Der Zirkulationsprozess des Kapitals
Inhalt gleichfalls selbständiger und voneinander getrennter Geschäftszweige bilden. Sie bezeichnen hier nur besondre Funktionsformen des industriellen Kapitals, das sie alle drei nacheinander annimmt.
Der Kreislauf des Kapitals geht nur normal vonstatten, solange seine verschiednen Phasen ohne Stockung ineinander übergehn. Stockt das Kapital in der ersten Phase G – W, so erstarrt das Geldkapital zum Schatz; wenn in der Produktionsphase, so liegen die Produktionsmittel funktionslos auf der einen Seite, während die Arbeitskraft auf der andern unbeschäftigt bleibt; wenn in der letzten Phase W' – G', so versperren unverkäuflich aufgehäufte Waren den Zirkulationsfluß.
Andrerseits liegt es in der Natur der Sache, daß der Kreislauf selbst die Fixierung des Kapitals, während bestimmter Fristen, in den einzelnen Kreisabschnitten bedingt. In jeder seiner Phasen ist das industrielle Kapital an eine bestimmte Form gebunden, als Geldkapital, produktives Kapital, Warenkapital. Nur nachdem es die seiner jedesmaligen Form entsprechende Funktion vollzogen hat, erhält es die Form, worin es eine neue Verwandlungsphase eingehn kann. Um dies klarzulegen, haben wir in unserm Beispiel angenommen, daß der Kapitalwert der im Produktionsstadium erzeugten Warenmasse gleich sei der Gesamtsumme des ursprünglich als Geld vorgeschoßnen Werts, mit andern Worten, daß der ganze als Geld vorgeschoßne Kapitalwert auf einmal aus dem einen Stadium in das jedesmal nächstfolgende tritt. Wir haben aber gesehn (Buch I, Kap. VI), daß ein Teil des konstanten Kapitals, die eigentlichen Arbeitsmittel (z.B. Maschinen) in einer größern oder geringern Anzahl von Wiederholungen derselben Produktionsprozesse stets von neuem dienen, ihren Wert daher auch nur stückweis an das Produkt abgeben. Wieweit dieser Umstand den Kreislaufsprozeß des Kapitals modifiziert, wird sich später zeigen. Hier genügt folgendes: In unserm Beispiel enthielt der Wert des produktiven Kapitals = 422 Pfd. St. nur den durchschnittlich berechneten Verschleiß der Fabrikgebäude, Maschinerie etc., also nur den Wertteil, den sie bei Verwandlung von 10600 Pfund Baumwolle in 10000 Pfund Garn auf letztres übertragen, auf das Produkt eines wöchentlichen Spinnprozesses von 60 Stunden. In den Produktionsmitteln, in welche sich das vorgeschoßne konstante Kapital von 372 Pfd. St. verwandelt, figurierten daher auch die Arbeitsmittel, Gebäude, Maschinerie etc. so, als ob sie auf dem Markt gegen wöchentliche Ratenzahlung nur gemietet wären. Dies ändert jedoch absolut nichts am Sachverhalt. Wir brauchen das in der Woche produzierte Garnquantum von 10000 Pfund nur mit der Anzahl der auf eine gewisse Reihe von Jahren berechneten Wochen zu multiplizieren, damit der ganze Wert der gekauften und in dieser Zeit aufgebrauchten Arbeitsmittel auf es übertragen wird. Es ist dann klar, daß das vorgeschoßne Geldkapital erst in diese Mittel verwandelt, also aus dem ersten Stadium G – W herausgetreten sein muß, bevor es als produktives Kapital P fungieren kann. Ebenso klar ist es in unserm Beispiel, daß die dem Garn während des Produktionsprozesses einverleibte Kapitalwertsumme von 422 Pfd. St. nicht als Wertbestandteil der 10000 Pfund Garn in die Zirkulationsphase W' – G' eingehn kann, ehe es fertig ist. Das Garn kann nicht verkauft werden, ehe es gesponnen.
In der allgemeinen Formel wird das Produkt von P betrachtet als ein von den Elementen des produktiven Kapitals verschiednes materielles Ding, als ein Gegenstand, der eine vom Produktionsprozeß abgesonderte Existenz, eine von der der Produktionselemente verschiedne Gebrauchsform besitzt. Und wenn das Resultat des Produktionsprozesses als Ding auftritt, ist dies stets der Fall, selbst wo ein Teil des Produkts wieder als Element in die erneuerte Produktion eingeht. So dient Getreide als Aussaat zu seiner eignen Produktion; aber das Produkt besteht nur aus Getreide, hat also eine von den mitverwandten Elementen, der Arbeitskraft, den Instrumenten, dem Dünger, verschiedne Gestalt. Es gibt aber selbständige Industriezweige, wo das Produkt des Produktionsprozesses kein neues gegenständliches Produkt, keine Ware ist. Ökonomisch wichtig davon ist nur die Kommunikationsindustrie, sei sie eigentliche Transportindustrie für Waren und Menschen, sei sie Übertragung bloß von Mitteilungen, Briefen, Telegrammen etc.
A. Tschuprow 9 sagt darüber:
»Der Fabrikant kann zuerst Artikel produzieren und dann Konsumenten dafür
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