Der Zirkulationsprozess des Kapitals
nur einen einzigen in Zirkulation befindlichen Taler vorstellt, obgleich er die Funktion von 10 Talern verrichtet. Aber in der Hand, worin er sich bei jedem Händewechsel befindet, bleibt er nach wie vor derselbe identische Wert von 1 Taler.
Ebenso zeigt das Kapital A bei seinem jedesmaligen Rückfluß und auch bei seinem Rückfluß am Ende des Jahrs, daß sein Besitzer immer nur mit demselben Kapitalwert von 500 Pfd. St. operiert. Es fließen daher in seine Hand auch jedesmal nur 500 Pfd. St. zurück. Sein vorgeschoßnes Kapital ist daher nie mehr als 500 Pfd. St. Das vorgeschoßne Kapital von 500 Pfd. St. bildet daher den Nenner des Bruchs, der die Jahresrate des Mehrwerts ausdrückt. Wir hatten dafür oben die Formel: M' = (m'vn)/v = m'n. Da die wirkliche Mehrwertsrate m' = m/v, gleich der Masse des Mehrwerts, dividiert durch das sie produziert habende variable Kapital ist, können wir in m' n den Wert von m', also m/v setzen, und erhalten dann die andre Formel: M' = mn/v.
Aber durch seinen zehnmaligen Umschlag, und daher durch die zehnmalige Erneuerung seines Vorschusses, verrichtet das Kapital von 500 Pfd. St. die Funktion eines zehnmal größren Kapitals, eines Kapitals von 5000 Pfd. St., ganz wie 500 Talerstücke, die zehnmal im Jahre umlaufen, dieselbe Funktion vollziehn wie 5000, die nur einmal umlaufen.
II. Der Umschlag des variablen Einzelkapitals
»Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses, er muß kontinuierlich sein oder periodisch stets von neuem dieselben Stadien durchlaufen... In seinem stetigen Zusammenhang und dem beständigen Fluß seiner Erneuerung betrachtet, ist jeder gesellschaftliche Produktionsprozeß daher zugleich Reproduktionsprozeß... Als periodisches Inkrement des Kapitalwerts oder periodische Frucht des Kapitals erhält der Mehrwert die Form einer aus dem Kapital entspringenden Revenue .« (Buch I, Kap. XXI, S. 588, 589.)
Wir haben 10 fünfwöchentliche Umschlagsperioden des Kapitals A; in der ersten Umschlagsperiode werden 500 Pfd. St. variables Kapital vorgeschossen; d.h., jede Woche werden 100 Pfd. St. in Arbeitskraft umgesetzt, so daß am Ende der ersten Umschlagsperiode 500 Pfd. St. in Arbeitskraft verausgabt worden sind. Diese 500 Pfd. St., ursprünglich Teil des vorgeschoßnen Gesamtkapitals, haben aufgehört, Kapital zu sein. Sie sind in Arbeitslohn wegbezahlt. Die Arbeiter zahlen sie ihrerseits weg in Ankauf ihrer Lebensmittel, verzehren also Lebensmittel zum Wert von 500 Pfd. St. Eine Warenmasse zu diesem Wertbetrag ist also vernichtet (was der Arbeiter etwa als Geld etc. aufspart, ist ebenfalls nicht Kapital). Diese Warenmasse ist unproduktiv verzehrt für den Arbeiter, außer soweit sie seine Arbeitskraft, also ein unentbehrliches Instrument des Kapitalisten, wirkungsfähig erhält. – Zweitens aber sind diese 500 Pfd. St. für den Kapitalisten in Arbeitskraft für denselben Wert (resp. Preis) umgesetzt. Die Arbeitskraft wird von ihm im Arbeitsprozeß produktiv konsumiert. Am Ende der 5 Wochen ist ein Wertprodukt da von 1000 Pfd. St. Die Hälfte davon, 500 Pfd. St., ist der reproduzierte Wert des in Zahlung von Arbeitskraft verausgabten variablen Kapitals. Die andre Hälfte, 500 Pfd. St., ist neu produzierter Mehrwert. Aber die fünfwöchentliche Arbeitskraft, durch Umsatz in welche ein Teil des Kapitals sich invariables Kapital verwandelte, ist ebenfalls verausgabt, verzehrt, wenn auch produktiv. Die gestern tätige Arbeit ist nicht dieselbe Arbeit, die heute tätig ist. Ihr Wert, plus dem von ihr geschaffnen Mehrwert, existiert jetzt als Wert eines von der Arbeitskraft selbst unterschiednen Dings, des Produkts. Dadurch jedoch, daß das Produkt in Geld verwandelt wird, kann der Wertteil desselben, der gleich dem Wert des vorgeschoßnen variablen Kapitals ist, von neuem gegen Arbeitskraft umgesetzt werden und daher von neuem als variables Kapital fungieren. Der Umstand, daß mit dem nicht nur reproduzierten, sondern auch in Geldform rückverwandelten Kapitalwert dieselben Arbeiter, d.h. dieselben Träger der Arbeitskraft, beschäftigt werden, ist gleichgültig. Es ist möglich, daß der Kapitalist in der zweiten Umschlagsperiode neue Arbeiter statt der alten anwendet.
Es wird also in der Tat in den 10 fünfwöchentlichen Umschlagsperioden sukzessive ein Kapital von 5000 Pfd. St. und nicht von 500 Pfd. St. in Arbeitslohn verausgabt, welcher Arbeitslohn wieder von den Arbeitern in Lebensmitteln verausgabt wird. Das so vorgeschoßne Kapital von
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