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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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und in einen andern Teil, bestimmt durch die zusätzliche Jahresarbeit, worin der Arbeiter einen Mehrwert für die Kapitalistenklasse schafft. Das im Jahresprodukt enthaltne jährliche Wertprodukt besteht also nur aus zwei Elementen, dem Äquivalent des von der Arbeiterklasse erhaltnen Jahreslohns und dem jährlich für die Kapitalistenklasse gelieferten Mehrwert. Der Jahreslohn bildet aber die Revenue der Arbeiterklasse, die Jahressumme des Mehrwerts die Revenue der Kapitalistenklasse; beide stellen also (und dieser Gesichtspunkt ist richtig bei Darstellung der einfachen Reproduktion) die relativen Anteile am jährlichen Konsumtionsfonds dar und realisieren sich in ihm. Und so bleibt nirgends Platz für den konstanten Kapitalwert, für die Reproduktion des in Form von Produktionsmitteln fungierenden Kapitals. Daß aber alle Teile des Warenwerts, die als Revenue fungieren, zusammenfallen mit dem für den gesellschaftlichen Konsumtionsfonds bestimmten jährlichen Arbeitsprodukt, sagt A. Smith ausdrücklich in der Einleitung seines Werks:
    »Worin die Revenue des Volks überhaupt bestanden hat oder was die Natur des Fonds war, welcher... ihre jährliche Konsumtion geliefert hat (supplied), dies zu erklären ist der Zweck dieser vier ersten Bücher.« (p. 12.)
    Und gleich im ersten Satz der Einleitung heißt es:
    »Die jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im Lauf des Jahres verzehrt und die stets bestehn entweder aus dem unmittelbaren Produkt dieser Arbeit oder in den mit diesem Produkt von andern Nationen gekauften Gegenständen.« (p. l1.)
    Der erste Fehler A. Smiths besteht nun darin, daß er den jährlichen Produktenwert gleichsetzt dem jährlichen Wertprodukt. Das letztre ist nur Produkt der Arbeit des vergangnen Jahrs; der erstere schließt außerdem alle Wertelemente ein, die zur Herstellung des Jahresprodukts verbraucht, aber im vorhergehenden und zum Teil in noch früher verfloßnen Jahren produziert wurden: Produktionsmittel, deren Wert nur wiedererscheint – die, was ihren Wert betrifft, weder produziert noch reproduziert worden sind durch während des letzten Jahrs verausgabte Arbeit. Durch diese Verwechslung manipuliert A. Smith den konstanten Wertteil des Jahresprodukts hinweg. Die Verwechslung selbst beruht auf einem andern Irrtum in seiner Fundamentalauffassung: er unterscheidet nicht den zwiespältigen Charakter der Arbeit selbst: der Arbeit, soweit sie als Verausgabung von Arbeitskraft Wert und soweit sie als konkrete, nützliche Arbeit Gebrauchsgegenstände (Gebrauchswert) schafft. Die Gesamtsumme der jährlich hergestellten Waren, also das ganze Jahresprodukt , ist Produkt der im letzten Jahr wirkenden nützlichen Arbeit; nur dadurch, daß gesellschaftlich angewandte Arbeit in einem vielverzweigten System nützlicher Arbeitsarten verausgabt wurde, sind alle diese Waren da; nur dadurch ist in ihrem Gesamtwert der Wert der in ihrer Produktion verzehrten Produktionsmittel erhalten, in neuer Naturalform wieder erscheinend. Das gesamte Jahresprodukt ist also Resultat der während des Jahrs verausgabten nützlichen Arbeit; aber vom jährlichen Produktenwert ist nur ein Teil während des Jahrs geschaffen worden; dieser Teil ist das jährliche Wertprodukt , worin sich die Summe der während des Jahres selbst flüssiggemachten Arbeit darstellt.
    Wenn also A. Smith in der soeben zitierten Stelle sagt:
    »Die jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im Lauf des Jahrs verzehrt etc.«,
    so stellt er sich einseitig auf den Standpunkt der bloß nützlichen Arbeit, die allerdings alle diese Lebensmittel in ihre verzehrbare Form gebracht hat. Er vergißt aber dabei, daß dies unmöglich war ohne Mithilfe der aus frühern Jahren überlieferten Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände und daß daher die »jährliche Arbeit«, soweit sie Wert bildete, keineswegs den ganzen Wert des durch sie fertiggestellten Produkts geschaffen hat; daß das Wertprodukt kleiner ist als der Produktenwert.
    Wenn man A. Smith keinen Vorwurf machen kann, in dieser Analyse nur so weit gegangen zu sein als alle seine Nachfolger (obgleich sich ein Ansatz zum Richtigen schon bei den Physiokraten vorfand), so verläuft er sich dagegen weiter in einem Chaos, und zwar hauptsächlich, weil seine »esoterische« Auffassung des Warenwerts überhaupt fortwährend durchkreuzt wird von exoterischen, die

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