Der Zirkulationsprozess des Kapitals
suchen«
〈sein Produkt, nachdem es als fertig aus dem Produktionsprozeß ausgestoßen, geht als von demselben getrennte Ware in die Zirkulation über}.
»Produktion und Konsumtion erscheinen so als zwei, dem Raum und der Zeit nach getrennte Akte. In der Transportindustrie, die keine neuen Produkte schafft, sondern nur Menschen und Dinge versetzt, fallen diese beiden Akte zusammen; die Dienste« 〈die Ortsveränderung} »müssen in demselben Augenblick konsumiert werden, in dem sie produziert werden. Deshalb erstreckt sich der Rayon, aus dem die Eisenbahnen Kundschaft suchen können, auf höchstens 50 Werst« (53 km) »auf beiden Seiten.«
Das Resultat – ob Menschen oder Waren transportiert werden – ist ihr verändertes örtliches Dasein, z.B. daß das Garn sich jetzt in Indien befindet statt in England, wo es produziert worden.
Was aber die Transportindustrie verkauft, ist die Ortsveränderung selbst. Der hervorgebrachte Nutzeffekt ist untrennbar verbunden mit dem Transportprozeß, d.h. dem Produktionsprozeß der Transportindustrie. Menschen und Ware reisen mit dem Transportmittel, und sein Reisen, seine örtliche Bewegung, ist eben der durch es bewirkte Produktionsprozeß. Der Nutzeffekt ist nur konsumierbar während des Produktionsprozesses; er existiert nicht als ein von diesem Prozeß verschiednes Gebrauchsding, das erst nach seiner Produktion als Handelsartikel fungiert, als Ware zirkuliert. Der Tauschwert dieses Nutzeffekts ist aber bestimmt, wie der jeder andern Ware, durch den Wert der in ihm verbrauchten Produktionselemente (Arbeitskraft und Produktionsmittel) plus dem Mehrwert, den die Mehrarbeit der in der Transportindustrie beschäftigten Arbeiter geschaffen hat. Auch in Beziehung auf seine Konsumtion verhält sich dieser Nutzeffekt ganz wie andre Waren. Wird er individuell konsumiert, so verschwindet sein Wert mit der Konsumtion; wird er produktiv konsumiert, so daß er selbst ein Produktionsstadium der im Transport befindlichen Ware, so wird sein Wert als Zuschußwert auf die Ware selbst übertragen. Die Formel für die Transportindustrie wäre also G – W ‹ A + Pm ... P – G', da der Produktionsprozeß selbst, nicht ein von ihm trennbares Produkt, gezahlt und konsumiert wird. Sie hat also fast genau dieselbe Form wie die für die Produktion der edlen Metalle, nur daß G' hier verwandelte Form des während des Produktionsprozesses hervorgebrachten Nutzeffekts, nicht Naturalform des während dieses Prozesses hervorgebrachten und aus ihm ausgestoßnen Goldes oder Silbers ist.
Das industrielle Kapital ist die einzige Daseinsweise des Kapitals, worin nicht nur Aneignung von Mehrwert, resp. Mehrprodukt, sondern zugleich dessen Schöpfung Funktion des Kapitals ist. Es bedingt daher den kapitalistischen Charakter der Produktion; sein Dasein schließt das des Klassengegensatzes von Kapitalisten und Lohnarbeitern ein. Im Maß wie es sich der gesellschaftlichen Produktion bemächtigt, werden Technik und gesellschaftliche Organisation des Arbeitsprozesses umgewälzt, und damit der ökonomisch-geschichtliche Typus der Gesellschaft. Die andern Arten von Kapital, die vor ihm inmitten vergangner oder untergehender gesellschaftlicher Produktionszustände erschienen, werden ihm nicht nur untergeordnet und im Mechanismus ihrer Funktionen ihm entsprechend verändert, sondern bewegen sich nur noch auf seiner Grundlage, leben und sterben, stehen und fallen daher mit dieser ihrer Grundlage. Geldkapital und Warenkapital, soweit sie mit ihren Funktionen als Träger eigner Geschäftszweige neben dem industriellen Kapital auftreten, sind nur noch durch die gesellschaftliche Teilung der Arbeit verselbständigte und einseitig ausgebildete Existenzweisen der verschiednen Funktionsformen, die das industrielle Kapital innerhalb der Zirkulationssphäre bald annimmt, bald abstreift.
Der Kreislauf G... G' verschlingt sich einerseits mit der allgemeinen Warenzirkulation, geht aus ihr hervor und in sie ein, und bildet einen Teil von ihr. Andrerseits bildet er eine eigne selbständige Bewegung des Kapitalwerts für den individuellen Kapitalisten, eine Bewegung, die teils innerhalb der allgemeinen Warenzirkulation vorgeht, teils außerhalb derselben, die aber stets ihren selbständigen Charakter bewahrt. Erstens dadurch, daß ihre beiden in der Zirkulationssphäre vorgehenden Phasen G – W und W' – G' als Phasen der Kapitalbewegung funktionell bestimmte Charaktere besitzen; in G – W ist W stofflich bestimmt als
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