine Ware rascher verkauft oder bezahlt erhält, resp. bei Kredit der Zahlungstermin verkürzt wird. Diese Verkürzung ist also abgeleitet aus einer Verkürzung des Verkaufs der Ware, der Verwandlung von Warenkapital in Geldkapital, W' – G, der ersten Phase des Zirkulationsprozesses. Sie könnte auch entspringen aus der zweiten Phase G – W und daher aus gleichzeitiger Ändrung, sei es in der Arbeitsperiode, sei es in der Umlaufszeit der Kapitale Y, Z etc., die dem Kapitalisten X die Produktionselemente seines flüssigen Kapitals liefern.
Z.B. wenn Baumwolle, Kohle etc. bei dem alten Transport 3 Wochen auf Reisen sind von ihrem Produktions- oder Stapelplatz bis zum Sitz der Produktionsstätte des Kapitalisten X, so muß das Minimum des Produktionsvorrats von X bis zur Ankunft neuer Vorräte wenigstens für 3 Wochen reichen. Solange Baumwolle und Kohle sich auf Reisen befinden, können sie nicht als Produktionsmittel dienen. Sie bilden jetzt vielmehr einen Arbeitsgegenstand der Transportindustrie und des darin beschäftigten Kapitals und in seiner Zirkulation befindliches Warenkapital für den Kohlenproduzenten oder den Baumwollenverkäufer. Bei verbessertem Transport reduziere sich die Reise auf 2 Wochen. So kann der Produktionsvorrat aus einem dreiwöchentlichen sich in einen zweiwöchentlichen verwandeln. Damit wird das hierfür vorgeschoßne Zuschußkapital von 80 Pfd. St. freigesetzt und ebenso das von 20 Pfd. St. für Arbeitslohn, weil das umgeschlagne Kapital von 600 Pfd. St. eine Woche früher zurückfließt.
Andrerseits, wenn z.B. die Arbeitsperiode des Kapitals das den Rohstoff liefert, sich verkürzt (wovon Beispiele in den vorigen Kapiteln gegeben), also auch die Möglichkeit, den Rohstoff zu erneuern, kann der produktive Vorrat sich vermindern, der Zeitraum von einer Erneuerungsperiode bis zur andern sich verkürzen.
Wenn umgekehrt die Umlaufszeit und daher die Umschlagsperiode sich verlängert, so ist Vorschuß von zuschüssigem Kapital nötig. Aus der Tasche des Kapitalisten selbst, wenn er zuschüssiges Kapital besitzt. Dies wird dann aber in irgendeiner Form angelegt sein, als Teil des Geldmarkts; um es disponibel zu machen, muß es aus der alten Form losgeschält, z.B.
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